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Mario Büscher
Redakteur

Hallo liebe Leserinnen und Leser, 

auf dem Thema der Woche dieser Ausgabe liegt mittlerweile ganz schön viel Staub. Die erste Anfrage an die Stadt haben wir vor gut drei Wochen gestellt - eine Antwort haben wir aber erst wenige Minuten vor Absenden dieses Newsletters und nach wiederholter Nachfrage erhalten. Das ist schade, passt aber zum Inhalt dieses Textes, der von der Reinigung der Yves-Klein-Reliefs im Musiktheater im Revier handelt, die sich schon länger zieht. Aber fangen wir von vorne an.

Wer schon einmal im Musiktheater war, dürfte an den Kunstwerken von Yves Klein nicht vorbeigekommen sein - oder besser: ist ganz sicher an ihnen vorbeigekommen. Insgesamt sechs blaue Gemälde finden sich im Musiktheater, vier Mal malte Klein auf Stuck, zwei Mal auf Schwämme. Sie machen das Musiktheater zu einer Besonderheit und sind mit insgesamt rund 400 Quadratmetern Kleins größte Werke. 

Die berühmten Reliefs im Musiktheater. Foto: Mario Büscher

Andere Arbeiten des Franzosen wurden beim britischen Auktionshaus Christie’s schon mehrfach für Millionenbeträge versteigert. Ein blaues Schwammrelief aus dem Jahr 1959 kam etwa 2012 für 7,6 Millionen Pfund (etwa 8,8 Millionen Euro) unter den Hammer, das Werk „La Rose du Bleu” war dem Höchstbietenden sogar gut 23,5 Millionen Pfund wert. Auch die Gelsenkirchener Stadtverwaltung wirbt gerne mit Klein und attestiert dem Musiktheater eine „stadtbildprägende Bedeutung”, zu dem auch die Reliefs beitragen. Die örtlichen Kunstwerke von Klein sind sicher ebenfalls Millionen wert, sollten sie verkauft werden.

Mittlerweile aber nagt der Zahn der Zeit an Gelsenkirchens bekanntesten Kunstwerken. Staub legt sich über die Reliefs, Spinnen weben ihre Netze und Insekten nisten sich ein. Die vielen Besucherinnen und Besucher, die Klimaanlage und die Sonneneinstrahlung haben dazu beigetragen.

Reinigung stockt

Anne Schürmann, kulturpolitische Sprecherin der FDP-Stadtratsfraktion, stößt das sauer auf: „So geht das ja gar nicht“, habe sie eines Abends beim Theaterbesuch festgestellt und bei der Verwaltung nachgefragt, ob nicht mal eine Restaurierung angedacht ist. Werte müssen schließlich erhalten werden. Die Verwaltung steht dem Vorhaben grundsätzlich auch offen gegenüber, passiert ist bis dato aber wenig - obwohl Schürmann mehrmals nachgefragt hat.

Die Verwaltung  weiß, dass das Kunstwerk marode ist. Ende 2022 bereits gab es eine FDP-Anfrage im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Kulturausschusses, die Spotlight Gelsenkirchen vorliegt. In der Antwort schreibt die Verwaltung: „Die Reliefs sind allgemein in einem stark verschmutzten Zustand. Zudem gibt es an allen Reliefs Fehlstellen und Risse sowie nicht gebundene Farbschichten.” Trotz des Wissens um den schlechten Zustand: So richtig dahintergeklemmt hat sich in der Verwaltung seit 2022 niemand.

Sauger und Druckluft kommen zum Einsatz

Dabei ist die Lösung des Problems nach Ansicht des Kölner Professors für Konservierungswissenschaft, Gunnar Heydenreich, zum Greifen nah: Seit 2020 läuft ein Lehrforschungsprojekt, Heydenreich und zwei seiner Studentinnen untersuchten und dokumentierten die Reliefs, experimentierten mit Saugern und Druckluft und haben mittlerweile einen kleinen Teil der Werke, eine Testreihe wie sie es nennen, vom Staub befreit - laut Heydenreich immer auch in Abstimmung mit den Eigentümern und der Denkmalpflege. Und tatsächlich: Einige Bereiche wirken intensiver blau als andere.


Der Professor und die Absolventinnen wollen weitermachen und eine Summer School in Gelsenkirchen veranstalten. Gemeinsam mit Studierenden des Cologne Institute of Conservation Sciences der TH Köln soll im Zuge dessen das gesamte Werk vorsichtig gereinigt werden, so dass die von Yves Klein verwendete ultramarinblaue Farbe wieder „erlebbar” wird.

Allerdings gibt es Verzögerungen. In einer Antwort an Anne Schürmann von Ende 2024 heißt es, dass eine „konkrete Kostenangabe” zur Restaurierung nicht vorliegt. Heydenreich sagte uns wiederum, der Stadtverwaltung liege eine Kostenkalkulation für die Reinigung von zumindest zwei Reliefs seit mehr als einem Jahr vor. In ihrer Antwort kurz vor Redaktionsschluss nennt die Verwaltung nun Kosten von derzeit 40.000 Euro für die Reinigung. Gleichzeitig bemühe sie sich um Drittmittel für die Restaurierung.

Die eigentlich für diesen Sommer angedachte Summer School wurde erst einmal verschoben. Heydenreich hofft auf eine Umsetzung 2026. „Ich bin optimistisch, dass es im kommenden Jahr klappt“, sagt der Forscher. Zunächst wollen sein Team und er dann die zwei Werke im Garderobenbereich reinigen. Aufbauend darauf sollen die restlichen Reliefs folgen. Insgesamt dürfte sich die Reinigung unter Berücksichtigung der Spielzeiten im Musiktheater laut Heydenreich über einen Zeitraum von drei Jahren erstrecken. Auch die Antwort der Stadt klingt so, als würde es 2026 losgehen.

Kritik vom Architekten-Sohn

Kritik am Projekt kommt derweil vom Sohn und Erben des Musiktheater-Architekten Werner Ruhnau, der Yves Klein einst nach Gelsenkirchen lotste. Georg Ruhnau findet es der Sache nicht angemessen, dass Studenten die Reliefs reinigen. „Es wurde mir bereits zu viel herumexperimentiert, und das, ohne mich sowie von mir mitausgewählte Profis von Anfang an einzubeziehen“, sagte er Spotlight Gelsenkirchen. Wegen des Staubs selbst ist Ruhnau indes entspannt: „Ich bin nicht in heller Aufruhr deswegen.“ Und: „Wenn da so ein paar Spinneneier in den Schwämmen sind, dann ist das halt so.”

Streit über Reinigung mit Brot

Einen ersten Versuch, die Werke zu reinigen, unternahm Ruhnau Senior noch selbst. Dabei nutzte er Pinsel und Brot. Reste davon befinden sich noch heute auf den Schwämmen. Früher war die Reinigung mit Brot durchaus üblich. „Aus unserer heutigen restauratorischen Sicht und Kenntnis der Reliefs erscheint das jedoch unprofessionell“, sagt Heydenreich. Mittlerweile werde nicht mehr auf diese Technik zurückgegriffen. Die anhaftenden Krümel schadeten dem Kunstwerk.

Das wiederum sieht Georg Ruhnau, der wie sein Vater angesehener Architekt, aber kein ausgewiesener Experte für die Restaurierung von Kunstwerken ist, anders und verteidigt die Reinigung mit Brot. Dass dadurch Schäden am Werk entstanden seien, nannte er auf Nachfrage von Spotlight Gelsenkirchen „totalen Unsinn”.

Laut Verwaltung sei die Reinigung in den 1990er Jahren der einzige Versuch gewesen, Kleins Werke zu reinigen. Auch sie hält das auch heutiger Sicht für „unsachgemäß”.

Das sagt das Musiktheater

Das Musiktheater hält sich bei der Diskussion um die Reinigung raus. Man könne nicht bewerten, ob eine Reinigung nötig ist, das müsse durch „kunsthistorische und konservatorische Untersuchungen beurteilt werden”. Grundsätzlich ist das Haus aber offen für eine Reinigung. Insbesondere, wenn dadurch der „langfristige Erhalt” der Kunstwerke gesichert wird. Schürmann ist derweil zufrieden, dass es überhaupt weitergeht, auch wenn es noch ein Jahr dauert, bis es so richtig losgeht. „In den sauren Apfel muss ich beißen”, sagt sie.


Müll: Strafen, Überwachung und soziale Normen

Vergangene Woche haben wir an dieser Stelle über das Gelsenkirchener Müllproblem berichtet. Dabei ging es um illegal abgelegte alte Reifen, hohe Kosten und fliegenden Müll in unserem Hinterhof. Aber was treibt Menschen überhaupt dazu, ihre leere Coladose einfach auf den Boden zu werfen oder ihre Klamotten am nächsten Altglascontainer abzuladen?

Eine mögliche Erklärung liefert Andreas Glöckner. Er ist Sozialpsychologe an der Technischen Hochschule Köln und spricht von einem „Verfall Sozialer Normen”. „Wenn eine Person sieht, dass da schon Müll liegt, denkt sie oft, dass hier vermutlich eine andere soziale Norm gilt”, erklärt er.

Dann sinke die Hemmschwelle und der Müll wird einfach dazugeworfen. „Insbesondere das Zusammentreffen von Personen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen kann zu einer Abschwächung oder Veränderung sozialer Normen beitragen“, erklärt Glöckner. Auch in Gelsenkirchen wird immer wieder über den Zuzug von Menschen aus Südosteuropa diskutiert, wenn es um illegale Müllablagerungen geht.

Eine Möglichkeit, das Problem in den Griff zu bekommen, ist laut Glöckner die Abschreckung durch hohe Strafen. Grundsätzlich kann das klappen, sagt der Forscher, allerdings am besten kombiniert mit starker Überwachung.

In einem Staat wie Singapur, nach Angaben des Transformationsindex der Bertelsmann-Stiftung eine „gemäßigte Autokratie“, beispielsweise funktioniere das gut. Allerdings sind die Vorgaben im demokratischen Deutschland deutlich schärfer.

Was machen andere Kommunen?

Einige Städte setzen dennoch darauf: In Garbsen in Niedersachsen wird ein Müllplatz seit gut einem Jahr gefilmt. Abfallsünder müssen dort allerdings auf frischer Tat ertappt werden, denn Aufnahmen der Kamera dürfen nicht gespeichert werden. Erwischt ein Mitarbeiter in der Garbsener Zentrale  jemanden in flagranti, gibt es die Möglichkeit, ihm eine Ansage per Lautsprecher zu machen.

In Nürnberg baute die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr im Rahmen eines Pilotprojekts ein Auto zur mobilen Überwachungsanlage um. An vier Hotspots in der Innenstadt wurde der Pkw eingesetzt, filmte dorthin, wo besonders oft Müll einfach so abgeladen wurde. Strenge Datenschutzvorgaben gab’s auch dort.

Die Stadtverwaltung Gelsenkirchen erteilt Kamera und Co. derzeit eine Absage: Eine Überwachung „ist nur zulässig, wenn sie zur Gefahrenabwehr oder Strafverfolgung erforderlich ist, muss aber verhältnismäßig sein und darf nicht gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verstoßen“. Die Verhältnismäßigkeit lasse sich bei „normalen Müllablagerungen“ nur schwer herleiten, teilt die Verwaltung auf SPOTLIGHT-Nachfrage mit.

Auch Glöckner hält in Deutschland eher Aufklärung und Kampagnen der Verwaltungen für erfolgsversprechend. „Aktionen wie: lasst uns unsere Stadt schöner machen - ggf. verbunden mit einer Aktivierung der lokalen sozialen Identität: Wir in Gelsenkirchen - nicht nur im Fußball bald wieder erstklassig?!,  könnte hier vielversprechend sein“, erklärt er. Der ein oder andere Schalker ließe sich damit bestimmt überzeugen.

Ich möchte gerne wissen, was Sie denken: Würden Sie sich selbst engagieren, um den Müll anderer Leute wegzuräumen? Oder glauben Sie, dass härtere Strafen gegen Müllsünder zu mehr Sauberkeit führen? Schreiben Sie mir gerne: mario.buescher@correctiv.org


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Mitreden


Wenn die Dusche zur Gefahr wird Vergangene Woche haben wir bei uns im Spotlight mit rund 20 Leuten über Gewalt und Machtmissbrauch im Sport diskutiert. Anlass war unsere Recherche über einen Gelsenkirchener Sportfunktionär, dem ein junger Mann sexuelle Nötigung vorwirft. Bei dem Gespräch in unserem Café wurde auch deutlich, wie schwierig es ist, das Thema Prävention in ehrenamtlich geführten Vereinen zu etablieren. Eine Teilnehmerin erzählte  von anzüglichen Witzen in einer WhatsApp-Gruppe, in der auch Minderjährige waren - ausgerechnet eine Gruppe mit Teilnehmern eines Präventionsseminars. Wer etwas gegen solche „Späße” sage, gelte schnell als humorlos oder prüde. Am Montag ist bei CORRECTIV eine neue Recherche in Zusammenarbeit mit dem Magazin 11Freunde erschienen, bei der es ums gemeinsame Duschen im Jugendfußball geht. Rund 40 Fußballer erzählen darin von ihren Erfahrungen, von unangenehmen Momenten in Gruppenduschen und übergriffigen Trainern. Mein Kollege Tobias Hauswurz möchte an dem gesamten Themenkomplex weiter dranbleiben. Haben Sie in Gelsenkirchen ähnliche Erfahrungen gemacht? Schreiben Sie ihm gerne unter tobias.hauswurz@correctiv.org.

100 Milliarden für Infrastruktur - Wie viel bekommen wir in Gelsenkirchen davon ab? In der vergangenen Woche haben wir Stadtkämmerer Luidger Wolterhoff im Hans-Sachs-Haus besucht und mit ihm über Gelsenkirchens finanzielle Situation gesprochen. Hintergrundgespräche wie diese sind im Journalismus üblich, um sich komplizierte Themen in aller Ruhe erklären zu lassen. Wir hatten auch Fragen zum Sondervermögen des Bundes dabei, also zu den 500 Milliarden Euro, die in den kommenden Jahren in Deutschlands Infrastruktur fließen sollen. Die ersten 100 Milliarden Euro sollen nämlich schon bald an die Länder und über die dann an die Kommunen verteilt werden. Die Bundesregierung hat dafür einen Gesetzentwurf ausgearbeitet. Demnach soll NRW rund 21 Milliarden Euro der 100 Milliarden bekommen. Das Geld dürfte zum Beispiel für Straßen und den ÖPNV, Krankenhäuser oder Schulen ausgegeben werden. Mit wie viel Geld Wolterhoff dann bald  in Gelsenkirchen rechnen kann, steht aber noch nicht fest. Denn wie das Geld auf die Kommunen aufgeteilt wird, sollen die Länder selbst regeln. Das kritisiert der Deutsche Städtetag, der die Interessen der Kommunen auf Bundesebene vertritt. Der sagt, dass im Gesetz festgelegt werden sollte, dass etwa ein Drittel des Geldes an die Kommunen geht, weil die in der Regel auch ungefähr ein Drittel der öffentlichen Investitionen zu schultern hätten. Für Gelsenkirchen könnte folgender Satz im Gesetzentwurf aber gut sein: „Bei der Verteilung der Mittel sollen die Länder die Bedürfnisse finanzschwacher Kommunen besonders berücksichtigen.”


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Im Spotlight

Auf der Bühne
Wie Sie in dieser und der vergangenen Ausgabe bemerkt haben dürften, beschäftigt Müll uns hier in der Redaktion seit einigen Wochen. Das Thema wollen wir im Rahmen einer Veranstaltung weiter vertiefen und haben deshalb Tobias Heyne vom Entsorger Gelsendienste zur Diskussion bei uns ins SPOTLIGHT eingeladen. Mit ihm wollen wir über weggeworfene Tetrapaks, wilde Deponien und Mülldetektive sprechen. Vor allem, wollen wir aber gemeinsam mit Ihnen überlegen, wie Lösungen für Gelsenkirchens Müllproblem aussehen können. Der Eintritt ist frei!

Unsere Veranstaltungen im Überblick: 

10.07.2025 - Wahlkampfauftakt im Spotlight

Für unseren Wahlkampfauftakt heute Abend sind noch ein paar Restkarten verfügbar. Wer noch spontan Lust hat, kann also vorbeikommen, der Eintritt ist frei. Heute Abend bekommt nicht die Politik das Mikro, sondern fünf engagierte Gelsenkirchener. Zur kostenlosen Anmeldung

21.08.2025 - Faktencheck & Frizzante

Ein feuchtfröhlicher Workshop-Abend rund um Faktenchecks und Desinformation im Lokalwahlkampf – mit Miriam Bunjes von CORRECTIVs Reporterfabrik. Bei kühlen Drinks lernen Sie, was und wer hinter Desinformations-Kampagnen steckt, wie Sie Desinformation im Lokalwahlkampf erkennen und wie Sie sie selbst bekämpfen können. Zur kostenlosen Anmeldung

Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen

Auf der Karte
Heiß und fettig: Unsere Knusperfritten mit holländischer Joppiesauce. Entweder als kleiner Snack für Zwischendurch oder als Beilage. Ich habe sie letztens zu Spiegeleiern bestellt und mir dafür schräge Blicke von meiner Café-Kollegin eingefangen. Allerdings kann ich nach dem Verzehr sagen: Die Kombi ist gut. 

Sie dürfen ihr Essen natürlich auch anders zusammenstellen, Ideen finden Sie in unserer Speisekarte.


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Die Woche auf einen Blick


Faltbare Wände kaputt: Vorerst keine Events im Hans-Sachs-Haus 
Am vergangenen Wochenende wurden Events im Gelsenkirchener Rathaus abgesagt. Der Grund ist, dass die Faltwände kaputt sind, mit denen sich im Innenraum des Hans-Sachs-Hauses ein separater Veranstaltungsraum abtrennen lässt. Die Firma, die die Veranstaltungen im Hans-Sachs-Haus macht, wirft der Stadtverwaltung jetzt vor, die Wände nicht früh genug repariert zu haben. Wann wieder Veranstaltungen im Rathaus stattfinden können, ist bislang unklar.
waz.de

In der alten Post in Buer sollen 41 Eigentumswohnungen entstehen
Der Investor hat die Pläne für das alte Postgebäude am Rande der Buerschen Innenstadt vorgestellt. Die Wohnungen sollen barrierefrei und zwischen 32 und 78 Quadratmeter groß werden. Damit wären sie besonders für ältere Menschen interessant. Das Gebäude wird jetzt umgebaut, Ende 2026 könnten die ersten Bewohner einziehen, hofft der Investor.
waz.de

Altes Bahnbetriebswerk in Bismarck wird zur Werkstatt für Elektrozüge
Am Dienstag hat der spanische Zughersteller CAF mit dem Umbau des historischen Bahngeländes in Bismarck begonnen. In Zukunft sollen dort akkubetriebene Züge gewartet werden, die ab 2027 im Ruhrgebiet fahren werden. Letztes Jahr musste der Verein „Bahnfreunde Bismarck” das alte Betriebswerk verlassen und seine dort untergestellten Dampfloks versteigern
radioemscherlippe.de


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Köpfe im Spotlight

Diese Woche im Kurzinterview: Sarah Rissel

Sarah Rissel bei uns im SPOTLIGHT. Foto: Tobias Hauswurz

Schaut man sich die Fotos vom letzten KOMMSE ÜCKEN?!-Festival an, wirkt Gelsenkirchen wie die reinste Hipster-Hochburg - wo sind die ganzen Leute sonst?
Die sind schon da – nur eben nicht ständig an einem Ort. KOMMSE ÜCKEN?! ist wie ein Magnet: Das Event bringt die unterschiedlichsten Menschen auch über die Stadtgrenze hinaus zusammen, denn die Leute wollen ja gemeinsam ausgehen und Musik und Kultur erleben. Die Energie ist da – sie braucht nur Gelegenheiten, um sich zu zeigen. Langfristiges Ziel ist es, die Bochumer Straße als beliebte Ausgehmeile zu etablieren.

Zuletzt gab es Diskussionen über fehlende Wertschätzung der Stadtverwaltung für Menschen, die sich in Gelsenkirchen engagieren. Wie erlebst du das in deiner Arbeit?
Ambivalent: Etablierte Leute erhalten die Wertschätzung und werden gerne für Projekte der Stadt herangezogen. Für eigene Projekte ist es dann schon schwieriger, Unterstützung zu bekommen. Ohne ein echtes Miteinander bleibt Engagement immer auch Abhängigkeit. Da braucht es ein Umdenken auf Augenhöhe. 

Wenn du eine Sache in Gelsenkirchen von heute auf morgen grundlegend ändern könntest: Was wäre das?
Ich würde die Verwaltung radikal entbürokratisieren – damit Kultur, Stadtgestaltung und Nachbarschaftsprojekte nicht an Formularen scheitern. Weniger Angst vor Experimenten, mehr Vertrauen in Menschen, die was bewegen wollen.

Sarah Rissel ist selbstständige Grafikdesignerin, Veranstaltungsmacherin und Stadtentwicklerin. Als Betreiberin des Soziokulturzentrums HIER IST NICHT DA kuratiert sie vielfältige Konzerte, Lesungen, Workshops und Clubnächte. Im Vorstand des Kreativnetzwerks Insane Urban Cowboys setzt Sarah sich mit dem Verein für Stadtentwicklung ein. Projekte wie KOMMSE ÜCKEN?!, die Street Art Offensive oder die Weberterrassen machen Stadtentwicklung, Kunst und Kultur in der Stadt erlebbar.


Und damit endet unser Newsletter für diese Woche. Sie als aufmerksame Beobachterinnen und Beobachter dürften es mitbekommen haben: Wir haben unsere digitale Wochenzeitung in den vergangenen Wochen Stück für Stück ausgebaut. Zum ersten Mal gab es heute unsere neue Rubrik Köpfe im Spotlight. Und die soll bleiben. Jede Woche möchten wir Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener ins Scheinwerferlicht stellen und ihnen drei Fragen stellen. Wen würden Sie gerne in dieser Rubrik sehen? Schreiben Sie uns! Und bitte leiten diese E-Mail weiter an Ihre Familie, Freunde oder Arbeitskollegen in Gelsenkirchen. So können wir schneller wachsen. Viele von Ihnen haben das in den vergangenen Wochen bereits getan, das hilft uns sehr! 

Vielen Dank und bis bald! 

Ihr

Mario Büscher


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Schon gewusst?

Ich bin ja podcastabhängig. Sobald ich wenige Meter zum Supermarkt laufe oder zu Hause die Spülmaschine einräume, stecke ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und schmeiße Spotify an. Wenn der Konsum so hoch ist, neigen sich allerdings irgendwann die neuen, interessanten Podcastfolgen dem Ende zu. 

Zumindest für die nächsten Tage ist meine Unterhaltung aber gerettet. Denn mein Redaktions-Kollege Tobias Hauswurz war in der neuen Folge vom Emscherboten zu Gast. Dort hat er unser Konzept vorgestellt und unter anderem erklärt, warum unsere Inhalte kostenlos sind und wie wir uns bei CORRECTIV stattdessen finanzieren. Als Podcast gibt es die neue Ausgabe am Freitag. Bei Radio Emscher Lippe läuft die Sendung bereits am heutigen Donnerstag ab 20 Uhr. Da werde ich auf jeden Fall mal reinhören. 


CORRECTIV ist spendenfinanziert

CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen wir für investigativen Journalismus. Wir lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern an unseren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit unseren Bildungsprogrammen.

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