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Tobias Hauswurz
Redakteur

Liebe Leserinnen und Leser, 

haben Sie schon die Wahlplakate der neuen Partei GUT gesehen? Die meisten zeigen einfach den Schriftzug „GUT” in weißer Schrift auf orangenem Grund. Dass die Partei in Wirklichkeit eng mit der rechtsextremen türkischen Bewegung der „Grauen Wölfe” verflochten ist, sieht man den Plakaten nicht an. Darüber schreibe ich in dieser Ausgabe. 

Aber eins nach dem anderen: Die Partei GUT tritt in diesem Jahr zum ersten Mal zur Kommunalwahl an. GUT steht für „Gelsenkirchener Union für Teilhabe”. Die Kandidaten auf den Plakaten - es sind fast ausschließlich Männer - wollen ganz offensichtlich wie seriöse und smarte Geschäftsleute wirken. Auf Instagram fordert GUT Dinge wie die „soziale und ökologische Transformation” der Gelsenkirchener Wirtschaft oder eine „aktive, solidarische Integrationspolitik”.

Recherchen von SPOTLIGHT Gelsenkirchen belegen jetzt: Vieles davon dürfte Fassade sein.

Das Vereinszentrum von „ATF Gelsenkirchen” in der Bokermühlstraße. Im Hof zu erkennen: Ein Plakat von GUT. (Foto: Spotlight Gelsenkirchen)

Führende Köpfe und Kandidaten von GUT gehören der rechtsextremen türkischen „Ülkücü-Bewegung” an. Sie kennen diese Leute wahrscheinlich eher als „Graue Wölfe”. So bezeichnen Sie sich selbst gerne.

„Ülkücü” gilt als verlängerter Arm der ultra-nationalistischen türkischen Partei MHP, die seit einiger Zeit im türkischen Parlament mit der Partei von Präsident Erdoğan koaliert. Die Bewegung wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Der geht davon aus, dass ihr in Deutschland mehr als 12.000 Menschen angehören. Die Bewegung ist damit eine der größten rechtsextremen Gruppen im Land.

Bei GUT gibt es auffällig viele Überschneidungen von Kandidaten mit dem Verein „ATF Gelsenkirchen”, der zur „Ülkücü”-Bewegung gehört: „ATF” steht für „Almanya Türk Federasyon”. Die „Türk Federasyon”, oder „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland” (ADÜTDF), wie sie offiziell heißt, ist eine Auslandsorganisation der türkischen Partei MHP. Laut NRW-Verfassungsschutz sind allein in Nordrhein-Westfalen 70 Ortsvereine der ADÜTDF aktiv. Ortsvereine, wie der in Gelsenkirchen.

Die nordrhein-westfälischen Verfassungsschützer stufen die „Ülkücü”-Bewegung, zu denen sie die „ADÜTDF” und deren Mitgliedsvereine zählen,  im Verfassungsschutzbericht 2024 als „türkisch-rechtsextremistisch” ein.

Anhänger dieser Vereine sind nach Außen um ein unauffälliges Verhalten bemüht, wie der Verfassungsschutz in NRW auf Anfrage von SPOTLIGHT Gelsenkirchen mitteilt. „Allerdings verfolgen diese Organisationen wie viele andere extremistische Kreise eine Strategie der Entgrenzung”. Bedeutet: Ihre verfassungsfeindliche Agenda soll unbemerkt in die Mitte der Gesellschaft getragen werden. Das findet auch lokal statt, wie der Verfassungsschutz mitteilt.

Ich habe der freien Journalistin Yağmur Ekin Çay die Social-Media-Auftritte von „ATF Gelsenkirchen” und der GUT-Partei gezeigt. Sie recherchiert seit Jahren intensiv zu Rechtsextremismus. Erst vor kurzem hat sie in der ARD eine sehr sehenswerte Dokumentation über die Grauen Wölfe veröffentlicht. Die Dokumentation beleuchtet vor allem die Strukturen und zeigt die Gewaltbereitschaft einzelner Mitglieder der „Türk Federasyon”. Çay sagt, man sehe ganz klar, dass die GUT-Partei in Gelsenkirchen auch aus diesem Umfeld komme. Dass sich die Grauen Wölfe in die Lokalpolitik einmischen, überrasche sie nicht.

Die „ADÜTDF” bringe ihre ideologische Ausrichtung unverkennbar zum Ausdruck, sagen die Verfassungsschützer in NRW. Vor allem durch die Verwendung typischer Symbole in den sozialen Netzwerken. Wie diese Symbolik aussieht, erkläre ich gleich am Beispiel des Vorsitzenden Gökhan Yilmaz.

Der Vorsitzende: Gökhan Yilmaz

Vorsitzender des „ATF Gelsenkirchen” ist laut der eigenen Instagram-Kanäle Gökhan Yilmaz. Gleichzeitig ist Yilmaz Spitzenkandidat von GUT. Er steht auf dem ersten Platz der Reserveliste, kandidiert für den Rat im Wahlbezirk Hüllen und für die Bezirksvertretung Mitte.

Von Gökhan Yilmaz gibt es viele Fotos, die offensichtlich im Vereinsheim der „ATF” in der Bokermühlstraße in der Neustadt aufgenommen wurden. Ein Foto zeigt ihn bei einer Rede vor Mitgliedern. Hinter ihm an der Wand hängt eine rote Flagge mit drei weißen Halbmonden - laut Verfassungsschutz ein eindeutiges Erkennungszeichen der „Ülkücü-Bewegung”. Gleichzeitig ist es das Parteilogo der MHP. Viele andere Fotos zeigen Yilmaz, wie er den Verein bei offiziellen Anlässen vertritt. Etwa bei Treffen mit anderen Ortsvereinen oder bei Veranstaltungen mit Unternehmern.

Zwei Fotos sind dabei besonders interessant: Beim 30-jährigen Jubiläum des Vereins im Oktober 2024 posiert Yilmaz neben dem ehemaligen MHP-Abgeordneten Cemal Çetin, der als Ehrengast zu der Feier in einer Festhalle in Schalke eingeladen war. Andere Fotos zeigen Yilmaz, wie er den so genannten „Wolfsgruß” macht. Laut Verfassungsschutz ein weiteres Erkennungszeichen von türkischen Rechtsextremen - auch wenn diese das gerne abstreiten.

Wir haben Gökhan Yilmaz um eine Stellungnahme zu seiner Tätigkeit für „ATF Gelsenkirchen” gebeten. Bis Redaktionsschluss hat er uns nicht geantwortet. 

Yilmaz sitzt übrigens bereits im Rat der Stadt Gelsenkirchen. Laut Ratsinformationssystem ist er seit dem 28. Oktober 2024 Ratsmitglied und Mitglied im Integrationsrat für die Wähleriniative WIN. Wir haben die WIN zu Yilmaz befragt. 

Die Wählerinitiative schreibt uns: „Herr Yilmaz gehört noch unserer Fraktion an. Noch ist er nicht ausgetreten.” Aufgrund Yilmaz’ mangelnden Engagements in dieser Legislaturperiode und unterschiedlicher politischer Ansichten, sei aber einstimmig beschlossen worden, ihn bei der Kommunalwahl nicht aufzustellen. In den Sitzungen der WIN „sind und waren mögliche Positionen anderer Organisationen nie ein Thema”, heißt es in der Stellungnahme weiter. Abschließend schreibt die WIN: „In den Jahren, wo er (Yilmaz, Anmerkung der Redaktion) sich bei uns engagiert hat und auch in den Gremien, ist er eher zurückhaltend in Erscheinung getreten, war stets sehr höflich und respektvoll.”

Neben Yilmaz tauchen noch einige weitere Kandidaten von GUT auch bei „ATF Gelsenkirchen” auf.

Noch mehr personelle Überschneidungen

Emre Kirik zum Beispiel. Er ist in einem Video und auf Fotos neben Gökhan Yilmaz im „ATF”-Vereinsheim zu sehen. Kirik will in den Integrationsrat.

Auch Emre Deniz, der für GUT in Hassel-Süd kandidiert, oder Vurkan Alkin, der auf dem zehnten Platz der Reserveliste steht, sind bei „ATF Gelsenkirchen” aktiv.

Auf einem seiner Instagram-Profile ist Deniz in einer Wüste in Bolivien zu sehen. Er trägt eine rote Trainingsjacke mit türkischem Halbmond und hat beide Hände zum „Wolfsgruß” erhoben. In seinem zweiten Instagram-Profil, das Deniz für den Wahlkampf nutzt, fehlt dieses Foto, während die meisten anderen Fotos in beiden Profilen die gleichen sind. In einem Video auf der Instagram-Seite von „ATF Gelsenkirchen” sieht man ihn außerdem hinter dem Grill stehen.

Vurkan Alkin ist ebenfalls auf mehreren Fotos auf der Instagram-Seite von „ATF Gelsenkirchen” zu sehen. Zusammen mit Gökhan Yilmaz posierte er beispielsweise bei einer Veranstaltung von „MÜSIAD NRW”, einem Unternehmerverband, in dessen Vorstand mit Aytekin Bucak der stellvertretende Vorsitzende von GUT sitzt - der allerdings bei der Kommunalwahl nicht kandidiert.

Wir haben auch Emre Kirik, Emre Deniz und Vurkan Alkin zu ihren Verbindungen zur „ATF Gelsenkirchen” befragt. Auch sie haben uns nicht geantwortet.

Parteien wir GUT: ein recht junges Phänomen

Mein Kollege Mario Büscher hat mit dem Politikwissenschaftler Ismail Küpeli über GUT gesprochen. Küpeli forscht seit Jahren zu Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Auch in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen, etwa in Duisburg und Lünen, gebe es türkische Rechtsextremisten, die mit bürgerlichem Anstrich in die Kommunalparlamente drängen, sagt Küpeli. Diese Parteien wählten häufig einen „sehr unverfänglichen Namen“ und treten „phrasenhaft“ auf - genau so wie in Gelsenkirchen. Laut Küpeli ist dieses Phänomen noch relativ jung und erst in den vergangenen fünf Jahren entstanden - etwa seit 2020, als im Bund über ein Verbot der „Grauen Wölfe“ diskutiert wurde.

In einer früheren Version dieses Textes haben wir geschrieben: „Laut Ratsinformationssystem ist er seit dem 28. Oktober 2024 Ratsmitglied und Mitglied im Integrationsrat.” Wir haben den Satz um den Zusatz „für die Wählerinitiative WIN" ergänzt.


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Mitreden

Enxhi Seli-Zacharias und das freundliche Gesicht des Nationalsozialismus

In der vergangenen Ausgabe habe ich über den Begriff „Remigration” im Wahlprogramm der Gelsenkirchener AfD geschrieben. Der Ortsverband positioniert sich damit im Richtungsstreit innerhalb der Partei auf der völkischen Seite. Selbst einige Mitglieder der rechtsextremen Partei warnen vor der Verwendung, weil diese ein Parteiverbot begünstigen könnte. Der Ortsverband hier in der Stadt verwendet den Begriff trotzdem. Und er macht im Wahlprogramm Vorschläge, die an das verfassungsfeindliche Remigrationskonzept des rechtsextremen Chefs der Identitären Bewegung Martin Sellners anknüpfen, das dieser beim Geheimtreffen in Potsdam vorstellte, das CORRECTIV aufgedeckt hat.

Warum das so ist, haben uns weder der AfD-Oberbürgermeisterkandidat Norbert Emmerich, noch die Gelsenkirchener Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Enxhi Seli-Zacharias auf Nachfrage erklärt. 

Allerdings wird auch so klar: Enxhi Seli-Zacharias scheint keine Berührungsängste mit den Völkischen in der AfD zu haben. Darauf hat mein Kollege Mario Büscher in dieser Woche nochmal einen Blick geworfen.

Immer wieder trat Seli-Zacharias in der Vergangenheit mit Matthias Helferich auf. Der Dortmunder Bundestagsabgeordnete ist selbst innerhalb der AfD stark umstritten - im Juli warf ihn der NRW-Landesverband in erster Instanz nach einer Entscheidung des Schiedsgerichts aus der Partei - wegen völkischer Tendenzen. In Chatgruppen bezeichnete er sich mal als das „freundliche Gesicht des Nationalsozialismus”. Ironisch, wie er heute sagt. 

Anfang vergangenen Jahres trafen sich beide zum Neujahrsempfang in Siegen und gaben gemeinsam ein Interview. Dabei ging es auch um „Remigration”. Auf das „sogenannte Geheimtreffen” in Potsdam müssten „viele Fachgruppentreffen folgen”, sagte Seli-Zacharias in dem Interview, das nach wie vor bei Youtube verfügbar ist. „Wir müssen das Thema Remigration groß anlegen.” Mit Helferich war sie dabei auf einem Kurs. 

Ende 2024 war Seli-Zacharias dann als „Ehrengast” im Dortmunder Stadtrat, wo die AfD ihr zehnjähriges Bestehen feierte. Motto des Abends: „Alles für Dortmund”. Ein Ausdruck, der bewusst an die verbotene Losung der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA) „Alles für Deutschland” erinnert. 

Ebenfalls verpasste Seli-Zacharias es, sich im Landtag von ihrem Parteikollegen Helferich zu distanzieren, nachdem dieser damals noch auf einen Beisitzerposten im AfD-Landesvorstand gewählt worden war. Die Wahl wurde als Niederlage für NRW-AfD-Chef Martin Vincentz und sein Lager gewertet, das als Gegenspieler Helferichs gilt. Auch eine aktuelle Spitzel-Affäre ist in diesem Zusammenhang interessant: Vincentz wird vorgeworfen, die Bespitzelung des AfD-Landtagsabgeordneten Sven Tritschler geplant zu haben. 

Tritschler war vergangene Woche auf Einladung von Seli-Zacharias beim Wahlkampfauftakt in Gelsenkirchen dabei. Sie sangen Arm in Arm das Steigerlied.

Enxhi Seli-Zacharias und Matthias Helferich tauchen übrigens noch woanders zusammen auf: Im Gutachten des Verfassungsschutzes über die AfD. Auf über 1000 Seiten erklärt der Inlandsgeheimdienst darin, warum die gesamte AfD „gesichert rechtsextrem” ist. Das Papier war eigentlich geheim, wurde aber durch verschiedene Medien veröffentlicht und liegt auch SPOTLIGHT Gelsenkirchen vor. Sieben Aussagen oder Postings von Seli-Zacharias führt der Verfassungsschutz ins Feld. Diese verstoßen der Behörde zufolge gegen die Menschenwürde. 

2022 schrieb Seli-Zacharias auf Facebook zum Beispiel: „Urlaub? Fremde Kulturen trifft man doch auch im Freibad ++ Früher musste man als Deutscher nach Nordafrika fliegen, um zu erleben, wie ungezwungen Männer dort mit ihrem Testosteron umgehen.” Damit schreibe die Politikerin Menschen mit arabischem oder nordafrikanischem Hintergrund „kollektiv eine primitive, rückständige und gewaltaffine Machokultur” zu, bewertet der Verfassungsschutz den Facebookpost.

An anderer Stelle warnt Seli-Zacharias vor einer vermeintlichen Islamisierung Europas und wirft Musliminnen und Muslimen dabei einen grundsätzlichen „Macht- und Herrschaftsanspruch” vor. In einem weiteren Post auf X warnt sie davor, dass Deutschland bald dem Islam gehöre. Nach dem Messerangriff von Aschaffenburg schrieb sie auf X „Wann rafft es der letzte Horst, dass die unzivilisierten #Messermörder fast ausnahmslos aus arabsichen (sic!) Ländern importiert wurden?” Damit stelle sie Migrantinnen und Migranten als aggressives Kollektiv dar, heißt es in dem Gutachten.

Mit Aussagen wie diesen und dem  Kommunalwahlprogramm hat Enxhi Seli-Zacharias den Gelsenkirchener Kreisverband ins völkische Lager der AfD gerückt. Dort steht sie an der Seite von Helferich, Höcke und anderen.

So wenig aus dem Infrastruktur-Topf soll in den Kommunen ankommen

Die Bundesregierung will in den kommenden Jahren eine halbe Billionen in die Infrastruktur Deutschlands stecken. Ein Haufen Geld. An die Länder sollen davon im Herbst 100 Milliarden Euro fließen. Auf Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland entfällt davon der größte Teil mit rund 21 Milliarden Euro. Einen Teil davon muss NRW allerdings an die Kommunen weitergeben - und könnte dabei nochmal den Rotstift ansetzen, wie eine CORRECTIV-Recherche zeigt

Im ursprünglichen Gesetzentwurf war von 60 Prozent der 100 Milliarden die Rede, dieser Passus wurde aus dem neueren Regierungsentwurf allerdings wieder gestrichen und die Länder können nun selbst entscheiden, wie viel sie an die Städte und Kreise weitergeben. Auch die Gelsenkirchener Stadtverwaltung kann aktuell noch nicht sagen, wie viel Geld in Gelsenkirchen ankommen wird. 

Recherchen von CORRECTIV zeigen, dass NRW den Anteil der Kommunen auf 50 Prozent der 100 Sondervermögens-Milliarden zusammenstutzen könnte. Auch der Gelsenkirchener Anteil dürfte dann kleiner ausfallen, als zunächst erwartet. Und es gibt eine weitere Unbekannte: Noch hält sich die Landesregierung bedeckt, nach welchem Schlüssel sie das Geld verteilen will.  Gelsenkirchens Kämmerer Luidger Wolterhoff rechnete im Gespräch mit uns vor ein paar Wochen mit dem Königsteiner Schlüssel, der sich am Steueraufkommen und der Bevölkerungszahl orientiert. Sicher ist das aber offenbar nicht. Wir werden den Weg des Geldes auch in den kommenden Monaten weiter verfolgen.


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Im Spotlight...

...auf der Bühne

AUSGEBUCHT! 28.08.2025 - Herzkammer adé – Können wir die AfD in Gelsenkirchen wieder klein kriegen?

Bei der Bundestagswahl im Februar wurde die AfD stärkste Kraft in Gelsenkirchen. Eine Klatsche für die SPD. Am 14. September wird wieder gewählt. Heute Abend wollen wir deshalb mit CORRECTIV-Reporter Marcus Bensmann analysieren, warum die SPD gerade in Gelsenkirchen ihr klassisches Wählerklientel an die AfD verliert.

Beginn: 19 Uhr, Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

04.09.2025 - Wahlkampf & Wassereis

Am 4. September laden wir zur Diskussionsrunde mit OB-Kandidierenden in unser Café in der Arminstraße ein. Ihre Themen und Fragen stehen dabei im Mittelpunkt. Außerdem können Sie jederzeit mitdiskutieren - einen Platz in der Runde haben wir für das Publikum reserviert. Und ja: Es gibt Wassereis für alle! 

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

14.09.2025 - Wahlcafé in Gelsenkirchen mit Live-Faktencheck

Erst wählen, dann Kaffee trinken: CORRECTIV feiert lokale Demokratie am Tag der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen im Spotlight Gelsenkirchen. Mit Musik, Diskussionsrunden und Live-Faktenchecks des CORRECTIV.Faktenforums. Unser Café hat am Wahlsonntag ausnahmsweise geöffnet: Von 10 Uhr bis zu den ersten Wahlergebnissen am Abend.

Beginn: 10 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

25.09.2025 - Lesung: Der Zauberer von Öz, Opus Özil

Der Autor Akın Emanuel Şipal liest bei uns aus seinem neuen Theaterstück über den in Gelsenkirchen geborenen Fußballer Mesut Özil. Die Beschäftigung mit Mesut Özil wirft Fragen nach unaufgelösten Konflikten, Wunden und zweifelhaften Erzählungen auf.

Beginn: 19 Uhr, Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

16.10.2025 - Integration damals und heute - Spotlight im Gespräch mit Osman Okkan

Der deutsch-türkische Journalist und Filmemacher Osman Okkan beschäftigt sich seit mehr als 50 Jahren mit dem Thema Integration. Bis heute setzt er sich mit dem KulturForum TürkeiEuropa für Völkerverständigung ein. 2023 bekam er für sein Engament das Bundesverdienstkreuz. Im Gespräch mit ihm und dem Publikum gehen wir der Frage auf den Grund, welche Voraussetzungen es für eine gleichberechtigte Teilhabe braucht und was wir von früher für heutige Herausforderungen lernen können.

Beginn: 19 Uhr, Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

Diese Veranstaltung finden in Kooperation mit dem KulturForum TürkeiEuropa statt.

Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen

...auf der Karte

Unsere Landbrotstulle New York Times. (Foto: Ivo Mayr/CORRECTIV)

Wollten Sie schon immer mal wissen, wie die New York Times schmeckt? Wahrscheinlich nicht, ich erzähle es Ihnen trotzdem: Unsere Landbrotstulle, die nach der wichtigsten Zeitung der Welt benannt ist, ist mit Pastrami, Gewürzgurken und Parmesan belegt. Oben drüber kommt ein kräftiger Schuss Honig-Senf-Vinnaigrette. Lecker!

Unsere ganze Speisekarte finden Sie auf unserer Webseite.


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Die Woche auf einen Blick

+++ Gelsenkirchen feiert von Donnerstag bis Sonntag auf dem Heinrich-König-Platz 150 Jahre Stadtgeschichte, unter anderem mit einem Konzert der Band Juli. Stadt Gelsenkirchen

+++ Die Neonazi-Partei „Die Heimat“ muss ihre Demonstration wegen des Stadtfestes auf den Margarethe-Zingler-Platz verlegen. Ursprünglich wollten die Rechtsradikalen am Samstag auf dem Heinrich-König-Platz auflaufen. waz.de

+++ Am Mittwochabend hat ein Angreifer in der Neustadt an der Bochumer Straße zwei Menschen mit einem Messer schwer verletzt. Der Täter ist auf der Flucht. radioemscherlippe.de

+++ Die Mährfeldschule in Hassel ist zum Schulstart eröffnet worden. Zuvor mussten die Grundschüler erst in ein anderes Schulgebäude ziehen und lernten danach sechs Jahre in Containern. Stadt Gelsenkirchen

+++ 120 Euro kostet es Supermärkte, wenn sie ihre von den Gelsendiensten eingesammelten Einkaufswagen abholen. Diese Zahl hat der Entsorger jetzt genannt. waz.de

+++ Auf dem Parkplatz Allenstein an der A2 haben Zollbeamte einen Bugatti im Wert von rund einer Million Euro beschlagnahmt. Dem britischen Fahrer fehlten die nötigen Papiere. waz.de

+++ Am Samstag starten 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa zur Vespa-Rallye durch das Ruhrgebiet. Start und Ziel sind in Gelsenkirchen. waz.de


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Köpfe im Spotlight

Diese Woche im Kurzinterview: Katharina Strohmeyer und Susanne Herrnberger, Initiatorinnen von Schalke Null Bier

Katharina Strohmeyer (rechts) und Susanne Herrnberger (links) im Spotlight. (Foto: Ronja Rohen/CORRECTIV)
Das Konzept von Schalke Null Bier ist simpel: Interessierte treffen sich bei Auswärtsspielen vom FC Schalke und schauen gemeinsam Fußball, dabei verzichten sie ganz bewusst auf Alkohol. Warum haben Sie die Initiative gegründet?

Wir waren erstaunt, dass es ein solches Angebot noch nicht gibt und beschlossen, als Fanclub selbst aktiv zu werden. Gesoffen wird überall, aber auf Schalke enorm - und seit Corona gefühlt nochmal krasser. Man kommt überall mit Alkohol in Berührung: Im Stadion selbst, aber auch auf dem Weg dahin. Es fehlt eine Anlaufstelle für Menschen, die Fußball ohne Alkohol gucken wollen. 

Mit welchen Vorurteilen gegen Alkoholismus wollen Sie aufräumen?

Alkoholismus wird nicht erst zum Problem, wenn jemand morgens zitternd das erste Bier öffnet. Das ist das Endstadium. Aber Totalabstürze, Führerscheinverluste oder Einnässen sind auch schlimm. Häufig wird das eigene Trinkverhalten nicht hinterfragt und sogar als cool oder lustig empfunden. Es gilt als besonders „männlich“, viel Bier zu trinken. 

Wenn Sie eine Sache an Gelsenkirchen von heute auf morgen ändern könnten - was wäre das?

Wir würden einen größeren Fokus auf ein attraktives, alkoholfreies Angebot in öffentlichen Räumen setzen. Zum Beispiel alkoholfreie Weine oder andere Alternativen, die ein ähnliches Erlebnis bieten. Es geht darum, nicht nur einen Softdrink zu trinken, sondern auch ein schönes Glas in der Hand zu halten.

Katharina Strohmeyer ist seit ihrer Kindheit Schalke-Fan. Früher besuchte sie mit ihrem Vater das Stadion, heute engagiert sie sich aktiv in der Fanszene. Anfang des Jahres gründete sie Schalke Null Bier, nachdem sie vor Jahren begonnen hatte, ihr eigenes Trinkverhalten zu hinterfragen.

Susanne Herrnberger kämpfte lange mit einem Alkoholproblem und lebt seit 24 Jahren abstinent. Sie möchte zeigen, dass ein erfülltes Leben ohne Alkohol möglich ist – auch wenn sie das früher selbst nicht glauben konnte.


Das war es für diese Ausgabe. Schicken Sie mir wie immer gerne Feedback!

Danke und viele Grüße

Tobias Hauswurz

An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Mario Büscher und Ronja Rohen


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Schon gewusst?

Wir sind in den kommenden Tagen mit einem Stand beim Gelsenkirchener Stadtfest dabei. Unser Café-Team steht am Preuteplatz und verkauft unsere belegten Landbrote, Cocktails und Waffeln am Stiel. Mit der Redaktion werden wir Freitag auch vor Ort sein. Statten Sie uns gerne einen Besuch ab!


CORRECTIV ist spendenfinanziert

CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen wir für investigativen Journalismus. Wir lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern an unseren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit unseren Bildungsprogrammen.

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