

Mario Büscher
Liebe Leserinnen und Leser,
der Streit um die Ablehnung einer Installation der Künstlerin Melisa Kujević für das Lichtkunstfestival Goldstücke, das am Donnerstag (2. Oktober) in Gelsenkirchen-Buer startet, spitzt sich weiter zu. Viele überregionale Medien greifen den Fall auf, andere Künstler solidarisieren sich und auch die Gelsenkirchener Lokalpolitik meldet sich zu Wort. Deshalb berichten auch wir in unserer heutigen Ausgabe darüber und können belegen: Es gab sehr wohl so etwas wie Zusagen des Festival-Kurators Hendrik Wendler und auch die Planungen der Künstler war bereits weiter fortgeschritten, als bisher bekannt. Das geht aus E-Mails hervor, die Spotlight Gelsenkirchen vorliegen. Die Gelsenkirchener Stadtverwaltung wiederum beruft sich darauf, dass nie ein Vertrag unterzeichnet worden sei, die Künstlerin also rein rechtlich nicht ausgeladen wurde.
Aber eins nach dem anderen.
Das Lichtkunstfestival Goldstücke findet von Donnerstag (2. Oktober) bis Sonntag (5. Oktober) zum sechsten Mal seit 2019 statt. Nicht daran teilnehmen wird Milesa Kujević. Die Künstlerin gehört einer Projektgruppe der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) an, die sich mit mehreren Werken bei den Goldstücken beworben hatte. Kujević Installation heißt „Hallender Hass” und beschäftigt sich mit der Normalisierung rechter Rhetorik. Im Keller des Buerschen Rathauses wollte sie Zitate von AfD-Politikern an die Wand projizieren und über Lautsprecher weitere einspielen. Die Installation wird nun aber doch nicht gezeigt, auch die anderen Studenten der Hochschule haben ihre Teilnahme abgesagt.
Das Werk der Künstlerin passe nicht zum diesjährigen Konzept der Goldstücke, das unter dem Motto „Active positive“ steht, erklärt die Stadtverwaltung inzwischen.

Das Thema „soll die Lebenswelt aktiv positiv darstellen und der Polarisierung, dem Rückzug ins Private sowie dem Populismus entgegenwirken“. Ganz unpassend scheinen Zitate einer populistischen Partei vor diesem Hintergrund nicht. Problem sei aber, dass sich die Installation von Kujević nur an einer Partei abarbeitet und damit „parteipolitisch zentriert“ sei. Gegenüber der Künstlerin nennt die Verwaltung zudem das Neutralitätsgebot als Grund. Dieses gelte insbesondere vor Wahlen.
Der Saarländische Rundfunk hatte zuerst über den Fall berichtet, in Gelsenkirchen schrieb die WAZ einen ersten Artikel.
Im Laufe der Woche spitzte sich der Streit zu. Die Verwaltung erklärte, die Künstlerin nie offiziell zum Festival eingeladen zu haben, weil kein schriftlicher Vertrag vorliege. Künstlerin Kujević indes spricht explizit von einer „Ausladung“ und widerspricht der Darstellung der Verwaltung vehement.
Tatsächlich gibt es eine E-Mail des Festival-Kurators Hendrik Wendler vom 18. Juli, die kaum anders als eine Zusage verstanden werden kann.
Wendler schreibt an den betreuenden Professor der Hochschule, dass er sich darauf freue, „den Ratskeller in Gelsenkirchen gemeinsam mit den Studierenden bespielen” zu können. Danach listet er die Namen der Studierenden auf, deren Projekte „auf jeden Fall” ausgestellt werden sollen. Darunter auch das Projekt von Kujević, damals noch unter dem Namen „Nazis in den Keller”. In der Mail schreibt Wendler, dass er konzeptionell gerne „eskalieren” würde - von „kommod zu drastisch”. Kujević Arbeit solle den „raumfüllenden Abschluss”, also den Höhepunkt, darstellen.
Ebenfalls im Juli und dann nochmal im August fanden laut Kujević auch Ortsbesuche im Ratskeller in Buer statt, wobei die verschiedenen Werke der Gruppe auf unterschiedliche Räume aufgeteilt worden seien.
Die Künstlergruppe hatte bereits den Transport der Arbeiten geplant und Hotels gebucht. Auch dabei sprach sie sich eng mit dem Kurator ab. In mehreren E-Mails, die Spotlight Gelsenkirchen vorliegen, ging es zum Beispiel um das Budget für die Ausstattung des Ratskellers oder auch darum, ob die Künstler selbst einen Transporter buchen oder der Veranstalter das übernehmen kann. Auch Excel-Tabellen für die Versicherung der Kunstobjekte waren laut der E-Mail-Korrespondenz zwischen der Hochschule und dem Kurator bereits erstellt. Die E-Mails stammen aus dem August.
Die Absage erfolgte laut Kujević dann Ende August per Telefon durch Hendrik Wendler und betraf lediglich die Arbeit „Hallender Hass”. Bis heute erklärt die Stadt, sie hätte die Arbeiten der anderen HBK-Studierenden gerne aufgenommen. Diese aber sagten ihre Teilnahme aus Solidarität ab.
Wer genau wann der Arbeit von Kujević einen Riegel vorgeschoben hat, können wir nicht sagen. Wir haben beim Kurator nachgefragt. Hendrik Wendler wollte sich nicht äußern und verwies auf die Stadtverwaltung. Die wiederum schreibt uns, sie könne die „exakten zeitlichen Abläufe“ nicht erläutern, „da die Gespräche der Kurator geführt hat.” Der Kurator schweigt und verweist auf die Stadtverwaltung, die Stadtverwaltung verweist auf den Kurator.
Die Verwaltung betont allerdings weiter, dass es zu keinem Zeitpunkt eine Zusage gegeben habe. Die E-Mails, die Spotlight Gelsenkirchen vorliegen, legen wie oben beschrieben eine andere Sichtweise nahe. Die Stadtverwaltung führt außerdem an, dass die Hochschulgruppe nie auf die Webseite der Goldstücke aufgenommen wurde - lediglich im Veranstaltungskalender tauchten einige Namen auf. Da habe aber ein Versehen vorgelegen.
Fragen wirft in diesem Zusammenhang jedoch auch ein Schreiben der Verwaltung vom 17. September auf, das Spotlight ebenfalls vorliegt. Darin heißt es, die Installation passe „nicht mehr“ in das künstlerische Konzept der Veranstaltung. Laut der Künstlerin allerdings hat sich die Installation bis auf den Titel seit dem ersten Kontakt mit dem Kurator nicht verändert. In dem Schreiben argumentiert die Verwaltung auch mit dem staatlichen Neutralitätsgebot, zu dem in den Wochen vor der Stichwahl, in denen mit der Öffentlichkeitsarbeit zu den Goldstücken begonnen wurde, eine „erhöhte Pflicht bestehe”.
Milesa Kujević kann das nicht nachvollziehen. Neutralität sei „kein rechtlich tragfähiger Grund für die Ausladung”. Neutralität bedeute im demokratischen Rechtsstaat Überparteilichkeit der Institutionen – „nicht die Entpolitisierung von Kunst”. Die Neutralitätspflicht von Kommunen ist ein schwieriges Feld. Letztlich könnten nur Gerichte in einem solchen Fall entscheiden, sagten uns Verwaltungsjuristen. Wir haben die Verwaltung gefragt, wer intern die rechtliche Einschätzung vorgenommen hat. Stadtsprecher Martin Schulmann ließ die Anfrage unbeantwortet.
Adrianna Gorczyk, Fraktionschefin der Grünen im Rat, erklärt auf Instagram, die Stadt habe die Neutralitätspflicht falsch verstanden. Weil die OB-Wahl zum Zeitpunkt des Festivals bereits Geschichte gewesen wäre, wäre es laut Gorczyk „absurd hier den Vorwurf einer Wahlbeeinflussung durch einen einzigen Beitrag in einem öffentlich finanzierten Kunstfestival zu erheben.” Sie vermutet, dass es bereits im Kreis der Verantwortlichen „schon keine einheitliche Meinung über die Interpretation” des Mottos gegeben habe.
Taner Ünalgan, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, sagte der WAZ: Natürlich könne die Stadt mit der künstlerischen Leitung entscheiden, welche Beiträge zur programmatischen Ausrichtung der „Goldstücke“ passen. „Es ist jedoch eine andere Sache, wenn dies mit dem fehlplatzierten Hinweis auf ein staatliches Neutralitätsgebot geschieht.” Die SPD sei „irritiert” über die Absage.

Und dann gibt es noch diesen Vorwurf: Kujević und ihre Kolleginnen und Kollegen legen eine Einflussnahme des Gelsenkirchener Kulturausschusses auf die Verwaltung nahe. Es sei zu vermuten, dass dieser den „kuratorischen Prozess beeinflusst” hat. Überregionale Medien haben diesen Vorwurf teilweise aufgenommen und auf die AfD verwiesen, die den Ausschussvorsitz innehatte.
Der Vorsitzende des bisherigen Kulturausschusses, Thorsten Pfeil, verließ jedoch die AfD im Laufe der vergangenen Legislatur. Seinen Vorsitz behielt er dennoch. Die AfD hat in dem Ausschuss, genauso wie im Stadtrat, keine Mehrheit, Entschlüsse kann sie also nicht ohne andere Parteien verabschieden. Zudem traf sich der Ausschuss in seiner aktuellen Zusammensetzung Anfang Juni zum letzten Mal. Auf der Tagesordnung des öffentlichen Teils ist nichts zu den Goldstücken zu finden. Nach der Wahl werden die Posten und Ausschüsse nun ohnehin neu gewürfelt. Ob die AfD wieder dem Kulturausschuss vorsitzen wird, ist noch völlig offen.
Mehrere Mitglieder des Kulturausschusses bestätigten gegenüber Spotlight Gelsenkirchen, dass es keinerlei Einfluss der AfD auf Entscheidungen in dem Gremium gegeben habe. Thorsten Pfeil habe sein Amt neutral ausgeführt. Die Vorwürfe seien nicht haltbar.
Und was machen wir jetzt damit? Erstmal kurz zusammenfassen: Es gibt keinen Vertrag zwischen den Künstlern und der Verwaltung, die die Goldstücke veranstaltet. Allerdings kann die Korrespondenz zwischem dem Festival-Kurator Hendrik Wendler und der Künstlergruppe kaum einen anderen Schluss zulassen, als dass dieser das Kunstwerk „Hallender Hass” gerne ausgestellt hätte und das auch zugesagt hat. Gut möglich, dass die Verwaltung lange nichts von der Installation wusste und die Gespräche dem Kurator überließ - am Ende dann aber die Notbremse zog. Hier kann jetzt nur die Stadtverwaltung für Transparenz sorgen, zum Beispiel, indem sie unsere Fragen beantwortet.
Teile der Arbeit von Kujević können Sie außerdem bald bei uns im Café sehen.
Und vielleicht schafft es die Installation doch noch nach Gelsenkirchen: Nach unseren Informationen laufen bereits Gespräche mit der Gelsenkirchener Kulturszene und der Künstlerin.

Mitreden
Nach der Wahl: Jetzt erstmal reden
Der Sieg war am Ende deutlich: Andrea Henze, die Oberbürgermeister-Kandidatin von SPD und Grünen, setzte sich klar gegen Norbert Emmerich von der AfD durch.
Sichtlich gelöst wirkte die bisherige Sozialdezernentin Henze, auf die am Sonntagabend erneut die Kameras und Mikrofone der überregionalen Medien gerichtet waren. Ab Montag aber „krempeln wir die Ärmel hoch“, sagte sie. Inzwischen hat sie die Wahl auch offiziell angenommen.
In den kommenden Wochen müssen sich die Parteien einigen, in welcher Konstellation sie arbeiten wollen. Und das könnte noch etwas dauern.
Wann steht eine neue Koalition?
Zunächst sondieren die Parteien jetzt. Das heißt, sie besprechen, mit welchen anderen Fraktionen oder Ratsgruppen sie überhaupt in Koalitionsverhandlungen einsteigen wollen.
Als stärkste Ratsfraktion neben der AfD liegt es an der SPD, die Sondierungsgespräche zu eröffnen. Das wollen die Sozialdemokraten in den kommenden Wochen tun, erklärte Parteivorsitzende Nicole Schmidt. Die eigentlichen Verhandlungen dürften realistischerweise dann aber erst nach den Herbstferien starten.
Bei der SPD soll dann letztlich ein Parteitag über eine Zustimmung zu einem Koalitionsvertrag entscheiden. Der ist aktuell für Ende November terminiert.
Welche Koalitionen sind realistisch?
Fakt ist: Die große Koalition aus SPD und CDU, die die letzten fünf Jahre zusammengearbeitet hat, hat keine Mehrheit mehr. Es braucht mindestens eine weitere Partei. Also entweder die Grünen oder die FDP. Eine Koalition aus SPD, CDU und Grünen hätte eine Mehrheit von zwei Stimmen. Mit der FDP nur eine Stimme. Um die Mehrheit zu stabilisieren, wäre auch ein Viererbündnis denkbar. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Sascha Kurth hat uns gegenüber bereits durchblicken lassen, dass er eine Zusammenarbeit mit der FDP bevorzugen würde.
Wenn die CDU tatsächlich darauf besteht, nicht mit den Grünen zu koalieren, könnte das wiederum die SPD in eine Zwickmühle bringen. Schließlich hatten die Grünen im Wahlkampf auf einen eigene OB-Kandidatur verzichtet und die SPD-Kandidatin Andrea Henze unterstützt.
Als Gegenleistung für die Unterstützung der SPD-Kandidatin hatte die Partei den Grünen zugesichert, „zunächst miteinander Sondierungsgespräche zu führen, bevor die Gespräche mit möglichen weiteren Partnern gesucht werden.” So steht es in der schriftlichen Vereinbarung, die SPD und Grüne über die Unterstützung abgeschlossen haben. Die Vereinbarung liegt Spotlight Gelsenkirchen vor. Weiter heißt es darin: „Angestrebt wird von beiden Parteien die Teilhabe der jeweils anderen an einer Ratsmehrheit in der kommenden Ratsperiode, auch wenn rechnerisch eine Ratsmehrheit ohne einen der Partner erreicht werden könnte.” Heißt: Die SPD hat sich verpflichtet, zumindest zu versuchen, die CDU von einer Zusammenarbeit mit den Grünen zu überzeugen.
Die SPD-Parteivorsitzende Nicole Schmidt kündigte uns gegenüber an, jetzt zuerst mit den Grünen sondieren zu wollen. Das habe der Parteivorstand in dieser Woche beschlossen.
Andere Ratsmitglieder sondieren den Markt
Der Gelsenkirchener Rat hat nach der Wahl noch mehr Einzelmandatsträger als vorher - sechs an der Zahl. Schließen sich diese Einzelpersonen zusammen, können Sie eine Gruppe (zu zweit) oder eine Fraktion (ab drei Mandatsträgern) bilden.
Wir haben bei den Parteien nachgefragt. BSW-Kandidat Serdar Ay erklärte uns, bisher noch keine „konkreten” Gespräche geführt zu haben. Es sei offen, ob er sich einer Fraktion anschließt. Die Vertreterin der Tierschutzpartei, Cornelia Keisel, will Gespräche führen, schloss Zusammenschlüsse mit WIN, AfD, Linke und BSW aber aus. Jan Specht, der für AUF im neuen Stadtrat sitzt und im alten schon saß, sagte, er lerne jetzt erstmal die neuen Mitglieder des Stadtrats kennen. Gespräche mit der AfD und GUT schloss er aus. Grundsätzlich könne er auch alleine weiterarbeiten.
Die Wählerinititative WIN verlor ihren Fraktionsstatus. Das neue Ratsmitglied Esad Tatoğlu sitzt in Zukunft als einziger im Hans-Sachs-Haus. Gespräche laufen laut WIN mit der FDP, dem BSW und AUF.
Die FDP hat allerdings bereits beschlossen, sich mit niemandem zu einer Fraktion zusammenzuschließen. Man wolle eine Ratsgruppe bleiben, sagte Susanne Cichos auf Nachfrage. Zu einer möglichen Koalition wollte sie sich nicht äußern - Gespräche in die Richtung habe es noch nicht gegeben.
Wann kommt der Stadtrat zusammen?
Geplant ist die erste Stadtratssitzung für den 6. November, bestätigt ist dieser Termin allerdings noch nicht und dürfte angesichts der Koalitionsverhandlungen, die bis zur ersten Sitzung abgeschlossen sein müssten, auch kaum zu halten sein. Zeit ist theoretisch bis Mitte Dezember. In der Gemeindeordnungs für Nordrhein-Westfalen heißt es: Nach Beginn der Wahlperiode muss die erste Sitzung innerhalb von sechs Wochen stattfinden, spätestens jedoch drei Monate nach der Wahl. Die neue Oberbürgermeisterin Andrea Henze nimmt am 1. November ihre Arbeit auf, damit beginnt auch offiziell die Wahlperiode.
SPD sagt Teilnahme an unserer Veranstaltung kurzfristig ab
Eigentlich wollten wir heute Abend mit Axel Barton (SPD), Sascha Kurth (CDU), Adrianna Gorczyk (Bündnis90/Die Grünen) und Martin Gatzemeier (Die Linke) diskutieren, wie es jetzt nach der Wahl weitergeht. Die SPD hat ihre Teilnahme am Mittwoch allerdings kurzfristig abgesagt. „Axel Barton hat sich entschieden, auf seine Teilnahme zu verzichten”, heißt es von der SPD-Vorsitzenden Nicole Schmidt. Barton selbst bestätigte die Absage auf Nachfrage, wollte sich ansonsten aber nicht äußern. Sie selbst hätte gerne teilgenommen, versichert Nicole Schmidt, sei aber nun im Urlaub. Auch andere Mitglieder des Parteivorstandes könnten den Termin so kurzfristig nicht mehr wahrnehmen.
Bessere Bildung: Jetzt noch bei Umfrage mitmachen
Vergangene Woche haben wir an dieser Stelle über ein milliardenschweres Bildungsprogramm von Bund und Ländern berichtet, durch das Kinder und Jugendliche besser lesen und schreiben lernen sollen. Wir haben den Artikel mit einer Umfrage verbunden und wollen besonders von Lehrkräften, Schulleitungen und Mitarbeitenden der multiprofessionellen Teams wissen: Klappt das?
Erste Antworten haben wir erhalten, aber wir wollen mehr. Leiten Sie daher diese Mail an Bekannte und Familienmitglieder weiter, teilen Sie das Bild unten in WhatsApp-Gruppen und helfen Sie uns so bei der Recherche. Seit dieser Woche verteilen wir zudem an Schulen Flyer, die zu unserer Umfrage führen.


Im Spotlight...
...auf der Bühne
09.10.2025 – Mitsing-Konzert mit MALMØ
Das Gelsenkirchener Akustik-Duo MALMØ spielt Cover-Songs im Lagerfeuer-Stil – so, dass alle Mitsingen können. Wird spaßig, kommen Sie vorbei!
Beginn: 19 Uhr ; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei
16.10.2025 Integration damals und heute - Spotlight im Gespräch mit Osman Okkan
Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet waren schon immer von Zuwanderung geprägt. Integration war seit jeher eine Herausforderung. Das ist sie bis heute. Der deutsch-türkische Journalist und Filmemacher Osman Okkan beschäftigt sich seit mehr als 50 Jahren mit dem Thema Integration. Mit ihm und dem Publikum gehen wir der Frage auf den Grund, welche Voraussetzungen es für eine gleichberechtigte Teilhabe braucht und was wir von früher für heutige Herausforderungen lernen können.
Beginn: 19 Uhr ; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei
Haste Scheiße am Schuh... – Diskussionsabend mit Olivier Kruschinski
Gelsenkirchen = Shithole. Damit brachte ein englischer Journalist bei der EM im letzten Jahr die Außenwahrnehmung unserer Stadt auf den Punkt. Das Image Gelsenkirchens ist seit Jahren katastrophal. Und ein schlechtes Image wird man nur schwer wieder los.
Unser Interviewgast Olivier Kruschinski ist einer der Gelsenkirchener Aktiven und hat - neben vielem anderen - vor Jahren die Marketingkampagne #401GE ins Leben gerufen. Mit ihm – und dem Publikum – wollen wir darüber sprechen, welche positiven Erzählungen Gelsenkirchen in Zukunft braucht und wie wir es schaffen, diese auch zu transportieren.
Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen
...auf der Karte
Meine Freundin liebt New York. Aber wir waren erst einmal zusammen dort, Flug und Unterkunft sind teuer. Darum schlage ich ihr regelmäßig vor: Hau dir doch einfach so eine leckere New York Times rein. Ist günstiger und dafür ziemlich lecker.
Alle unsere Landbrotstullen gibt’s hier.


Die Woche auf einen Blick
+++ Gelsendienste hat eine Führungskraft suspendiert, die sich mehrfach rassistisch und sexistisch über Mitarbeitende geäußert haben soll. waz.de
+++ Ströer X übernimmt das Gelsenkirchener Callcenter Amevida mit 2.000 Arbeitsplätzen. waz.de
+++ Die Gelsendienste haben einem Mitarbeiter fristlos gekündigt, der rund 400 Sperrmüll-Termine erfunden haben soll, die nie stattgefunden haben. waz.de
+++ Das Jobcenter in Buer zieht voraussichtlich im Februar 2026 ins Weiser-Kaufhaus an der Hochstraße 7. Der alte Standort an der Kurt-Schumacher-Straße hatte in den letzten Monaten immer wieder Probleme mit Wasser, das an den Wänden herunterläuft. waz.de
+++ Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck gewinnt in diesem Jahr den zweiten Platz des deutschen Schulpreises für ihr Lernkonzept und damit 30.000 Euro. waz.de

Köpfe im Spotlight
Diese Woche im Kurzinterview: Josef Bathen, Künstler und Mitinhaber der Kaffeerösterei Odiba in Buer und Erle.

Welche Art von Kaffee trinken Sie am liebsten?
Morgens trinke ich immer Filterkaffee und auch sonst am liebsten schwarz. Ich probiere mich gerne aus und trinke eigentlich alles, was ich in die Finger kriege - Hauptsache die Bohnen sind gut
Wie stehen Sie dazu, dass Kaffee gerade so im Trend ist?
Ich finde es gut, dass sich im Detail mehr mit dem Produkt befasst wird und somit auch bewusster konsumiert wird. Es bringt nur nichts, wenn man sich eine teure Kaffeemaschine kauft und dann da nur minderwertigen Kaffee reinkippt. Ich finde es daher wichtig, dass wir als Kaffeerösterei transparent sind. Wir können den Weg komplett zurückverfolgen, von der Pflanze bis hin zur fertigen Tasse. Dadurch sieht man, was für eine Reise der Kaffee hinter sich hat.
Wenn Sie eine Sache an Gelsenkirchen von heute auf morgen ändern könnten - was wäre das?
Schalke muss wieder in die erste Liga.
Josef Bathen ist geboren und aufgewachsen in Erle. Er studierte Industriemechanik und arbeitete nebenbei in der Rösterei seiner Eltern. Ab 2017 stieg er voll ins Unternehmen ein. Neben dem Kaffee widmet sich Josef Bathen der Kunst und entwirft die Etiketten für die Kaffeeverpackungen oder malt seine Kunst auf Kaffeesäcken und Leinwände.
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Bis dann und vielen Dank!
Mario Büscher
An dieser Ausgabe mitgearbeitet haben Tobias Hauswurz und Ronja Rohen.

Schon gewusst?
In Deutschland zieht gerade ein neuer Trend seine Kreise, schon mitbekommen? Junge Menschen treffen sich, um Pudding mit Gabeln zu essen. Warum? Weiß niemand so genau. Ein Grund soll sein, die schlechten Nachrichten der Welt irgendwie zu umgehen. Sie können das ganze Phänomen jetzt hautnah erfahren, denn der Hype hat Gelsenkirchen erreicht. Ein Instagramaccount hat zum Treffen im Stadtgarten am Pavillon eingeladen. Freitag (3. Oktober) soll’s losgehen.
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