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Mario Büscher
Redakteur

Liebe Leserinnen und Leser, 

Mamadou Jallow ist Maurer. Er hat eine Ausbildung, arbeitet seit fünf Jahren fest bei einem Betrieb in Gelsenkirchen und zahlt seine Steuern hier. So weit, so unspektakulär.

Warum handelt der heutige Newsletter dann trotzdem von Jallow, der eigentlich anders heißt?

Ich will es Ihnen sagen: Vor einiger Zeit wollten wir wissen, welche Fragen Sie haben, wenn Sie „Integration” hören. In unserer Ausgabe vor drei Wochen haben wir einige Ihrer Fragen bereits beantwortet und angekündigt, auf einzelne Themen noch näher einzugehen.

Einer, der uns geschrieben hat, war Jallows Chef. Auch er möchte nicht namentlich genannt werden. Seine Geschichte war Anlass, uns tiefergehend mit der Frage zu beschäftigen:

Vor welchen Hürden stehen Menschen mit Fluchtgeschichte, die neu in Deutschland sind und arbeiten möchten?

Es gibt ziemlich viele: Duldungen, Arbeitserlaubnisse und jede Menge Auflagen. Viele Menschen müssen lange warten, bis sie arbeiten dürfen, obwohl sie arbeiten wollen. Das ist ein Problem und erschwert am Ende die Integration. Weil Migranten oft nicht wissen, wie lange sie noch bleiben dürfen und Arbeitgeber davor zurückschrecken, jemanden einzustellen, der bald wieder weg sein könnte.

Durch den Test gefallen

Jallow ist schon ziemlich lange da. Er kam 2015 als junger Erwachsener mit 18 Jahren, heute ist er 28 Jahre alt. Jahrelang war er nur geduldet. Das bedeutet, dass seine Abschiebung ausgesetzt wurde. Ein dauerhafter Arbeitsplatz ist eigentlich eine gute Möglichkeit, um nach einigen Jahren eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Trotzdem droht Mamadou Jallow jetzt die Abschiebung. Er ist zweimal durch einen wichtigen Test gerasselt. Ein entsprechendes Schreiben des Ausländeramtes liegt SPOTLIGHT Gelsenkirchen vor.

Darin ist die behördliche Geschichte des Mannes aus Westafrika nochmal Schritt für Schritt aufgeschrieben. Zuletzt beantragte Jallow eine Aufenthaltserlaubnis nach Paragraf 25b des Aufenthaltsgesetzes. Den gibt es für einen Ausländer, „wenn er sich nachhaltig in die Lebensverhältnisse der Bundesrepublik Deutschland integriert hat“. Voraussetzung dafür ist, dass der Mensch sechs Jahre in Deutschland wohnt. Das tut Jallow. Auch seinen Lebensunterhalt sichert er sich durch seine Maurertätigkeit. Zudem müssen sich Ausländer „zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“ bekennen und „über Grundkenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der Lebensverhältnisse im Bundesgebiet“ verfügen. 

Abgefragt wird das unter anderem über einen speziellen Test mit dem Namen „Leben in Deutschland”.

Dort hat Jallow zweimal nicht die nötige Punktzahl erreicht. Versuchen Sie es doch selbst einmal: Die Fragen sind online abrufbar. Die Ausländerbehörde schreibt Jallow, dass er die Voraussetzungen für die Aufenthaltserlaubnis nicht erfüllt, da er „kein rechtswirksames Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung abgegeben” habe. Durch die beiden Befragungen sei im Rahmen einer „Gesamtabwägung” festzustellen, dass Jallow „die wesentlichen Inhalte” des abgegebenen Bekenntnisses „offenkundig nicht bekannt sind”.

Jallows Chef kann die Entscheidung der Ausländerbehörde nicht nachvollziehen. „Jemand, der so lange bei uns lebt, sich integriert hat und sogar im Handwerk arbeitet, sollte nicht abgeschoben werden“, sagt er. Für ihn würde eine Arbeitsstelle wegfallen, für Jallow aber stünde nach der Abschiebung das ganze Leben auf dem Kopf. Chef und Angestellter versuchen aktuell rechtlich gegen die Entscheidung vorzugehen. Solange darf Jallow mit einer Fiktionsbescheinigung in Deutschland bleiben. Die bekommt man vorläufig, wenn über die Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis noch nicht entschieden ist.

Unternehmen müssen sich reinhängen, wenn sie Geflüchtete einstellen wollen

Ortswechsel: In der Nähe des Gelsenkirchener Hafens sitzt ein weiterer Geschäftsführer in seinem Büro und schaut auf den Hof seiner Firma. Auch er möchte seinen Namen nicht in diesem Text lesen. „Ohne die Mitarbeitenden, die als Flüchtlinge gekommen sind, könnten wir den Laden dicht machen”, sagt er. Ein Viertel der 40 Männer in der Produktion kamen erst seit 2015 nach Deutschland.

Der Chef und sein Team haben damit gute Erfahrungen gemacht, sie investieren aber auch einiges an Zeit. Sie begleiten ihre Mitarbeiter zu Terminen bei der Ausländerbehörde, helfen bei Fragen zu Steuern und unterstützen die Kollegen in Sachen Familiennachzug.

Aber auch hier in der Firma beschweren sie sich über langwierige und komplizierte Verfahren, die Anstellungen und die Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern erschweren.

Schauen wir mal, wie das Asylverfahren überhaupt läuft: 

Kommen Asylbewerber nach Deutschland und stellen hier einen Asylantrag, dürfen Sie in den ersten Monaten erstmal überhaupt nicht arbeiten und bekommen Geld über das Asylbewerberleistungsgesetz. Bei einem erfolgreichen Asylverfahren, also wenn die Bewerberinnen und Bewerber Asyl in Deutschland bekommen, ändert sich das und diese Menschen dürfen arbeiten. Sollten sie alleine keine Arbeit finden, ist das Jobcenter für sie zuständig, wie für jeden anderen Arbeitnehmer.

Für Menschen mit einer Duldung oder einer Aufenthaltsgestattung, die Menschen bekommen, deren Asylverfahren noch läuft, gilt das aber nicht. Sie können arbeiten, wenn das Ausländeramt eine Genehmigung ausstellt und die Arbeitsagentur ebenfalls den Daumen nach oben gibt. Die Arbeitserlaubnis wird jeweils nur für ein konkretes Arbeitsangebot ausgestellt. Findet der Geflüchtete also einen Job und hat einen Vertrag in Aussicht, muss er damit zur Ausländerbehörde.

Die prüft dann und entscheidet, ob die Arbeit aufgenommen werden darf. Die Ausländerbehörde darf sich damit so lange Zeit lassen, wie sie will. Es gibt keine Frist, innerhalb der sie entscheiden muss.

Das Verfahren kann sich also ziehen. Der Geflüchtete wartet auf das Ok und der Arbeitgeber kann nur schwer planen, wann die Stelle endlich besetzt wird. 

Nach der Erlaubnis der Ausländerbehörde muss die Arbeitsagentur schauen, ob im Arbeitsvertrag die rechtlichen Vorgaben stimmen. Etwa, ob die Bezahlung hoch genug ist und der Arbeitsschutz  eingehalten wird. Immerhin: Die Arbeitsagentur hat eine Frist von zwei Wochen, die sie, falls alle nötigen Unterlagen vorliegen, nach eigenen Angaben in der Regel auch einhält. Danach muss die Ausländerbehörde erneut überprüfen, ob alles stimmt. Erst danach kann der Geflüchtete arbeiten und der Arbeitgeber mit der Arbeitskraft planen.

Wir wollten von der Gelsenkirchener Stadtverwaltung wissen, wie lange das Ausländeramt im Schnitt braucht, um die Arbeitserlaubnis in diesen Fällen zu erteilen. Wir bekamen nur eine ausweichende Antwort: Es komme jeweils auf den Einzelfall an.

Die Gelsenkirchener WAZ hatte in der Vergangenheit immer wieder über die Probleme beim Ausländeramt berichtet. Lange Schlangen, langsame Bearbeitung von Anträgen und unfreundliche Mitarbeiter, die enorm unter Druck stünden. Im Juli sah sich außerdem das Gelsenkirchen Verwaltungsgericht zu einer öffentlichen Rüge genötigt: Mitarbeiter des Gelsenkirchener Ausländeramtes hätten Druck auf Richter ausgeübt, um Abschiebungsverfahren zu beschleunigen, so die WAZ.

Wir möchten gerne tiefer zur Situation im Gelsenkirchener Ausländeramt recherchieren. Haben Sie Informationen, die uns weiterhelfen können? Wenden Sie sich gerne vertrauensvoll an meinen Kollegen Tobias Hauswurz unter tobias.hauswurz@correctiv.org oder diskret via Signal unter 0170 7062042.

Trotz hoher Hürden: Die Mehrzahl der Geflüchteten geht arbeiten

Für Firmen sind die hohen Hürden und der ganze Antragswust  ein Problem. Viele schrecken deshalb mittlerweile davor zurück, Menschen mit Duldung anzustellen, sagt Kristian Garthus-Niegel vom Sächsischen Flüchtlingsrat. Das ganze Vorhaben sei ein „Risikogeschäft”, denn die Duldungen sind in der Regel nur für sechs bis zwölf Monate gültig und eine Abschiebung könne jederzeit erfolgen.

Und so bleiben viele Geduldete abhängig von Leistungen des Staates, auch wenn sie eigentlich arbeiten könnten und das auch gerne würden. Denn wenn sie ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen, steigen die Chancen, langfristig in Deutschland bleiben zu dürfen. „Das ist natürlich nicht besonders volkswirtschaftlich, die Menschen so lange von Integration fernzuhalten“, sagt Kristian Garthus-Niegel.

Müsste nicht gerade in Gelsenkirchen die Stadtverwaltung alles daran setzen, möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen?

In Gelsenkirchen leben derzeit knapp 800 Menschen mit einer Duldung. Wie viele davon arbeiten, kann die Stadt nicht sagen, darunter können auch Kinder sein und Menschen, die wegen Krankheit nicht arbeiten können. 

Zahlen gibt es von der Bundesagentur für Arbeit. Allerdings wird daraus nicht ersichtlich, wie viele Menschen beim Ausländeramt eine Arbeitserlaubnis beantragt haben. Die Arbeitsagentur stellte im vergangenen Jahr insgesamt 31 Zustimmungen für Geduldete aus und lehnte 14 ab. Bei den Menschen, bei denen das Asylverfahren noch lief, waren es 260 Zustimmungen und 66 Ablehnungen. Eine Person kann in dieser Statistik mehrmals auftauchen.

Im Betrieb im Hafen arbeiten vor allem bereits anerkannte Geflüchtete. Schwierigkeiten mit Bürokratie gibt es aber auch in diesen Fällen. Das hängt unter anderem mit einer anderen Vorgabe zusammen: Der Wohnsitzauflage. Die besagt, dass anerkannte Flüchtlinge erstmal an einem Ort leben sollen, der ihnen vorgeschrieben wird. Der Staat will damit sicherstellen, dass einzelne Kommunen nicht überlastet werden. 

Allerdings schränkt sie auch ein. Wer Arbeitsangebote aus anderen Regionen annehmen möchte, muss erstmal sehr viele praktische Probleme im Kauf nehmen, weil der Wohnsitz erst später geändert werden darf. Ein Umzug ist möglich, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Flüchtlinge müssen nachweisen, dass sie über mehrere Monate ihren Lebensunterhalt am neuen Wohnort bestreiten können. Dafür müssten sie eigentlich aber dort wohnen, was nicht geht, weil sie ja die Wohnsitzauflage haben - und eine Zweitwohnung über ein halbes Jahr ist teuer und längst nicht jeder kann bei Freunden oder Verwandten unterkommen.

In der Firma im Hafen gibt es einen solchen Fall. Ein Mitarbeiter kommt eigentlich aus Hessen, hat den Job aber in Gelsenkirchen gefunden. Der Umzug gestaltet sich schwierig. Trotz großer Unterstützung durch den Arbeitgeber ist das Problem bisher nicht gelöst. Viele andere Geflüchtete sind ganz auf sich allein gestellt.

Trotzdem arbeiten deutschlandweit heute 64 Prozent der Geflüchteten, die 2015 nach Deutschland kamen. In Nordrhein-Westfalen ist diese Beschäftigungsquote einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mit 55 Prozent etwas niedriger. In Gelsenkirchen lebten im Juni 2025 nach Angaben der Arbeitsagentur rund  6400 erwerbsfähige Personen aus Asylherkunftsländern. Das sind die Länder, aus denen zwischen 2012 und April 2015 die meisten Asylanträge gestellt wurden. Also: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. Etwa 2300 davon gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Weitere 520 Menschen sind ausschließlich in Minijobs beschäftigt.

Sind Sie selbst geflüchtet und haben ähnliche Erfahrungen gemacht? Haben Sie einen Betrieb und sind eigentlich auf der Suche nach Arbeitskräften? Welche Herausforderungen gibt es dabei? Schreiben Sie mir: mario.buescher@correctiv.org


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Mitreden

Haustürjournalismus

„Hallo, wir sind Journalisten im Spotlight Gelsenkirchen und möchten gerne mit Ihnen über die Kommunalwahl sprechen” Diesen Satz haben meine Kollegin Ronja Rohen und ich in den vergangenen Tagen immer wieder an den Haus- und Wohnungstüren verschiedener Gelsenkirchener Stadtteile gesagt. Wir haben Sie zu Hause besucht, wollten wissen, ob Sie die Wahl in der Stadt interessiert, welche Themen Ihnen wichtig sind oder ob die Politik Sie schon seit langer Zeit verloren hat.

Viele haben mit uns gesprochen, nur wenige haben die Tür wieder zugemacht. Das hat uns überrascht und gefreut. Lokaljournalismus muss offen und nahbar sein. Deshalb arbeiten wir in einem öffentlichen Café, haben uns mit einem Stand auf den Feierabendmarkt gestellt, am Stadtfest teilgenommen oder sind eben jetzt von Tür zu Tür gegangen, wie Politiker im Haustürwahlkampf. Wir glauben, dass wir nur so ein gutes Gespür für die Stimmung in der Stadt bekommen.

Ein 61-jähriger Mann und mehrfacher Opa saß auf seinem Balkon als wir ihn ansprachen. Laut ihm wird in Gelsenkirchen zu viel gemeckert. Er würde sich wünschen, dass die Menschen wieder mehr zusammenarbeiten. „Besonders den jungen Leuten muss mehr Verantwortung übertragen werden. Wieso sind so viele alte Menschen immer noch machthungrig?”, fragt er uns.

An anderen Stellen wird es konkret und lokal. Eine Frau in der Innenstadt beschwert sich über die vermüllten Straßen, in Buer fordert der Bewohner eines Reihenhauses mehr Parkplätze auf Grünflächen um die Ecke, weil Garagen im Wohngebiet fehlten.

Unsere Gespräche an den Türen zeigen auch: Eltern fühlen sich häufig alleine gelassen. „Warum wird so wenig für Kinder gemacht?”, fragt etwa die Mutter, die mit ihrem Sohn geöffnet hatte. 

Es gab auch noch viele weitere Themen und Fragen. Was wir bei unseren Aktionen gesammelt haben, nehmen wir mit zu unserer Veranstaltung Wahlkampf & Wassereis am Donnerstag und stellen sie den Kandidatinnen und Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl.

Instagram-Kommentar zu GUT sorgt für Verwirrung

In der vergangenen Ausgabe haben wir über die neue Partei GUT berichtet, die zum ersten Mal bei der Kommunalwahl antritt. Nach außen gibt sie sich liberal und bürgerlich, gehört in Wirklichkeit aber zur türkisch-rechtsextremen Bewegung der „Grauen Wölfe”.

Bei unserer Recherche sind wir auf einen Instagram-Kommentar des Grünen-Vorsitzenden Dennis Nawrot gestoßen, der behauptete, GUT würde, genau wie seine Partei, die Kandidatur von Andrea Henze (SPD) unterstützen. 

Mein Kollege Tobias Hauswurz hat deshalb bei der OB-Kandidatin nachgefragt. Zwar bestätigte uns Henze, dass es ein Treffen zwischen ihr und GUT-Spitzenkandidat Gökhan Yilmaz gab, eine Unterstützung der Kandidatur sei jedoch nicht vereinbart worden. Henze schreibt weiter: „Mit Parteien oder Einzelpersonen, die nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen, wird es keinerlei Zusammenarbeit geben. Wir distanzieren uns klar von beschriebenen Parteien, Personen und Positionen.”

Auch bei den Grünen haben wir diese Woche noch mal nachgehakt: Dennis Nawrot schreibt uns, dass sich seine Partei nicht mit Vertretern von GUT getroffen hätte und die Grünen auch nicht mit GUT zusammenarbeiten wolle. Zum Kommentar sagt Nawrot, er habe die Information aus dem „Buschfunk” gehabt und kommentiert,  „ohne vorher zu prüfen, was da genau eigentlich dran ist oder um wen oder was es sich überhaupt handelt.”


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Im Spotlight...

...auf der Bühne

14.09.2025 - Wahlcafé in Gelsenkirchen mit Live-Faktencheck

Erst wählen, dann Kaffee trinken: CORRECTIV feiert lokale Demokratie am Tag der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen im Spotlight Gelsenkirchen. Mit Musik, Diskussionsrunden und Live-Faktenchecks des CORRECTIV.Faktenforums. Unser Café hat am Wahlsonntag ausnahmsweise geöffnet: Von 10 Uhr bis zu den ersten Wahlergebnissen am Abend.

Beginn: 10 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

25.09.2025 Der Zauberer von Öz, Opus Özil – Lesung mit Akın Emanuel Şipal

Das Theaterstück „Der Zauberer von Öz, Opus Özil” wird im Oktober am Theater Bremen uraufgeführt. Schon vorher, am 25. September liest Akın Ausschnitte aus dem Stück bei uns im Spotlight-Café und spricht mit der Spotlight-Redaktion darüber, was wir aus dem Fall Özils über das Zusammenleben und Integration lernen können.

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

16.10.2025 Integration damals und heute - Spotlight im Gespräch mit Osman Okkan

Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet waren schon immer von Zuwanderung geprägt. Integration war seit jeher eine Herausforderung. Das ist sie bis heute. Der deutsch-türkische Journalist und Filmemacher Osman Okkan beschäftigt sich seit mehr als 50 Jahren mit dem Thema Integration. Mit ihm und dem Publikum gehen wir der Frage auf den Grund, welche Voraussetzungen es für eine gleichberechtigte Teilhabe braucht und was wir von früher für heutige Herausforderungen lernen können.

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen

...auf der Karte

Ein sehr leidenschaftlicher Kuchenesser-Freund von mir hat letztens mal wieder über Käsekuchen philosophiert. „Haben wir ja auch bei uns im Café”, habe ich ihm gesagt, nur um dann voller Schrecken festzustellen: Ich hab’ den selbst noch gar nicht probiert. Zum Glück lag noch ein Stückchen in unserer Auslage. Sehr, sehr lecker! Falls Ihnen Käsekuchen aber zu schnöde ist, wir haben auch Marzipan-Creme- oder Schoko-Sahne-Torte. Das Angebot kann allerdings variieren, für die aktuelle Auswahl müssen Sie im SPOTLIGHT vorbeikommen. 

Was es außer Kuchen zu Essen und Trinken gibt, steht aber auch online in unserer Speisekarte.

Lecker Käsekuchen. Foto: Ivo Mayr

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Die Woche auf einen Blick

+++ BP will seine Raffineriestandorte in Gelsenkirchen mit rund 2.000 Mitarbeitern noch in diesem Jahr verkaufen. Das hat der britische Öl-Konzern jetzt bekräftigt, will aber nicht sagen, mit wem er verhandelt. waz.de

+++ Autofahrer könnten bald mehr für die KFZ-Haftpflichtversicherung bezahlen müssen. Gelsenkirchen wurde von den Versicherern in die höchste Regionalklasse zwölf eingestuft, weil es hier besonders viele Unfälle und Schäden gibt. waz.de

+++ Die Parkanlage rund um den Berger See bekommt neue Pflanzen und Bäume, die dem Klimawandel besser standhalten können - dafür hat die Stadtverwaltung jetzt 600.000 Euro vom Bund bekommen. gelsenkirchen.de

+++ Am Samstag sprengt Uniper am Kraftwerk in Scholven einen 116-Meter hohen Kühlturm, nachdem der Konzern Ende August bereits andere Teile des Kraftwerks gesprengt hatte. waz.de

+++ Mehr als 27.000 Gelsenkirchener haben zur Kommunalwahl am 14. September bereits ihre Briefwahlunterlagen beantragt. radioemscherlippe.de


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Köpfe im Spotlight

Diese Woche im Kurzinterview: Nadine Drljevic, Gründerin des Modelabels „Fisch & Apfelmus”

Nadine Drljevic bei uns im SPOTLIGHT. Foto: Ronja Rohen
Warum eigentlich Fisch und Apfelmus?

Das gab es schon früher immer bei Oma. Bei Fisch und Apfelmus denkt man im ersten Moment: Das passt nicht zusammen! So war auch damals unsere Mode. Wir haben mit Stoffen, Materialien  und Farbmuster herumexperimentiert und am Ende fügte sich doch alles zusammen - wie bei Fisch und Apfelmus. Das hat sich im Laufe der Zeit verändert. Heute konzentrieren wir uns auf andere Dinge.

Gibt es Orte in Gelsenkirchen, die Sie besonders inspirieren?

Unser Standort, die Brotfabrik in Ückendorf ist für mich ein ganz besonderer Ort. Schon als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, war ich direkt fasziniert von dem Charme des Gebäudes. Hier ist eine Oase entstanden, hier kann ich kreativ sein und neue Ideen entwickeln.

Wenn Sie eine Sache an Gelsenkirchen von heute auf morgen ändern könnten - was wäre das?

Ich wünsche mir, dass das Potenzial der Stadt insgesamt stärker gesehen wird: die engagierten Menschen, die vorhandenen Räume, die vielfältige Kultur und die Möglichkeiten, die Gelsenkirchen bereithält.

Nadine Drljevic ist gelernte Altenpflegerin. Nach der Geburt ihres Sohnes brachte sie sich das Nähen selbst bei und fing an, Kleidung für sich und ihren Sohn zu schneidern. Fünf Jahre später gründete sie dann das Modelabel Fisch & Apfelmus. 


Zum Abschluss ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Am 14. September, dem Tag der Kommunalwahl hat unser Café ausnahmsweise auch am Sonntag geöffnet. Gehen Sie doch zuerst in ihr Wahllokal und kommen danach zum entspannten Sonntagsfrühstück zu uns. Alle, die wählen waren, bekommen einen Kaffee zu ihrem Frühstück aufs Haus! 

Und wir haben auch ein bisschen Programm drumherum: 

Unsere Kollegen vom CORRECTIV.Faktenforum sind den ganzen Tag da und machen unter anderem einen Live-Faktencheck. Damit das ganze Vorhaben auch einen lokalen Dreh bekommt, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Sind Ihnen im Kommunalwahlkampf Falschinformationen untergekommen? Haben Sie Fakes im Internet gesehen oder sind Ihnen Falschaussagen im Alltag begegnet? Schreiben Sie uns bitte und leiten Sie diesen Newsletter gerne an Bekannte und Freunde weiter.

Vielen Dank und bis zum nächsten Mal!

Mario Büscher

An dieser Ausgabe mitgearbeitet haben Tobias Hauswurz und Ronja Rohen.


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Schon gewusst?

Ich bin über einen Artikel von Kollegen des Österreichischen Rundfunks (ORF) gestolpert. Gelsen werden zur Plage stand da in der Überschrift. Ganz schön uncharmant, dachte ich erst. Es ging aber natürlich gar nicht um Touristinnen und Touristen aus Gelsenkirchen, sondern um Insekten. Die Asiatische Tigermücke breitet sich in unserem Nachbarland aus. Und in Österreich heißen Mücken halt Gelsen. In anderen Regionen werden sie Stanzen oder Schnaken genannt, Moskito geht natürlich auch immer. Egal wie man sie nun nennt, eins haben alle gemeinsam: Sie nerven.


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