

Tobias Hauswurz
Liebe Leserinnen und Leser,
unsere heutige Geschichte beginnt mit einer Lüge. Mitte März dieses Jahres kündigte ein hoher Funktionär eines wichtigen Gelsenkirchener Vereins an, kürzer treten zu wollen - aus gesundheitlichen Gründen. In einer internen E-Mail an die Mitarbeitenden des Vereins schrieb der Funktionär damals: „Aufgrund meiner Koronarerkrankung und der aktuell psychischen Belastung, habe ich mich schweren Herzens entschlossen, eine Auszeit zu nehmen.” Die E-Mail liegt Spotlight Gelsenkirchen vor. Der wahre Grund für die Auszeit ist aber nach unseren Recherchen ein anderer: Gegen den hohen Funktionär ermittelt aktuell die Polizei wegen des Vorwurfs sexueller Nötigung.
Wir können im Moment weder den Verein noch den Funktionär namentlich oder identifizierbar erwähnen. Warum? Weil das Verfahren in einem frühen Stadium ist und wir uns nicht an einer Vorverurteilung beteiligen wollen. Gleichwohl sind wir der Ansicht, dass der Vorgang selbst von erheblicher Relevanz ist. Er wirft ein Schlaglicht auf die Probleme, die ein Mensch bekommt, wenn er sich gegen eine angebliche sexuelle Nötigung wehren will. Vor allem, wenn der mutmaßliche Täter ein mächtiger Mann und hoch angesehener Vereinsfunktionär in einer Stadt wie Gelsenkirchen ist. Der Mann kann Wohltaten verteilen, Karrieren befördern oder beenden. Sein mutmaßliches Opfer ist ein junger Mann ohne Macht. Ein Mann aber, der den Mut hatte, zur Polizei zu gehen und den vermuteten Übergriff anzuzeigen.
Der Vorwurf
Gleich vorweg: Wir können nicht mit Sicherheit sagen, was genau passiert ist. Wir können aber die Fakten vortragen, die wir mit Sicherheit belegen können.
In der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 2025 war ein junger Mann in einem Hotelzimmer in Köln am Friesenwall. Der Funktionär war im Nachbarzimmer eingebucht.
Woher die beiden sich kennen und warum sie am nächsten Tag zusammen das Auswärtsspiel von Schalke 04 gegen Köln besuchen wollten, können wir nur vermuten, aber nicht mit Sicherheit sagen. Deshalb schreiben wir nicht darüber.
Was aber in der Nacht passierte, beschreibt das mutmaßliche Opfer in einer WhatsApp-Nachricht an den mutmaßlichen Täter am Abend des 9. Februars 2025 so: „[... ]ich bin nen bißchen verstört was da in der nacht passiert ist das du sex mit mir haben wolltest sowie dich mit ins Bett gelegt hat [...].”
Das mutmaßliche Opfer vertraute sich seinen Nächsten an. Mit uns wollte der Mann dagegen nicht reden. Deswegen schildern wir alles nur aus schriftlichen Dokumenten.
So schrieb der hohe Funktionär an die Eltern des mutmaßlichen Opfers später seine Sicht auf die Ereignisse in der Nacht. Die Eltern hatten den Funktionär zuvor konfrontiert. Die E-Mail des Funktionärs liegt Spotlight Gelsenkirchen vor:
Nach einem gemütlichen Abend habe man noch zusammen an der Hotelbar getrunken, „leider durcheinander und zu viel.” In einem langen Gespräch habe das mutmaßliche Opfer sehr private Dinge erzählt, sei sehr bedrückt und niedergeschlagen gewesen. „Ich habe versucht ihm zuzureden und einige Ratschläge gegeben”, schreibt der Funktionär. Schließlich seien beide in ihre eigenen Zimmer gegangen. Nachdem er aber laute Geräusche aus dem Nebenzimmer gehört habe, sei er herüber gegangen, auch, „um Ärger im Hotel zu vermeiden.” Die Zimmertür sei offen gewesen, und das mutmaßliche Opfer habe unter der Dusche gestanden. „Die Duschtür hing halb aus der Schiene, Wasser spritzte auf den Boden und er murmelte laut vor sich hin.” Der Funktionär habe den jungen Mann dann aber dazu bewegen können, die Dusche auszustellen und sich abzutrocknen. Dabei sei er „sogar behilflich” gewesen. Anschließend habe er ihn in sein Bett gebracht und gewartet, bis das mutmaßliche Opfer eingeschlafen sei. Zu den Vorwürfen schreibt der Funktionär: „Ich gebe Ihnen unbedingt recht, dass es falsch und auf keinen Fall richtig war mich daneben zu legen. Das wäre mir nüchtern sicher nicht passiert. Leider bin ich kurz eingenickt, schließlich war es schon gegen 4.00 Uhr morgens. Als ich wach wurde, bin ich aufgestanden und in mein Zimmer gegangen. Ich habe ihn weder geküsst, noch an ihm gerieben.”
Fest steht weiterhin: Noch am Abend des 9. Februar erstattete der junge Mann Anzeige gegen den Gelsenkirchener Funktionär. Der Vorwurf: Sexuelle Nötigung. Die Polizei hat die Anzeige auf Nachfrage bestätigt, will zum aktuellen Stand der Ermittlungen aber keine Angaben machen.
Das mutmaßliche Opfer hat wie gesagt nicht mit uns gesprochen, um das Verfahren nicht zu gefährden. Wir wissen nicht, wie es ihm geht.
Wir haben den Funktionär mit den Vorwürfen gegen ihn konfrontiert. Er sagte uns: „Auf Anraten meines Anwalts werde ich zunächst keine Stellungnahme zu dem Vorwurf abgeben.”
So handelte der Verein
Der Verein des Funktionärs wusste schon früh von den Vorwürfen. Bereits am 10. Februar, also am Tag nach der mutmaßlichen Tat, wandte sich die aufgebrachte Mutter des mutmaßlichen Opfers per E-Mail an den Geschäftsführer des Vereines. Auch diese E-Mail liegt Spotlight Gelsenkirchen vor. Ein paar Tage später sei man zu einer ersten Krisensitzung zusammengekommen, heißt es intern aus dem Verein. Das Ergebnis: Dem hohen Funktionär sollte nahegelegt werden, dass er sein Amt zunächst ruhen lassen und zu einem späteren Zeitpunkt zurücktreten soll. Ersterem kam der Funktionär mit der E-Mail Mitte März nach - zurückgetreten ist er nach unseren Informationen bisher nicht.
Wir haben den Verein zu den Vorwürfen und zum internen Umgang damit befragt. In einer knappen Stellungnahme heißt es, man befolge ein Handlungskonzept zur Prävention sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport. Dieses beinhalte, Anschuldigungen an eine interne Fachstelle weiterzuleiten und externe Fachstellen zu Rate zu ziehen. Dieser Prozess könne dazu führen, dass Funktionsträger ihr Amt ruhen lassen. „Am 10. Februar 2025 wurde nach Bekanntwerden eines Vorwurfs das beschriebene Verfahren eingeleitet und das Amt ruht”, schreibt der Verein.
Zu weiteren Fragen, etwa, ob auch ein Rücktritt mit konkretem Termin vereinbart wurde oder ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde oder geplant sei, äußerte sich der Verein nicht.
Warum ist die Geschichte relevant?
Immer wieder missbrauchen höhergestellte Menschen ihre Macht. Erst im März berichtete CORRECTIV von einem Spielerberater, dem mehrere Fußballer, darunter auch Bundesligaspieler, Machtmissbrauch und sexuelle Handlungen vorwerfen. Unsere Recherchen zeigen: Opfer können sich selten wehren, haben oft Angst und wissen nicht, was sie tun können. In dem Fall mit dem Gelsenkirchener Funktionär war das anders: Der junge Mann hat seine Vorwürfe so schnell es geht der Polizei gemeldet und seine Angehörigen informiert. Das war wichtig, um mögliche Beweise zu sichern.
Nun liegt es an den Ermittlern, den Vorgang so weit es geht aufzuklären und mögliche strafrechtliche Konsequenzen zu ziehen. Am Ende des Verfahrens kann dann ein Urteil stehen.
Wir werden weiter zu dem Fall recherchieren und untersuchen, ob es weitere Fälle gibt, in die der hohe Funktionär verwickelt war. Aus der Forschung ist bekannt, dass sexuelle oder sexualisierte Gewalt selten einmalig ist.
Wenn Sie Hinweise zu diesem oder anderen Fällen haben, melden Sie sich gerne bei uns. Dafür können Sie sich entweder über den CORRECTIV CrowdNewsroom, über tobias.hauswurz@correctiv.org oder via Signal per 0170 7062042 an uns wenden. Wir behandeln Ihre Daten vertraulich.
Am 3. Juli laden wir Sie außerdem zu einem Diskussionsabend mit dem Thema „Wie gehen wir mit Machtmissbrauch und Gewalt im Sport um?“ zu uns ins SPOTLIGHT-Café ein. Zu Gast sind CORRECTIV-Reporter Jonathan Sachse, der seit Monaten zu Machtmissbrauch recherchiert, und Katrin Gieß von der Fachstelle für sexualisierte Gewalt der Caritas Gelsenkirchen. Mehr Infos dazu finden Sie weiter unten in der Rubrik Im Spotlight.

Mitreden
Schmückt sich die Stadt mit fremden Federn? Am Mittwoch war Robbie Williams in der Arena, am Freitag ist Bruce Springsteen da. Nach dem Erfolg von „Taylor Town” zu den Taylor-Swift-Konzerten im letzten Jahr, gibt es auch in diesem Jahr Fan-Feste auf dem Heinrich-König-Platz. „Robbies Revier” fand am Mittwoch statt, gerade wird umdekoriert für die „Springsteen E Street Band Fan Zone”. Dann konnte die Stadt dieser Tage auch noch vermelden, dass die Kampagne rund um „Swiftkirchen“ aus dem letzten Jahr heute (Donnerstag) den German Brand Award bekommen könnte. Der angeschlagene Chef des Gelsenkirchener Stadtmarketings und der städtischen Öffentlichkeitsarbeit Markus Schwardtmann (wir berichteten letzte Woche über einen Antrag für seine Absetzung) lässt sich in einer Pressemitteilung zitieren: „Wenn wir jetzt am Donnerstag auch noch den Preis für die Markenführung rund um Swiftkirchen gewinnen würden, wäre das großartig.” Offenbar erhoffte sich Schwardtmann durch gute Presse einen Befreiungsschlag für sich und das Stadtmarketing. So richtig geklappt hat das nicht. Denn umgesetzt werden die Fan-Festes dieses Mal von einer externen Event-Agentur. Bei „TaylorTown“ kam die Idee und die Umsetzung von Gelsenkirchener Aktiven.
Anlass für Marius Rupieper, einer der Mitorganisatoren von „TaylorTown”, sich in einem offenen Brief an die Stadtverwaltung zu wenden. Rupieper kritisiert darin vor allem die Vergabepraxis für die Fan-Feste in diesem Jahr und wirft der Stadtverwaltung einen unfairen Umgang mit Gelsenkirchener Veranstaltern vor, „die hier leben und sich für die Stadt den Hintern aufreißen.” Weiter schreibt er: „Ich bin ein guter Verlierer, aber wenn ich nichtmal mitspielen darf, gerade nach dem Erfolg von TaylorTown, hat das schon ein Geschmäckle.“
Die Stadtverwaltung sagt dazu auf Nachfrage, dass wegen des großen Volumens der Veranstaltungen in diesem Sommer eine öffentliche Ausschreibung nötig gewesen sei. „Auch Herr Rupieper hätte sich bewerben können.”
Der wiederum sagt, er habe über Monate hinweg immer wieder Kontakt zur Stadtverwaltung gesucht: „Leider habe ich weder eine Antwort von der Öffentlichkeitsarbeit noch von der Wirtschaftsförderung erhalten auf meine Nachfrage, wann die geplante Ausschreibung zu den drei Konzerten in der Innenstadt erfolgt und wie man sich bewerben kann.”
Ein weiterer Auslöser für den offenen Brief war, dass in der Kommunikation zum German Brand Award weder die TaylorTown-Macher noch die 16-Jährige Aleshanee Westhoff erwähnt, auf deren Petition zur Umbenennung der Stadt die Marke „Swiftkirchen” zurückgeht. Auch die WAZ wirft der Stadtverwaltung deshalb in einem Kommentar schlechten Stil vor.
Auf Nachfrage sagt die Stadtverwaltung, Danksagungen seien in aller Regel nach einem erfolgten Preisgewinn üblich und nicht im Vorfeld und schreibt weiter: „Sollten wir den Preis tatsächlich gewinnen, werden wir alle Beteiligten angemessen würdigen.” Die „Swiftkirchen“-Aktion sei aber noch einmal etwas anderes als die reine Party auf dem Heinrich-König-Platz.
Gibt es Konsequenzen für Fehlverhalten? Wir sehen immer wieder Fehler in der Stadtverwaltung, vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit und beim Stadtmarketing. Sei es jetzt bei der Kommunikation rund um „Swiftkirchen“, beim „Shithole“-Debakel zur Fußball-EM im letzten Jahr oder beim Gelsendienste-Skandal. Wir fragen uns aber, wie und welche Konsequenzen eigentlich gezogen werden, wenn Menschen in der Verwaltung immer wieder Fehler machen.
Wir wollen an diesem Thema dranbleiben und über die Gelsenkirchener Fehlerkultur sprechen. Wir bereiten dazu eine Diskussion im Spotlight in der Arminstraße vor. Wenn Sie Ideen haben, wenn wir einladen sollen oder welche Fehler wir ansprechen sollten, schreiben Sie mir gerne unter tobias.hauswurz@correctiv.org.
Eklat im Stadtrat: Die letzte Sitzung des Stadtrats vor der Sommerpause war noch gar nicht so richtig gestartet, da kam es am Donnerstagmittag bereits zum Eklat und der ersten Unterbrechung: Während ihrer Begrüßung ermahnte Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) insbesondere die AfD-Fraktion zur Ruhe. Das Gemurmel aus den Reihen ging jedoch weiter. Welge will daraufhin gehört haben, wie Fraktionsgeschäftsführer Tobias Obernyer (AfD) in ihre Richtung „Halt die Fresse“ gesagt hat - auf der Pressetribüne war das akustisch nicht zu hören. Die Oberbürgermeisterin unterbrach die Sitzung und rief den Ordnungsdienst. Nach kurzer Pause ging es weiter - ohne Obernyer, der ausgeschlossen wurde. „Der Stadtverordnete Herr Obernyer nimmt nicht weiter an der Sitzung teil“, sagte Welge. Der Vorfall werde im Nachgang im Ältestenrat besprochen.
Gelsenkirchen droht Haushaltsloch: Dicke hat es Gelsenkirchen sowieso nicht, der Stadt könnte dieses Jahr aber mehr Geld fehlen als zunächst angenommen. Grund für das Loch im Haushalt sind weniger Einnahmen bei der Einkommens- und insbesondere der Gewerbesteuer, wie Stadtkämmerer Luidger Wolterhoff der WAZ sagte. Das könnte zu einer Lücke von 35 Millionen Euro führen, fürchtet er. Auch bei SPOTLIGHT wollen wir in den kommenden Monaten immer wieder über Einnahmen und Ausgaben der Stadt berichten. Nächste Woche haben wir einen Interviewtermin mit Herrn Wolterhoff zu dem Thema. Was interessiert Sie dabei besonders, wo sollten wir mal genauer hinschauen? Schreiben Sie uns über tobias.hauswurz@correctiv.org oder mario.buescher@correctiv.org. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten!
Stolpersteine erinnern an Verfolgung in NS-Zeit: An fünf Orten in Gelsenkirchen sind neue Stolpersteine verlegt worden, die an die Verfolgung von Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus in Deutschland erinnern. Die Steine liegen unter anderem vor Häusern in der Bismarckstraße, der Gildenstraße und der Parallelstraße. In Gelsenkirchen gibt es damit 390 Stolpersteine, die allesamt durch Spenden finanziert werden.

Im Spotlight
Auf der Bühne: Wir wollen mit Ihnen über unsere aktuelle Recherche zu den Vorwürfen gegenüber einem Gelsenkirchener Vereinsfunktionär ins Gespräch kommen. Dazu laden wir Sie am 3. Juli um 19 Uhr zu uns ins Spotlight in der Arminstraße 15 ein.
Zu Gast sind CORRECTIV-Reporter Jonathan Sachse und Katrin Gieß, Leiterin der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Caritas Gelsenkirchen.
Jonathan Sachse leitet eine aktuelle Crowd-Recherche von CORRECTIV und 11Freunde zu Gewalt im Jugendfußball und hat im März eine wichtige Recherche über einen Spielerberater veröffentlicht, dem unter anderem Bundesligaspieler Machtmissbrauch und sexuelle Handlungen vorwerfen. Jonathan wird an dem Abend seine aktuellen Recherchen vorstellen und den Ansatz der Crowd-Recherche zu Gewalt im Jugendfußball erläutern.
Katrin Gieß leitet die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Caritas in Gelsenkirchen und wird unter anderem erklären, wie die Fallberatung bei der Fachstelle abläuft, wie sich Betroffene verhalten sollten und welche Strukturen Organisationen schaffen können, um Machtmissbrauch und Gewalt zu erschweren.
Wie gehen wir mit Machtmissbrauch und Gewalt im Sport um?
Wann? 03.07.2025, 19 Uhr
Wo? Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen
Eintritt frei, Anmeldung notwendig.
Auf der Karte: Danke nochmal an alle, die letzte Woche Freitag zu unserer Eröffnungsfeier gekommen sind. Wir waren total glücklich, dass so viele von Ihnen da waren. Wir haben jetzt regulär geöffnet, von Dienstag bis Samstag, 9 bis 18 Uhr. Auf unserer Karte finden Sie zum Beispiel leckere und gesunde Bowls, wie unser „Chickbaiting” - mit Sushi-Reis als Basis, dazu Edamame, Gurken, Avocado, Mango, Tomaten, Nusskerne, Sesam und saftige Hähnchenstücke - getoppt mit Teriyaki-Sauce.
Das war es für diese Ausgabe. Ich habe eine Bitte: Leiten Sie diese E-Mail gerne an Ihre Familie, Freunde oder Arbeitskollegen in Gelsenkirchen weiter. So können wir schneller wachsen.
Danke für Ihre Mithilfe!
Ihr
Tobias Hauswurz
PS: Schon gewusst?
Im Ladenlokal in der Arminstraße 15, in dem sich jetzt unser Café befindet, befand sich früher das Bettengeschäft der jüdischen Familie Neuwald. Heute Vormittag weihte die Familie, zusammen mit dem Institut für Stadtgeschichte und Bürgermeisterin Martina Rudowitz, eine Erinnerungstafel am Haus ein. Wegen des Regens spontan bei uns im Café, statt draußen vor der Tür. „Ich erinnere mich an dieses Haus sehr gut. Ich habe hier unten noch Handtücher und Waschlappen verkauft. Ich bin sehr gerührt, froh und dankbar, dass wir heute hier zusammenkommen konnten”, sagte Margitta Neuwald-Golling, Tochter von Kurt Neuwald, bei der Einweihung.

Das Ladenlokal von Betten Neuwald in der Arminstraße wurde am 9. November 1938 von einem SA-Trupp verwüstet und Familienmitglieder schwer misshandelt. Kurz danach musste die Familie das Geschäft aufgeben. Kurt Neuwald überlebte den Holocaust und kehrte nach dem Krieg nach Gelsenkirchen zurück. Er baute nicht nur das Bettengeschäft wieder auf (mit einem neuen Ladenlokal in der Arminstraße 11), sondern war auch Mitbegründer der jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen und des Zentralrats der Juden in Deutschland.
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