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Mario Büscher
Redakteur

Liebe Leserinnen und Leser, 

im heutigen Thema der Woche geht es ums Stadtbild. Allerdings nicht so, wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) das meint.

Vielmehr geht es um Immobilienbesitzer, deren Gebäude schon jahrelang leerstehen und die langsam verfallen. Darunter nämlich leidet das Stadtbild enorm. Den Besitzern mag das egal sein, für Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener, die bummeln wollen, aber ist das ein großes Ärgernis. Die Eigentümer machen sich rar, sind für Rückfragen der Stadtverwaltung nicht zu erreichen und reagieren auch nicht auf unsere Kontaktversuche.

Beispiel: Der sogenannte „Schwarze Block“ in der Innenstadt von Buer. Er umfasst die Häuser Hochstraße 26, 28 und 30. Die oberen Etagen stehen seit Jahren meistens leer, im Erdgeschoss gibt es noch vermietete Ladenlokale, andere Schaufenster sind mit Werbung für Veranstaltungen voll und Sprayer haben sich mit Grafittis an den Scheiben probiert. Einladend sieht das Ganze nicht aus. Und der Zustand ist nicht erst seit gestern so.

Christopher Schmitt war früher Dezernent für Wirtschaftsförderung in Gelsenkirchen. Heute arbeitet er in Hagen für die Wirtschaftsentwicklung. Er sagt uns: „Der frühere Besitzer lebte jahrelang auf einer spanischen Insel und ist vor einigen Jahren in einem hohen Alter verstorben.“ Das bestätigen uns mehrere Quellen unabhängig voneinander. Und auch, dass die Gebäude auf die Töchter des Mannes übergegangen sind.

Wir haben versucht, Kontakt zu den derzeitigen Eigentümern herzustellen und haben mit dem Vermögensverwalter gesprochen. Eine Antwort, was mit den Gebäuden geplant ist, erhielten wir aber nicht. Man teilte uns lediglich mit, dass unsere Anfragen an die derzeitigen Eigentümer weitergeleitet wurden.

Unserer Redaktion liegt jedoch auch ein Dokument vor, aus dem hervorgeht, dass die Eigentümerinnen des „Schwarzen Blocks“ auch in der Gelsenkirchener Innenstadt eine Immobilie in zentraler Lage besitzen. Ihnen gehört demnach das Haus in der Bahnhofstraße 81, in dem in früheren Jahren ein Sexshop war. Ein Standort mitten in der Fußgängerzone. Auch darüber hätten wir gerne mit den Eigentümerinnen gesprochen. Unsere Fragen allerdings blieben erneut unbeantwortet. Ähnliches ist Schmitt nach eigenen Angaben bei der Immobilie in Buer passiert: „Wir waren da damals intensiv an und wollten Kontakt über den Immobilienverwalter herstellen. Aber die Töchter haben nie reagiert.“

Uns liegt ein Dokument aus dem Jahr 2020 vor. Dabei handelt es sich um die Antwort einer Anfrage direkt an eine der Erbinnen des Hauses in der Bahnhofstraße 81. Darin wird darum gebeten, zukünftige Antworten an den Vermögensverwalter und nicht an die Erbin selbst zu richten. Gesprächsbereitschaft scheint es hier also nicht zu geben. Wir können also nicht sagen, wieso große Teile der beiden Gebäude leerstehen und was gegen einen möglichen Verkauf spricht. Konkretes Interesse gab es in der Vergangenheit nach Angaben Schmitts, wegen ausbleibender Antworten sind die aber nicht zustandegekommen.

Das zweite Beispiel in Buer steht gleich um die Ecke. Seit Saturn aus der Marienstraße 14 ausgezogen ist, steht das Gebäude weitestgehend leer. Es gehört der Essener Thelen Gruppe. Auch an sie habe ich mehrfach Anfragen geschickt und angerufen. Ich wollte wissen, was in dem Gebäude geplant ist, ob es Interessenten gibt und warum es so lange leersteht und dabei sicherlich nicht schöner wird. Eine Antwort bekam ich nicht. Auf einem Immobilienportal jedoch fand ich eine Anzeige für den Standort. Zu sehen sind dort Bilder vom ehemaligen Saturn, die Gesamtfläche wird mit über 5000 Quadratmetern angeben, davon rund 3500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Den Preis allerdings gibt es nur auf Anfrage.

Im Portfolio der Gruppe dürfte die Marienstraße 14 ein kleines Licht sein. Insgesamt verwaltet das Unternehmen laut Webseite Immobilien im Wert von 1,55 Milliarden Euro mit einer Gesamtgrundstücksfläche von 15,9 Millionen Quadratmetern. Die Neuvermietung in Buer steht wahrscheinlich nicht auf Platz eins der Prioritätenliste.

Generell gibt es ein Hauptproblem bei großen Immobilien in Gelsenkirchen, sagt der Landschaftsarchitekt Siegbert Panteleit, der als Standortentwickler in der Region arbeitet. „Das besteht darin, dass viele Gebäude früher einen oder zwei Nutzer hatten. Und das bekomme ich heute in dieser Form nicht mehr vermietet.“ Es rechnet sich für die Besitzer laut Panteleit häufig nicht, die Gebäude instand zu setzen, wenn sie danach keinen Mieter für den gesamten Komplex finden. „Dann kann es sich mehr lohnen, die Immobilie leerstehen zu lassen. In den Büchern tauchen sie dann mit einer Sollmiete auf“, sagt der Architekt.

Eigentümerinnen und Eigentümer können Leerstände bei der Steuer geltend machen. Wichtig dabei sind zwei Instrumente. Die Abschreibung für Abnutzung (AfA) und die Werbungskosten. Beides kann auch abgeschrieben werden, wenn eine Immobilie gar nicht vermietet oder verpachtet wird – zumindest so lange eine Vermietungsabsicht nachgewiesen wird. Belege dafür können etwa Inserate, Besichtigungstermine oder die Beauftragung eines Maklers sein.

Bei großen Immobilienfirmen kann das nochmal anders sein. Dort werden Gewinne und Verluste innerhalb des Unternehmens verrechnet. Inwiefern das bei unseren Beispielen der Fall ist, wissen wir nicht.

Eine Bürgerinitiative in Buer kritisiert den Leerstand im Stadtteil scharf und hat Ende September auf der Hochstraße Unterschriften eingesammelt. Damit will sie den Druck auf Eigentümer und Stadtverwaltung erhöhen. Sie fordert von den Besitzern, mehr Verantwortung zu übernehmen. „Die Inhaber der Schandfleck-Immobilien sollten sich schämen, ihre Gebäude so verfallen zu lassen”, kritisiert Dietmar Schäfers von der Initiative. Die Stadtverwaltung müsse „endlich hart durchgreifen”.

Wir selbst haben die Stadtverwaltung gefragt, wie sie den Leerstand in Buer bewertet. Eine erste Anfrage ging am 13. Oktober raus, da hieß es, der Sachbearbeiter sei im Urlaub. Anfang dieser Woche fragte ich telefonisch nochmal nach, am Dienstag dann erneut schriftlich. Eine Antwort aber gibt es nicht.

Wie sehen Sie das Ganze? Wer ist in der Pflicht? Kann die Verwaltung mehr gegen Leerstände tun oder sind vor allem die Eigentümer gefragt? Schreiben Sie mir: mario.buescher@correctiv.org.


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Mitreden

Jugendamts-Mitarbeiterin veruntreut rund 165.000 und bekommt zwei Jahre auf Bewährung

Zwischen 2018 und 2025 hat eine Mitarbeiterin des Gelsenkirchener Jugendamts sich Sonderzahlungen für Haushaltsgeräte und Unterhalts- und Leistungsansprüche ausgedacht und so insgesamt 304.000 Euro veruntreut. Ein Teil der Taten ist mittlerweile allerdings verjährt, sodass die Frau sich vor Gericht für 164.000 Euro verantworten musste. Sie gestand die Taten und wurde vom Amtsgericht am Dienstag zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Die Frau erfand unter anderem Unterhaltsvorschusszahlungen, also Geld für Familien, in denen ein Elternteil keinen Unterhalt zahlen will oder kann, wie die WAZ berichtet. Die Kosten dafür tragen die Steuerzahler. Den Familien selbst entstand indes kein Schaden, sie hatten die Gelder ja überhaupt nicht beantragt. Die jeweiligen Zahlungen variierten von wenigen hundert bis zu mehreren tausend Euro, berichtet die WAZ. Das veruntreute Geld landete auf drei verschiedenen Konten, auf die die Verurteilte direkt oder indirekt Zugriff hatte. Die Frau nutzte Computer ihrer Kollegen, um sich die Vorgänge selbst zu erlauben. Eigentlich müssten diese nämlich durch das Vier-Augen-Prinzip kontrolliert werden.

Aufgeflogen ist der Betrug erst, als die Frau einige Zeit krank war. Ihrer Vertretung fiel eine immer wieder auftauchende, aber unbekannte Kontonummer auf, wie der WDR unter Verweis auf das Amtsgericht berichtet. Mittlerweile wurde der Frau gekündigt.

Laut Gericht litt sie immer wieder unter Depressionen und wollte ihrem erkrankten Ehemann etwas Gutes tun, so der WDR. Ihre Kaufsucht hatte demnach bereits zu einem negativen Schufa-Eintrag geführt. Die Frau muss nun in eine kleinere und billigere Wohnung umziehen und sich einer Therapie unterziehen. An die Verwaltung zahlt sie monatlich 300 Euro zurück.

Das Stadtbild von Friedrich Merz

Friedrich Merz hat ein Problem mit dem Stadtbild in Deutschland. Was genau er damit meint und welche Rolle Migration dabei genau spielt, sagte er lange nicht und hat sich damit viel Kritik eingefangen. Die Aussage sei „respektlos“ und „blanker Rassismus“, hieß es aus der Opposition. Beim Koalitionspartner war von Populismus die Rede, Medien schrieben von einem „bewährten Kampfbegriff der AfD“. Alle sprachen darüber, in der offiziellen Mitschrift der Veranstaltung  tauchte die Aussage dann später aber nicht mehr auf. Damit hat sich unsere Faktencheck-Redaktion beschäftigt.

Bei einem Besuch in London betonte der Kanzler nun, wie wichtig Einwanderung für Deutschland ist. Gleichzeitig sagte er, wer ihn im öffentlichen Bild deutscher Städte stört und nannte Migranten ohne Aufenthaltsrecht und Arbeit, die sich nicht an die in Deutschland geltenden Regeln halten. Diese bestimmten teilweise das öffentliche Bild in den Städten, sagte Merz.

Ronja Rohen und ich waren am Mittwoch, also vor den neuesten Ausführungen des Bundeskanzlers, auf der Bahnhofstraße und auf dem Wochenmarkt in Ückendorf unterwegs. Wir wollten wissen: Was halten die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener von der Merz-Aussage?

Eine Mutter auf dem Markt sagt: „Ich finde es schwierig, weil sie so viel Interpretationsraum lässt und nach typischen AfD-Parolen klingt.” Besonders kritisch sieht sie, dass Merz auch schwammig bleibt, nachdem er erneut auf seine Äußerung angesprochen wird. Eine Frau in der Innenstadt pflichtet ihr bei: Was Merz gesagt hat, sei „unsäglich”. Sie als Frau traue sich in Gelsenkirchen sehr wohl noch alleine auf die Straße.

Dem widerspricht eine andere Frau, die uns unweit unseres Cafés anspricht. Ihre Töchter trauten sich nicht mehr in die Stadt.

Was es aber auch gibt: Schulterzucken. Die Leute haben die Stadtbild-Debatte nicht auf dem Schirm oder sie ist ihnen egal. Viele sagen uns, sie hätten mit Politik nichts am Hut und würden daher nichts zum Thema sagen können und wollen. Auch einen Schneider in der Innenstadt interessiert Politik nicht. „Für mich sind alle Leute gleich”, schließt er dann aber an.

Sportplatz Offene Tür

Bevor ein Newsletter erscheint, haben wir uns in der Redaktion schon etwas länger mit seinem Inhalt beschäftigt. Wir sprechen über mögliche Themen, gewichten sie und entscheiden uns dann, worüber wir schreiben. Beim Thema von vor zwei Wochen haben wir uns immer wieder gefragt: Interessiert die Menschen das wirklich? Ist ein Sportplatz mit veränderten und unzuverlässigen Öffnungszeiten vielleicht zu nischig? Die Reaktionen auf den Artikel zeigen uns: Viele von Ihnen finden das Thema wichtig.

Ein Leser schrieb mir, dass er früher gerne auf dem Platz Sport gemacht hat, allerdings nach 18 Uhr oder am Wochenende ab 9 Uhr. „Da es diese Möglichkeiten mittlerweile nicht mehr gibt, nutze ich den Platz so gut wie gar nicht mehr”, schreibt er. Und auch den Kioskbetrieb vermisst er. Früher habe der Mann mit Sportkollegen bei einem Eis zusammengesessen. Die Sportanlage war auch „soziale Begegnungsstätte”. Auch eine andere Leserin kann sich daran gut erinnern und kann den Ärger der Vereine und Sportler gut nachvollziehen. „Eine Tätigkeit als Platzwart sollte nicht so schwer zu besetzen sein und durch den Kiosk besteht sogar die Möglichkeit für einen Nebenverdienst”, schreibt sie.

Die Leserin hat mir dann noch Fragen mitgeschickt. Einige davon habe ich selbst bereits in ähnlicher Form an Gelsensport gestellt und dazu vergangene Woche keine Antworten bekommen. 

Ich habe Gelsensport die Fragen der Leserin erneut geschickt. Sie fragt sich, ob Gelsensport überhaupt anstrebt, die Stelle neu zu besetzen und dafür etwa eine Stellenanzeige gestellt hat und, ob ein Verein Gelsensport bei der Suche unterstützen könnte. In der Antwort geht Gelsensport auf die Fragen nicht im engeren Sinne ein und schreibt lediglich: „Wie bereits erwähnt, arbeiten wir an einer langfristigen Lösung, um die Öffnungszeiten und die damit verbundene Nutzung der Anlage Offene Tür zukünftig zu gewährleisten. Sobald diese Lösung final und einsatzbereit ist, werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren.”


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Im Spotlight...

...auf der Bühne

30.10.2015 Kultur in Gelsenkirchen - muss sich etwas ändern?

Lassen Sie uns einen Blick auf die Kulturszene in Gelsenkirchen werfen! Was brauchen Künstlerinnen und Künstler? Was läuft gut und was schlecht? Welche Veränderungen sind erforderlich? Und was kann die Stadtverwaltung dazu beitragen? Wir wollen mit Georg Kentrup, dem Leiter des Consol Theaters, und Ole-Kristian Heyer, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Insane Urban Cowboys, über die kulturpolitische Zukunft in Gelsenkirchen sprechen.

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

06.11.2025 Haste Scheiße am Schuh... – Diskussionsabend mit Olivier Kruschinski

Gelsenkirchen = Shithole. Damit brachte ein englischer Journalist bei der EM im letzten Jahr die Außenwahrnehmung unserer Stadt auf den Punkt. Das Image Gelsenkirchens ist seit Jahren katastrophal. Und ein schlechtes Image wird man nur schwer wieder los.

Unser Interviewgast Olivier Kruschinski ist einer der Gelsenkirchener Aktiven und hat - neben vielem anderen - vor Jahren die Marketingkampagne #401GE ins Leben gerufen. Mit ihm – und dem Publikum – wollen wir darüber sprechen, welche positiven Erzählungen Gelsenkirchen in Zukunft braucht und wie wir es schaffen, diese auch zu transportieren.

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen

...auf der Karte

Unter der Woche ist es meistens zu stressig, aber Richtung Wochenende, so am Freitagnachmittag, gönne ich mir gerne mal ein Stückchen Kuchen. Wir haben ja immer eine wechselnde Auswahl, deshalb kommt auch keine Langeweile auf. Dazu noch ein Milchkaffee und die Auszeit ist perfekt. Testen Sie das doch mal!

Hier geht's zu unserer Karte.


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Die Woche auf einen Blick

+++ Das niederländisch-deutsche Unternehmen VoltH2 will am Klimahafen eine neue Anlage bauen, mit der in Zukunft Grüner Wasserstoff in Gelsenkirchen produziert werden soll. Grüner Wasserstoff wird aus Solar- und Windenergie hergestellt und könnte als alternativer Treibstoff, aber vor allem auch als Energiespeicher, eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen. waz.de

+++ Ab Donnerstag wird die Fahrbahndecke zwischen der Wilhelm-Busch-Straße und Im Kerkenbusch in Richtung Florastraße erneuert. Der Bereich wird deshalb gesperrt. Autos werden umgeleitet. radioemscherlippe.de

+++ Im November kommt der WDR mit einem Pop-Up-Studio in die Innenstadt. In einem leerstehenden Ladenlokal auf der Bahnhofstraße wollen die Journalisten mit Gelsenkirchenern ins Gespräch kommen. waz.de 

+++ Wegen der Umstellung auf die Winterzeit  fahren die Nachtexpress-Linien in der Nacht von Samstag auf Sonntag häufiger. Weil um 3 Uhr die Uhr eine Stunde zurückgestellt wird, kommen die 2-Uhr-Busse doppelt. waz.de

+++ Die Sportanlage Oststraße bekommt einen neuen Kunstrasenbelag und neue Tore. waz.de


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Köpfe im Spotlight

Diese Woche im Kurzinterview: Uwe Walter, Geschäftsführer von Juut in Buer

Welche Ansprüche haben Sie an Produkte, damit sie bei Ihnen verkauft werden?

Wir prüfen sieben Kriterien, von denen Produkte und Lieferanten drei bis vier erfüllen müssen, damit sie Teil unseres Sortiments werden. Einige davon sind unverhandelbar und müssen auf jeden Fall erfüllt werden. So müssen die Artikel nachhaltig und fair produziert sein. Zudem sollten sie recycelbar sein oder aus recycelten Materialien bestehen.

Haben Sie das Gefühl, dass das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum in Gelsenkirchen wächst?

Die Bereitschaft ist auf jeden Fall da, aber es fehlt noch das Wissen. Wir versuchen im Gespräch mit den Kunden oder auch bei unseren Veranstaltungen aufzuklären. Der Begriff Nachhaltigkeit ist mittlerweile negativ besetzt, die Leute verbinden damit automatisch teuer, kompliziert und schwierig in den Alltag zu integrieren. Wir versuchen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen zu zeigen, dass bewusster und nachhaltiger Konsum nicht teurer sein muss, als im Supermarkt. 

Wenn Sie eine Sache an Gelsenkirchen von heute auf morgen ändern könnten - was wäre das?

Ich würde die Lebensqualität in den Innenstädten von Buer und auf der Bahnhofstraße verbessern. Neben Investitionen ins Stadtbild sollten wir auch Maßnahmen ergreifen, um den bürokratischen Aufwand für Baugenehmigungen zu reduzieren, mehr Grünflächen zu schaffen, versiegelte Flächen zu entsiegeln und moderne Verkehrskonzepte wie Fahrradstraßen zu fördern.

Uwe Walter lebt seit über zwanzig Jahren in Gelsenkirchen.  Vor zwei Jahren gründete er gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Anja Killmaier die Marke Juut. Neben einem Ladenlokal mit Gastronomie in der Buerer Innenstadt, betreibt Juut einen Onlineshop und veranstaltet Events rund um das Thema Nachhaltigkeit.


Am 30. Oktober wollen wir bei uns im Café über die Kultur in der Stadt sprechen. Wir haben über das Thema bereits mehrmals berichtet, etwa bei den eingestaubten Reliefs von Yves Klein im Musiktheater und zuletzt zur Absage bei den Goldstücken. Sicher werden wir kommenden Donenrstag auch darüber sprechen. Ich würde mich freuen, wenn Sie kommen. Ansonsten bin ich wie immer offen für Feedback. Antworten Sie dafür einfach auf diese Mail.

Herzlichen Dank und viele Grüße

Mario Büscher

An dieser Ausgabe mitgearbeitet haben Ronja Rohen und David Schraven.


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Schon gewusst?

Gelsenkirchen ist seit Anfang Oktober stillfreundliche Kommune. Das heißt: Die Stadtverwaltung muss in öffentlichen Gebäuden geschützte Räume bereithalten, in denen Mütter ihre Kinder stillen können. Einen gibt's im Rathaus Buer, den anderen im Familienbüro in der Innenstadt. Eine Übersicht über weitere Stillmöglichkeiten finden Sie auf dieser Karte.


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