

Mario Büscher
Liebe Leserinnen und Leser,
jedes zweite Kind in Gelsenkirchen hat bei der Einschulung Probleme mit der Sprache. Viele sprechen nicht gut Deutsch, andere haben Schwierigkeiten mit Aussprache oder Grammatik. Kinder mit Sprachproblemen starten ihre Schullaufbahn mit einem Handicap. Wie ein Marathonläufer, der mit Gewichten an den Füßen loslaufen muss. Wer im Unterricht von Anfang an nicht viel versteht, hat oftmals auch später noch Schwierigkeiten mitzukommen. Nicht nur im Deutschunterricht, sondern auch in allen anderen Fächern.
Jungen haben mehr Probleme als Mädchen
Unsere Kolleginnen von CORRECTIV.Lokal haben die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen aus 13 Bundesländern in den Jahren 2018 bis 2024 ausgewertet.
Vielerorts haben sich die Resultate bei den Sprachtest im Laufe der Jahre verschlechtert. Gelsenkirchen steht besonders schlecht da. Bei 52,5 Prozent der Kinder wurde bei der Schuleingangsuntersuchung im Jahr 2023 festgestellt, dass sie keine altersgerechte sprachliche Kompetenz im Deutschen haben. 2018 waren es laut der Daten, die CORRECTIV.Lokal zusammengesammelt hat, noch 49,8 Prozent.
Gelsenkirchens Kinder sprechen wesentlich schlechter als der Durchschnitt in NRW. Im Gesamtschnitt hat jedes dritte Kind Schwierigkeiten. In Gelsenkirchen mehr als jedes zweite. Mit Duisburg schneidet nur eine andere Ruhrgebietsstadt noch etwas schlechter ab. Ein Vergleich mit anderen Bundesländern ist nicht sinnvoll, weil die Länder die Schuleingangsuntersuchung unterschiedlich umsetzen.
Die Auswertung von CORRECTIV.Lokal zeigt erstmals auch, dass Jungen schon vor der Einschulung sprachlich schwächer sind als Mädchen. Das ist auch in Gelsenkirchen so. Die Gründe sind wenig erforscht. Deshalb fehlen auch bundesweit pädagogische Konzepte, um das Sprachniveau von Jungen dem der Mädchen anzugleichen.
Aber bevor sich in Gelsenkirchen jemals jemand darüber Gedanken machen wird, wie man Jungs sprachlich besonders fördern kann, geht es hier um viel Grundsätzlicheres: In Gelsenkirchen kommen die sprachlich auffälligen Kinder in ein Bildungssystem, an dem es ohnehin schon allen Ecken und Enden knirscht.
Angebot in Gelsenkirchen gestrichen
Mehr Sprachförderung würde in unserer Stadt den Großteil der Kinder weiterbringen.
Aber warum klappt das nicht?
Eine einfache Antwort gibt es nicht.
Es fängt schon damit an, dass Gelsenkirchens Kitas überlastet sind und jede Menge Fachkräfte fehlen. Einige Kinder in Gelsenkirchen kommen bis zur Einschulung kaum mit der deutschen Sprache in Kontakt. Zudem sind die Tests im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung für Kinder konzipiert, die Deutsch als Muttersprache sprechen. In Gelsenkirchen aber leben viele Kinder, die zu Hause kein oder nur wenig Deutsch reden.
Ein Angebot von GEkita zur Sprachförderung wurde Anfang des Jahres deutlich verkleinert. In den sogenannten Erdmännchen-Gruppen lernen Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren deutsch, die keinen Kitaplatz haben. „Das war ein großartiges Angebot“, sagt die Leiterin der Grundschule an der Ebersteinstraße, Cornelia Franz, SPOTLIGHT Gelsenkirchen. Von den ursprünglich rund hundert geplanten Plätzen gab es zuletzt aber nur noch jeweils 17 an zwei Standorten.
Die Verwaltung begründet den Schritt unter anderem damit, dass einige Fachkräfte der Erdmännchen-Gruppen Leitungsfunktionen in Kitas übernommen haben. Nachbesetzt wurden die Stellen nicht.
Teils hätten die Erdmännchen-Gruppen außerdem einen „immensen Verwaltungsaufwand“ nach sich gezogen. Den Kindern der ehemaligen Erdmännchen-Gruppen sind laut Verwaltung andere Angebote unterbreitet worden. Die Betreuung werde in anderer Form aufbereitet und verbessert. Dies sei für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation, heißt es im Protokoll des Betriebsausschusses der Gelsenkirchener Kitas im April.
Das neue Angebot sieht so aus: Seit Anfang des Jahres gibt es Eltern-Kind-Gruppen für vier- bis fünfjährige Kinder an acht Standorten - jeweils für fünf bis sechs Kinder. Im März habe sich zudem eine Sprachfördergruppe für zwölf Kinder mit ihren Eltern gebildet.
Einige Gelsenkirchener Kitas haben darüber hinaus am Programm Sprach-Kitas teilgenommen. Einem Programm des Bundes, das 2016 gestartet wurde und mit dem es Geld für eine Fachkraft gab, die sich besonders mit Sprache beschäftigt. Einen Effekt auf die Sprachkompetenz im Zuge der Schuleingangsuntersuchung kann man aber noch nicht erkennen.
Mit dem Bundesprogramm, das bis 2023 lief und sich besonders an Einrichtungen mit hohem Förderbedarf richtete, wurden laut Bundesbildungsministerium zwei halbe Stellen finanziert: Eine Fachkraft in der Kita für 25.000 Euro und eine externe Fachberatung für 32.000 Euro pro Jahr. „Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen eignen sich nur eingeschränkt dafür, das Programm ‘Sprach-Kitas’ zu bewerten”, erklärt das Ministerium. Dafür habe die Förderung nicht genügend Kitas einbezogen. Etwa jede zehnte Kita in Deutschland sei dabei gewesen.
Mehr Geld, mehr Personal, mehr Angebote
Für Cornelia Franz reichen die derzeitigen Angebote nicht aus. „Wir brauchen massive Investitionen in die Bildung, insbesondere in Städten, wie Gelsenkirchen“, fordert sie. In der Stadt arbeiteten Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Erzieherinnen und Erzieher, unter „schwersten Bedingungen“. Es brauche mehr Geld und Anreize, hier zu arbeiten. „Aber da wird sich die Verantwortung gegenseitig zugeschoben.”
„Es werden überall in der Stadt neue Kitas gebaut, aber wer soll da überhaupt arbeiten?", sagt auch eine Gelsenkirchener Erzieherin SPOTLIGHT Gelsenkirchen, die anonym bleiben möchte. „Es braucht mehr alltagsintegrierte Sprache“, sagt sie. Das geht aber eben nur mit mehr Personal und besserer Ausstattung. Dann könne man „viel effektiver” arbeiten.
Dabei sind auch nicht alle Probleme finanzieller Natur. Viele Eltern wollen ihre Kinder laut Franz schon heute in der Kita anmelden, verstehen aber selbst nur schlecht Deutsch und haben deshalb Schwierigkeiten. „Das Kitaportal der Stadtverwaltung ist nicht besonders barrierearm”, sagt sie.
Forderung nach Kitapflicht
Andrea Heil von der Bildungsgewerkschaft VBE warnt davor, beim Thema Sprache nur auf Kinder zu schauen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. „Den Fehler darf man nicht machen. Auch viele deutschsprachige Kinder werden immer sprachärmer.“ Etwa, weil zu Hause nicht mehr vorgelesen wird. „Immer mehr Eltern müssen aus finanziellen Gründen beide berufstätig sein. Oftmals fehlt die Zeit oder auch das Geld für ein Buch, um zu Hause vorzulesen.“ Die Probleme der Kinder seien sehr unterschiedlich.
„Ein verpflichtendes Vorschuljahr mit individuellen Förderangeboten wäre eine denkbare Lösung“, sagt Heil. Auch Grundschulleiterin Franz hält das für sinnvoll.
Womit wir beim nächsten Problem wären: Es müsste dafür dann auch für alle Kinder Plätze in den Kitas geben.
Das Thema spielt auch in den Wahlprogrammen der Parteien vor der Wahl im September eine Rolle. Die CDU fordert neben einem verpflichtenden Kita-Jahr auch die Schaffung weiterer Erdmännchen-Gruppen. Die SPD will verpflichtende Sprachtests für Kinder im Vorschulalter und die Grünen setzen sich dafür ein, die Mehrsprachigkeit durch Fachpersonal stärker zu fördern
Dass die Politik die Probleme nicht erkennt, glaubt Heil vom VBE nicht - allerdings ziehe sie die falschen Schlüsse. „Die Politik schaut zwar auf die schlechten Ergebnisse, auch bei den IGLU-Tests oder Pisa, und mahnt die mangelnde Bildung an, aber daraus resultiert fast nichts.” Förderungen, wie die Sprach-Kitas oder Erdmännchen-Gruppen, dürften ihrer Ansicht nach nicht als Projekt angelegt werden, sondern müssten fester Bestandteil des Bildungssystems sein.
Dafür braucht es mehr Geld im System und den politischen Willen. Ab August ist die Kinderbetreuung in Gelsenkirchen kostenlos. Eine Maßnahme, die von der Gelsenkirchener Politik im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht wurde. Jährlich kostet das etwa fünf Millionen Euro. Die Verwaltung hat dieses Geld irgendwo im notorisch knappen Haushalt aufgetrieben. Möglich erscheint also vieles, wenn gewollt.
Diese Recherche ist Teil einer Kooperation mit CORRECTIV.Lokal, unserem Netzwerk für Lokaljournalismus, das datengetriebene und investigative Recherchen gemeinsam mit Lokalredaktionen umsetzt. Genau wie Spotlight Gelsenkirchen ist CORRECTIV.Lokal ist Teil des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV, das sich durch Spenden finanziert. Mehr unter correctiv.org/lokal

Mitreden
Kampf gegen Müll
Beim Thema Abfall wird es schnell emotional. Das haben wir vergangenen Donnerstag bei unserer Veranstaltung „Kampf gegen Müll” gemerkt. Fast zwei Stunden diskutierten wir mit Tobias Heyne vom Entsorger Gelsendienste, Müll-Aktivist Heiko Jäger und dem Publikum. In der zweiten Hälfte der Veranstaltung sammelte das Publikum rund 40 Lösungsvorschläge, wie Gelsenkirchen dem Müllproblem Herr werden könnte.
Was passiert jetzt mit den Ideen?
Wir wollen es nicht bei der Veranstaltung zu Müll belassen, sondern in den kommenden Wochen am Thema dranbleiben, die Ideen aufgreifen und recherchieren, ob eine Umsetzung machbar und sinnvoll ist.
Darum haben wir alle Vorschläge des Abends in diesem Dokument zusammengefasst. Sie können die Ideen kommentieren, ergänzen und Fragen dazu stellen.
Eine Idee: Mit höheren Bußgeldern abschrecken
Ein Vorschlag war, die Bußgelder drastisch zu erhöhen, um mögliche Täter abzuschrecken. Konkret forderten Teilnehmende 250 Euro für auf den Boden geworfene Zigarettenstummel oder bis zu 20.000 Euro für illegal abgestellten Sperrmüll. Ist das überhaupt möglich? Würde das etwas bringen?
Mein Kollege Tobias Hauswurz hat es sich angeschaut:
Wie hoch sind die Bußgelder aktuell?
Wie hoch ein Bußgeld am Ende ausfällt, wird immer im Einzelfall entschieden. Im Moment werden in Gelsenkirchen zwischen 60 Euro und 150 Euro für den Zigarettenstummel und zwischen 300 Euro und 500 Euro für illegal abgestellten Sperrmüll fällig. 2023 hat die Verwaltung die Bußgelder auf Anregung der Stadtratsfraktionen von SPD und CDU ausgewertet und sie mit anderen Kommunen verglichen. Demnach liegt Gelsenkirchen bei den Bußgeldern im Durchschnitt.

Andere Städte glauben daran, dass sie das Müllproblem mit höheren Bußgeldern in den Griff bekommen können. Der Berliner Senat hat eine drastische Erhöhung der Müll-Bußgelder beschlossen. In der Hauptstadt sollen bald zwischen 4.000 Euro und 8.000 Euro für Sperrmüll fällig werden und 250 Euro für die Zigarettenkippe. Umgesetzt sind die höheren Strafen aber noch nicht. Ob die Erhöhungen eine abschreckende Wirkung haben, können wir daher noch nicht sagen.
Kann die Stadtverwaltung Bußgelder einfach erhöhen?
Jein. Die Stadtverwaltung hat einen gewissen Spielraum bei der Höhe der Gebühren, ist aber an verschiedene Gesetze und Richtlinien gebunden. Die NRW-Landesregierung schlägt in ihrem „Bußgeldkatalog Umwelt” 100 Euro Bußgeld für achtlos weggeworfenen Müll wie Zigarettenstummel oder Pappbecher vor. An diese Empfehlungen hält sich die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben. Weil das nur Richtwerte sind, gibt es noch die städtische Abfallsatzung. In der wird die Höhe der Bußgelder ganz allgemein auf 25 Euro bis 50.000 Euro festgelegt. Theoretisch könnte die Stadtverwaltung das Bußgeld für weggeschnippte Kippen also deutlich über der Empfehlung der Landesregierung ansetzen. Wichtig ist in dem Zusammenhang aber auch, dass letztlich in jedem Einzelfall Gerichte klären, ob Bußgelder angemessen sind. Schon heute korrigiert das Gelsenkirchener Verwaltungsgericht Bußgeldbescheide häufig nach unten. Wenn jemand gegeneinen solchen klagt, hat er also gute Chancen, weniger zahlen zu müssen.
Will die Gelsenkirchener Lokalpolitik höhere Strafen?
Die Erhöhung von Bußgeldern ist keine neue Idee und wird immer wieder diskutiert. Zuletzt schrieb die WAZ 2022 darüber, dass höhere Bußgelder von der Politik eher nicht gewollt seien. Das scheint nach wie vor weitgehend Konsens zu sein: Nur die CDU kündigt in ihrem Wahlprogramm für die Kommunalwahl am 14. September höhere Strafen für illegale Müllentsorgung an.
Würden höhere Bußgelder etwas bringen?
Der Sozialpsychologe Andreas Glöckner von der Universität Köln sagt, dass sehr hohe Strafen abschreckend wirken können, allerdings vor allem in Kombination mit starker Überwachung. Wer ohnehin nicht damit rechnen muss, erwischt zu werden, den interessieren auch hohe Strafen nicht.
Möchten Sie sich weiter zu dem Thema austauschen?
Am Dienstag kam eine Frau zu uns ins Café, die sich von dem Abend noch mehr erhofft hatte. Sie hätte sich etwa gewünscht, dass eine Gruppe entsteht, die im Kampf gegen Müll aktiv wird.
Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an gelsenkirchen@correctiv.org, wenn Sie das ähnlich sehen und Interesse daran hätten, tatkräftig an dem Thema dranzubleiben. Wenn sich mehrere Leute melden, stellen wir gerne Kontakte untereinander her oder moderieren die Runde hier bei uns im Spotlight-Café.
Gelsenkirchener Identität
Meine Kollegen und ich sind sehr zufrieden: Vor zwei Wochen hatten wir Sie darum gebeten, mit uns gemeinsam zu recherchieren und an einer Umfrage zum Thema Integration teilzunehmen. Das klappt sehr gut und hilft uns für kommende Geschichten. Auch in der vergangenen Woche sind wieder einige Zuschriften hinzugekommen. Ein Leser beispielsweise blickt auf Fehler, die Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten selbst gemacht hat. Integration sei nicht immer das Ziel gewesen. Worte wie Gastarbeiter seien ein Beleg dafür. „Welche Folgen hat die Langzeit-Nichtintegration von Migranten für die aktuelle Situation? Haben wir gelernt, damit umzugehen?”, fragt der Leser.
Eine andere Zuschrift vermisst eine Gelsenkirchener Stadtidentität, die alle Menschen einbindet.
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an Integration und Zuwanderung denken? Haben Sie selbst eine Migrationsgeschichte? Arbeiten Sie mit Menschen, die zugewandert sind? Welcher Blickwinkel fehlt Ihnen?
Nehmen Sie gerne weiter an unserer Umfrage teil:

Im Spotlight...
...auf der Bühne
07.08.2025 - Lesung: „Das einzig wahre Faktencheckbuch“
CORRECTIV-Autor Bastian Schlange liest im Wohnzimmer GE aus seinem Buch „Das einzig wahre Faktencheckbuch“ und erklärt im Gespräch mit dem Publikum, wie sich Geschichten von Querdenkern, Coronaleugnern und anderen Gruppen verbreiten, welche Taktiken sie nutzen und wie sie gezielt Zweifel säen.
Beginn: 19:00 Uhr
Ort: Wohnzimmer GE e.V., Wilhelminenstraße 174b, Gelsenkirchen
Eintritt: 7 Euro
Alle Infos & Tickets
14.08.2025 - Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh – Diskussionsabend mit Olivier Kruschinski
Gelsenkirchen = Shithole. Damit brachte ein englischer Journalist bei der EM im letzten Jahr das Image Gelsenkirchens auf den Punkt. Aktive wie Olivier Kruschinski von der Stiftung Schalker Markt stemmen sich gegen die schlechte Außenwahrnehmung. Mit ihm - und dem Publikum - diskutieren wir über verpasste Chancen im Stadtmarketing und darüber, wie wir das Shithole-Image endlich loswerden.
Beginn: 19:00 Uhr
Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen
Eintritt frei
Alle Infos & kostenlose Anmeldung
21.08.2025 - Workshop: Faktencheck & Frizzante
Ein feuchtfröhlicher Workshop rund ums Faktenchecken im Spotlight Gelsenkirchen. Bei kühlen Drinks lernen Sie, was und wer hinter Faktencheck-Kampagnen steckt, wie Sie Desinformation im Lokalwahlkampf erkennen und wie Sie sie selbst bekämpfen können.
Beginn: 19 Uhr
Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen
Eintritt frei
Alle Infos & kostenlose Anmeldung
28.08.2025 - Herzkammer adé – Können wir die AfD in Gelsenkirchen wieder klein kriegen?
Bei der Bundestagswahl im Februar wurde die AfD stärkste Kraft in Gelsenkirchen. Bei der Kommunalwahl am 14. September droht das erneut. CORRECTIV-Reporter Marcus Bensmann recherchiert seit Jahren zur AfD und den völkischen Plänen der neuen Rechten. Mit ihm analysieren wir die Stärke der AfD im Ruhrgebiet und was diese für die SPD bedeutet, als deren Herzkammer das Ruhrgebiet mit Gelsenkirchen jahrzehntelang galt. Wir sprechen darüber, warum ausgerechnet die Sozialdemokratie ihre klassische Wählerklientel an die AfD verliert und wie Parteien in der Lokalpolitik mit der AfD umgehen sollten.
Beginn: 19 Uhr
Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen
Eintritt frei
Alle Infos & kostenlose Anmeldung
Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen
...auf der Karte
Kennen Sie eigentlich schon unsere Landbrotstullen? Ich habe mir letztens Mal wieder eine gegönnt, die New York Times. Stulle ist eigentlich untertrieben, mit Frischkäse, Pastrami, Gewürzgurken, Rucola, Parmesan und Honig-Senf-Vinaigrette ist das Ganze eher Bowl auf Brot. Erst war ich skeptisch wegen der Gewürzgurken - aber zu unrecht.
Unsere Stullenauswahl samt kreativer Zeitungsnamen finden Sie in der Speisekarte.


Die Woche auf einen Blick
Mehr Firmenpleiten Gelsenkirchen
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Gelsenkirchen ist im vergangenen Jahr auf 99 gestiegen - 13 mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen waren Firmen aus dem Baugewerbe. Auch im ersten Quartal dieses Jahres sind über alle Branchen hinweg bereits 20 Verfahren eingeleitet worden.
waz.de
Sportgarten in Schalke eröffnet
Das Warten hat ein Ende: Seit dieser Woche hat der Sportgarten an der Glückauf-Kampfbahn in Schalke geöffnet. Neben Fußball- und Basketballfeldern wurden auch Trampoline, eine Boulderwand, ein Parcours und ein Spielplatz gebaut. Das Projekt kostete rund 4,5 Mio. Euro. Der Großteil davon kam als Förderung von Bund und Land. Am 29. August findet die Eröffnungsfeier im Sportgarten statt.
Stadt Gelsenkirchen
Cranger Kirmes geht los
Heute startet mit der Cranger Kirmes in Herne das größte Volksfest in Nordrhein-Westfalen. Die Veranstalter erwarten rund vier Millionen Besucher in den nächsten elf Tagen. Rund 500 Schausteller sind dabei.
radioemscherlippe.de

Köpfe im Spotlight
Dieses Mal im Kurzinterview: Tanja Böse-Saurien, Bahnhofcenter-Managerin

Sie sind jetzt seit 19 Jahren Managerin des Bahnhofcenters. In dieser Zeit hat sich sicher einiges verändert. Was sind Entwicklungen, die Sie beobachten?
Als ich 2006 anfing, hatten wir einen Leerstand von knapp 50 Prozent. Jetzt sind es nur noch zwölf Prozent. Es hat sich viel verändert, zum Beispiel, dass immer mehr Leute im Internet einkaufen. Früher gab es mehr Modegeschäfte, mittlerweile sind es vor allem Gastronomen, Friseure oder auch eine Augenklinik, die hier im Center sind. Aber das sind keine schlechten Veränderungen. Dem Bahnhofcenter geht es so gut wie seit Jahren nicht mehr.
Was war Ihr persönliches Highlight?
Da gibt es viele, aber besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Stadtstrand im Jahr 2008. Die Stadt hatte extra Sand auf dem Bahnhofsplatz aufschütten lassen bis hoch zum Neumarkt. Wir vom Bahnhofcenter haben Sandskulpturen gebaut. In der Innenstadt war eine ganz besondere Atmosphäre, sehr locker und gelöst. Das war wirklich einzigartig.
Wenn Sie eine Sache an Gelsenkirchen von heute auf morgen ändern könnten - was wäre das?
Dass die Menschen hier vor Ort vielleicht etwas freundlicher sind. Ich habe das Gefühl, bei den Gelsenkirchenern ist das Glas immer halb leer. Ich würde mir manchmal eine positivere Einstellung wünschen.
Tanja Böse-Saurien ist seit 2006 Center-Managerin im Bahnhofcenter Gelsenkirchen. Für sie bedeutet die Arbeit vor allem: sich kümmern, vermitteln und zwischen Mietern und Eigentümern eine Brücke schlagen, sagt sie. Böse-Saurien lebt schon ihr ganzes Leben im Ruhrgebiet und kennt die Eigenarten der Menschen vor Ort ganz genau.
Für diese Woche war es das mit unserem Newsletter. Mit jeder Ausgabe kommen neue Leserinnen und Leser dazu. Das freut uns sehr! Wir möchten aber noch weiter wachsen und haben deshalb eine Bitte: Leiten Sie diese Mail an Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen in Gelsenkirchen weiter. Für Wünsche, Kritik und Ideen drücken Sie gerne den Antwortknopf und schreiben uns eine Nachricht.
Vielen Dank und bis bald!
Ihr
Mario Büscher
An dieser Ausgabe mitgearbeitet haben Ronja Rohen und Tobias Hauswurz.

Schon gewusst?
Wir sind jetzt zu dritt! Schon an den beiden vergangenen Newsletterausgaben hat unsere neue Kollegin und Werkstudentin Ronja Rohen mitgearbeitet. Aufgewachsen ist sie in Wetter, für’s Journalismus-Studium ging’s aber nach Gelsenkirchen. Ausgiebig studiert hat Ronja mittlerweile auch die Kaffeekarte. Ergebnis: Am Cappuccino führt kein Weg vorbei. Ronja unterstützt uns bei neuen Recherchen, führt Interviews und schreibt selbst Texte. Schön, dass du da bist!
CORRECTIV ist spendenfinanziert
CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen wir für investigativen Journalismus. Wir lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern an unseren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit unseren Bildungsprogrammen.