author-img
Mario Büscher
Redakteur

Liebe Leserinnen und Leser, 

stellen Sie sich mal vor, Sie kriegen einen Haufen Geld geschenkt, um ihr Haus oder ihre Wohnung zu renovieren. Einzige Bedingung: Das Ganze muss innerhalb einer bestimmten Zeit fertig werden. Dann kriegen sie Millionen von Euros. Sie würden wahrscheinlich ziemlich ranklotzen, damit sie pünktlich einziehen können und das Geld bekommen.

Genau das war der Plan in Gelsenkirchen. Der Bauverein Falkenjugend sollte rund zwei Millionen Euro  erhalten, um das Fritz-Erler-Haus in Hassel zu sanieren. Der Großteil sollte von Bund und Ländern aus der Städtebauförderung kommen, 20 Prozent aus dem Gelsenkirchener Haushalt. Die Bezirksregierung in Münster hatte schon Ende 2019 ihr Ok gegeben. Bis 2025 hätten die Arbeiten abgeschlossen sein müssen, damit alle Kosten übernommen werden. Zum Umbau kam es aber nie, die zugesagten Fördermittel wurden nicht abgerufen. Die Gelsenkirchener WAZ hatte Ende Juni vor der letzten Ratssitzung auch darüber berichtet. Das Problem: Ein Vertrag zwischen dem Bauverein Falkenjugend und der Stadt Gelsenkirchen, dessen Erstellung fast drei Jahre gedauert hat. Der Vertrag wurde nicht rechtzeitig abgeschlossen. Mit einem Ratsbeschluss im Juni wurde die Sanierung jetzt erstmal auf Eis gelegt. Das verursachte einen Schaden für die Steuerzahler in Gelsenkirchen von etwa 360.000 Euro.

Wo kommt der Schaden her? Ein Architekt musste bezahlt werden, dessen Arbeit jetzt nicht mehr umgesetzt wird. Ein Vergabeverfahren musste bezahlt werden, das jetzt nutzlos ist.  Ein Brandschutzkonzept wurde erstellt, das jetzt überflüssig ist.

Für die Kinder und Jugendlichen des Fritz-Erler-Hauses bedeutet das Schlamassel: Sie müssen weiter mit der Übergangslösung leben und auch der große Festsaal wird nicht erneuert. Er ist zugemauert.

Warum dauert die Erstellung eines Vertrages mit nur sieben Seiten fast drei Jahre? Wie kam es zu der Verzögerung, an deren Ende jetzt ein Schaden von 360.000 Euro und ein immer noch baufälliger Jugendtreff stehen? Zur Beantwortung dieser Frage haben wir Dokumente und Nachrichten zwischen allen Beteiligten ausgewertet. Anhand des Materials können wir eine Chronologie erstellen und zeigen, wie sich das Verfahren über Jahre wie Kaugummi zog - bis es irgendwann zu spät war.

2019 gab zunächst die Bezirksregierung in Münster grünes Licht für die Förderung. 2021 dann auch die Stadtverwaltung Gelsenkirchen. Gleichzeitig begann der Bauverein mit ersten Planungen. Soweit so gut.

Der Bürokratie-Marathon beginnt dann so richtig am 2. Juli 2021. An diesem Tag schickt die Gelsenkirchener Stadtplanung eine Mail an den Bauverein Falkenjugend, erklärt, dass es vorangehe, und weist darauf hin, dass der Bauverein nun auch die „Zweckbindung” schnell auf den Weg bringen sollte, um das gesamte Vorhaben „zu beschleunigen“.

Der Zweckbindungsvertrag soll festlegen, dass im Fritz-Erler-Haus auch nach dem Umbau nur Kinder- und Jugendarbeit stattfindet. Mit solchen Verträgen sichern sich Förderer ab, damit das Geld, das sie zur Verfügung stellen, nicht für andere Zwecke genutzt wird. Solche Verträge sind in der Fördergeldpraxis üblich. Doch genau dort lag beim Fritz-Erler-Haus laut des Geschäftsführers des Bauvereins Falkenjugend Stefan Kauker die Krux: Insgesamt elf Versionen des Vertrages werden sich die Stadtverwaltung und der Notar des Bauvereins im Laufe von fast drei Jahren hin und her schicken. Einige E-Mails liegen SPOTLIGHT Gelsenkirchen vor. Der Bauverein sieht das nicht als einzigen Grund für die Verzögerung, aber als einen zentralen.

Also weiter in der Chronologie: Sofort nach der E-Mail aus der Stadtverwaltung vom 2. Juli beauftragt der Bauverein Falkenjugend den Notar, den Vertrag zu erstellen. Dieser schickt am 26. Juli 2021 den ersten Entwurf des Vertrages an das Gelsenkirchener Bauamt. Am 16. September erinnert der Notar die Verwaltungsmitarbeiter ein erstes Mal. Ohne Antwort. Am 15. Oktober 2021 schickt er eine zweite Erinnerungs-E-Mail.

In einer Mail von Ende Oktober entschuldigt sich eine andere Mitarbeiterin aus der Verwaltung für personelle Engpässe und bittet um eine Änderung in dem Vertrag.

Eine Antwort des Notars mit einem neuen Entwurf folgt ein paar Tage später, Anfang November. Nach einem weiteren Mailkontakt zu Beginn des Jahres 2022 folgt der vierte Vertragsentwurf dann aber erst gut zehn Monate nach dem dritten. Nämlich am 19. September 2022. Ob und wie viel Kontakt es währenddessen zwischen Notar und Verwaltung gab, lässt sich nur schwer nachvollziehen.

Ende Oktober jedenfalls reagiert die Stadtplanung wiederum auf den vierten Entwurf und schlägt erneut einige Anpassungen vor. Ein fünfter und sechster Entwurf folgen dann bis Mai 2023. 

Danach nimmt die Schlagzahl deutlich zu: In den nächsten acht Monaten bis Mitte Dezember geht es mehrmals hin und her, bis endlich der finale elfte Entwurf steht. Knapp zweieinhalb Jahre nach dem ersten Aufschlag. 

Spotlight Gelsenkirchen liegt sowohl der erste als auch der finale elfte Entwurf des Vertrages vor. Die beiden Vertragswerke unterscheiden sich an einigen Stellen. Teilweise jedoch fehlten im ersten Entwurf lediglich die Namen der Unterzeichner des Vertrags, Daten oder Formulierungen wurden geändert, der Inhalt jedoch blieb an vielen Stellen gleich.

Weil zwischenzeitlich auch noch unklar ist, wer bei der Verwaltung nun rechtlich befugt ist, den Vertrag zu unterschreiben, dauert es noch einmal mehr als zwei Monate. Am 1. März 2024 ist der Marathon beendet.

Danach konnte der Bauverein mit der Sicherheit des Zweckbindungsvertrags die ausstehenden Planungen fortsetzen. „Allerdings hatten unsere Fachplaner nicht nur auf unser Projekt gewartet, sondern hatten auch andere Projekte auf ihren Tischen”, sagt Kauker. Die Verträge für die technische Ausstattung des Gebäudes und der Tragwerksplanung wurden demnach bereits 2021 geschlossen, der für die Freianlage Anfang 2022.

Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass die Sanierung in der verbleibenden Zeit nicht mehr umgesetzt werden kann. Mittel für den Bau fließen nämlich nur für abgeschlossene Arbeiten. Und ein nur halb fertig sanierter Jugendtreff bringt keinem etwas, wenn es kein Geld mehr gibt, um den Umbau abzuschließen.

Der Bauverein Falkenjugend findet sich in der öffentlichen Debatte zum Thema nicht immer richtig verstanden. „Von der Stadt hieß es häufig, dass wir ja längst mit der weiteren Planung hätten beginnen können und die Zeit jetzt halt nicht mehr reicht“, sagt Kauker. Dafür sei aber eben kein Geld da gewesen - der Bauverein hätte alle Kosten erstmal vorstrecken müssen. 

Irgendwann liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch: Bis Ende 2025 soll gebaut werden. Alles, was bis dahin fertig wird, fällt unter die Förderung. Die Verwaltung geht von mindestens einer Million Euro aus, die aus der Förderung noch erhalten werden könnte. Bis zu einer weiteren Million Euro würde die Stadtverwaltung dann aus dem Haushalt zuschießen, so die Idee. Dem Bauverein war das aber zu heikel - auch, weil der entsprechende Antrag sich wiederum verzögerte und der Stadtrat erst im Juli darüber abstimmen konnte. Falls die Arbeiten sich ziehen und nur ein geringer Teil oder gar nichts bis Ende 2025 fertig würde, hätte der Bauverein alles, was nicht mehr in Förderung passt, aus seiner klammen Kasse zahlen müssen. Im Zweifel bis zu einer Million Euro. Darum einigt er sich mit Stadtrat und Verwaltung auf ein Ende des Vorhabens. Dafür übernimmt die Stadtverwaltung die 360.000 Euro. 

Die Stabsstelle Stadterneuerung ist sich der Sache durchaus bewusst. In einer Vorlage für den Stadtrat heißt es: „Auch wenn der Weiterleitungsbescheid zur Umsetzung der Maßnahme bereits 2021 ergangen ist, kam es bis Ende 2024 zu zahlreichen Verzögerungen in der Abwicklung”. Genannt wird hier neben der Baugenehmigung explizit auch die „Dauer bis zur Beurkundung der Zweckbindungsfrist” - also den bereits erwähnten Zweckbindungsvertrag. Wir haben die Stadtverwaltung noch mal explizit danach gefragt, warum es zu den vielen Verzögerungen bei der Vertragserstellung gekommen ist. Bis Redaktionsschluss hat sie darauf nicht geantwortet.

Die Gelsenkirchener Politik hofft jetzt, schnell weitere Fördertöpfe für die Sanierung des Fritz-Erler-Hauses anzapfen zu können. Stefan Kauker glaubt nicht so recht daran. Die pädagogische Arbeit im Kinder- und Jugendzentrum geht derweil weiter: Mit Übergangslösungen und einem zugemauerten Festsaal.

Die 360.000 Euro sind verbrannt.


dot
Mitreden

Fehlendes Bewusstsein zur Bewahrung der Klein-Reliefs?

Vor einer Woche haben wir in unserem Newsletter über die immer noch eingestaubten Kunstwerke des Franzosen Yves Klein im Musiktheater im Revier berichtet. Dazu schrieb mir einer unserer Leser und kritisierte einige Mitglieder des Stadtrats scharf: Diese schienen kein „Bewusstsein für die Notwendigkeit der Pflege und Bewahrung der Reliefs zu haben”. Dass die Reinigung nötig ist, daran scheint es mittlerweile nur noch wenige Zweifel zu geben. In Ihrer Antwort kurz vor Redaktionsschluss vergangene Woche schrieb die Stadtverwaltung: „Um Schaden am Kunstwerk abzuwenden, ist zwingend eine Reinigung und Restaurierung erforderlich.” Die Säuberung soll nun im kommenden Jahr stattfinden und für den ersten von drei Abschnitten nach derzeitigem Stand 40.000 Euro kosten. 

Integration in Gelsenkirchen - helfen Sie uns bei der Recherche

Wir möchten in den kommenden Wochen und Monaten Geschichten rund um das große Thema Migration und Integration in Gelsenkirchen recherchieren.

Zu Beginn unserer Recherche möchten wir von Ihnen hören:Was interessiert Sie an dem Thema besonders? Welche Fragen stellen Sie sich, die wir im Laufe unserer Recherchen beantworten sollten? Welche Erfahrungen haben Sie selbst gemacht, die uns bei der Recherche weiterhelfen können?

Nehmen Sie dafür gerne an unserer Umfrage in unserem Crowdnewsroom teil:


dot
Im Spotlight

Auf der Bühne

24.07.2025 - Kampf gegen Müll

Wir möchten mit Ihnen darüber sprechen, wie Gelsenkirchen sein Müllproblem in den Griff bekommen kann und laden Sie deshalb zu unserer nächsten Veranstaltung im SPOTLIGHT ein. Auf unserer Bühne diskutieren wir mit Tobias Heyne vom Entsorger Gelsendienste über weggeworfene Tetrapaks, wilde Deponien und Mülldetektive. Impulse erhoffen wir uns aber besonders aus dem Publikum. Wie erleben Sie die Vermüllung in der Stadt? Ist alles gar nicht so schlimm? Engagieren Sie sich in Ihrem Stadtteil? Kommen Sie vorbei, der Eintritt ist frei!

Weitere Veranstaltungen im Überblick: 

21.08.2025 - Faktencheck & Frizzante

Ein feuchtfröhlicher Workshop-Abend rund um Faktenchecks und Desinformation im Lokalwahlkampf – mit Miriam Bunjes von CORRECTIVs Reporterfabrik. Bei kühlen Drinks lernen Sie, was und wer hinter Desinformations-Kampagnen steckt, wie Sie Desinformation im Lokalwahlkampf erkennen und wie Sie sie selbst bekämpfen können. Zur kostenlosen Anmeldung

Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen

Auf der Karte

Ich bin grundsätzlich großer Unterstützer von warmem Frühstück. Deshalb war’s nur eine Frage der Zeit, bis ich mal das Shakshuka auf unserer Speisekarte probiere. In Israel ist die Eierspeise mit Tomaten, Zwiebeln und Chili total beliebt. Ich fand die Version mit Paprika sehr überzeugend, vielleicht stehen Sie aber eher auf Avocado - haben wir auch. Kostet beides 10,90 Euro mit Landbrot. Wer gar keine Lust auf ein warmes Frühstück hat, kann das Shakshuka auch zum Mittag essen und sich vorher Brötchen und Belag für’s Frühstück selbst zusammenstellen. Schauen Sie mal in unsere Speisekarte.


dot
Die Woche auf einen Blick

Neue Grundschule in Erle ist fertig gebaut und eröffnet

Nach den Sommerferien startet dort der Unterricht für drei neue erste Klassen. In vier Jahren sollen dann bis zu 400 Kinder auf die Grundschule gehen. Der Schulneubau  kostete rund 32 Millionen Euro und dauerte 21 Monate.

radioemscherlippe.de

Stadt kauft Engelsburg an der Schalker Meile und will sie abreißen

Das markante Gebäude in Schalke-Nord soll für einen kleinen Park weichen. Die Stadtverwaltung hatte jahrelang versucht, das Gebäude zu kaufen, war bei einer ersten Zwangsversteigerung 2023 aber überboten worden. 

waz.de

Ex-Nationalspielerin Steffi Jones neu im Schalke-Aufsichtsrat

Die ehemalige Fußballerin wurde als Nachfolgerin für Schalke-Eurofighter Youri Mulder in den Aufsichtsrat des Vereins berufen. Nach Vereinsangaben ist Jones die erste Frau in dem Gremium überhaupt. Der Aufsichtsrat kontrolliert die Arbeit des Vereinsvorstandes und unterstützt diesen bei der Geschäftsführung des Vereins.

kicker.de


dot
Köpfe im Spotlight

Diese Woche im Kurzinterview: Brigitta Blömeke, Leiterin der Gelsenkirchener Kunstschule.

Brigitta Blömeke bei uns im Café. Foto: Spotlight Gelsenkirchen

Was können Menschen bei Ihnen in der Kunstschule lernen?

Wir bieten Anlässe, um die eigene Kreativität zu entdecken und zu entwickeln, sodass sie erlebbar und sichtbar wird: Experimentieren, Forschen und das Erlernen von Techniken stehen im Vordergrund. Wir regen Selbstfindungsprozesse an, begleiten in der Gestaltung des Tuns, motivieren zu ästhetischen Erfahrungen mit Kunst und Kultur und sind ein Ort der Reflektion, des Austausches und der Zusammenarbeit. 

Die Kulturpolitik in Gelsenkirchen war in der jetzt abgelaufenen Wahlperiode vom Kulturentwicklungsplan geprägt, der 2021 aufgestellt wurde. Darin hat die Politik Leitlinien für die Kunst- und Kulturlandschaft in Gelsenkirchen festgelegt. Was ist aus ihrer Sicht dabei herausgekommen?

Zum Thema „Stadtgesellschaft und Politik anerkennen und wertschätzen die Kunst- und Kulturszene“ ist aus meiner Sicht zu wenig umgesetzt worden. Positiv zu erwähnen sind die beschlossenen Kulturförderrichtlinien und die Erstellung eines Kulturortekatasters. Enttäuscht bin ich hingegen, dass trotz anfänglicher Ermutigung durch Politik und Verwaltung der Kulturbeirat bis heute keinen Sitz im Kulturausschuss bekommen hat.

Wenn Sie eine Sache in Gelsenkirchen von heute auf morgen grundlegend ändern könnten: Was wäre das?

„Kinder sind unsere Zukunft.“ Dieser Satz wird oft zitiert, aber hat keine Priorität in unserer Gesellschaft. Ich würde Bildung zum Thema Nr. 1 für unsere Stadtgesellschaft machen. Das könnte bedeuten: Vorschulerziehung, schulische Bildung in integrierten Systemen mit einer an die heutige Zeit angepassten Didaktik und Pädagogik, berufliche und spezialisierte Weiterbildung und last but not least: kulturelle Bildung.

Brigitta Blömeke leitet seit 2020 die Kunstschule Gelsenkirchen, einen gemeinnützigen Verein, der vorher Jugendkunstschule hieß. Inzwischen bietet die Schule auch ein Programm für Heranwachsende und Erwachsene, das laut Blömeke gut angenommen wird. 
Sie ist Mitglied in der Jury, die die Gelder für das Programm „Kultur und Schule“ vergibt und engagiert sich zudem als von der freien Szene gewähltes Mitglied im Kulturbeirat der Stadt Gelsenkirchen.


Das war’s mit unserem Newsletter für diese Woche. Einige von Ihnen haben in den vergangenen Tagen bei uns im Café vorbeigeschaut, haben uns erzählt, was Sie bewegt und worüber wir mal berichten sollen oder haben einfach einen Kaffee getrunken und ein Stück Kuchen gegessen. Eine Familie ist extra aus Bielefeld angereist, um sich vor Ort zu unserem Konzept auszutauschen. Das freut uns sehr! Besonders Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener möchten wir aber bitten, diese Ausgabe an Kolleginnen und Freunde weiterzuleiten. So können wir weiter wachsen und noch mehr Menschen erreichen.

Herzlichen Dank und bis bald

Ihr

Mario Büscher

An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Tobias Hauswurz & Ronja Rohen.


dot
Schon gewusst?

Wie viele privat vermietete Urlaubs-Wohnungen vermuten Sie in Gelsenkirchen? Mein Kollege Tobias Hauswurz tippte Anfang der Woche spontan auf zwei und lag damit ziemlich daneben - auch wenn die Zahl der Übernachtungen über Buchungsportale wie Airbnb pro Einwohner für unsere Stadt mit 0,31 erstmal durchaus mickrig aussieht. Hochgerechnet sind das aber immerhin rund 82.700 Übernachtungen in 2024. In zwei Wohnungen würde es da ganz schön muckelig werden.

Mit den Topadressen in Europa kann Gelsenkirchen aber trotzdem nicht mithalten: Auf der griechischen Urlaubsinsel Santorini kommen auf jeden Einwohner 46 Übernachtungen in privaten Ferienwohungen. In der spanischen Metropole Barcelona, die bei den absoluten Übernachtungszahlen vorne liegt, sind es 2,5 Übernachtungen pro Einwohner. Vor seinen Nachbarn braucht sich Gelsenkirchen nicht verstecken. Bottrop hat weniger Übernachtungen pro Kopf, Essen etwas mehr und Bochum liegt mehr oder weniger gleich auf. 

Den gesamten europaweiten Vergleich gibt’s online bei unseren Kolleginnen und Kollegen von CORRECTIV.Europe. Auf einer Karte können Sie dort auch schauen, wie hoch der Tourismusdruck in Ihrer Lieblingsurlaubsregion ist.


CORRECTIV ist spendenfinanziert

CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen wir für investigativen Journalismus. Wir lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern an unseren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit unseren Bildungsprogrammen.

Link kopiert!