Was wollen Sie dafür tun, dass weniger Menschen in Gelsenkirchen in Armut leben?

Wir haben Ihre Fragen an alle Parteien gestellt, die derzeit bereits Mitglieder im Stadtrat haben. Also SPD, CDU, AfD, Grüne, FDP, WIN, Die Linke, Tierschutz, Die Partei und AUF. Die AfD hat uns nicht geantwortet. In unserer Anfrage hatten wir darum gebeten, eine Zeichenanzahl von 800 nicht zu überschreiten. Wir haben längere Antworten daher gekürzt.
Die Redaktion
SPD
Der Weg aus Armut führt über Bildung, gute Arbeit und eine gesunde Wirtschaft. Genau diese Themen rückt der Aufstiegsplan von Andrea Henze in den Fokus. Durch moderne Bildungsangebote, die von Geldbeutel und sozialer Situation der Eltern unabhängig sind, ermöglichen wir unseren Kleinsten aufzusteigen. Parallel schaffen wir durch eine gute Arbeits- und Wirtschaftspolitik Beschäftigungsmöglichkeiten für Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener. Eine serviceorientierte Wirtschaftsförderung, für die die Zufriedenheit der Unternehmen eine explizite Zielgröße ist, gehört ebenso zu konkreten Maßnahmen, wie eine effizient geplante Nutzung unserer Gewerbeflächen. Wer trotz aller Bemühungen auf Unterstützung angewiesen bleibt, kann auf unsere Solidarität und Unterstützung setzen
CDU
Das beste Mittel gegen Armut ist für uns eine gute Arbeit und eine gute Integration in den Arbeitsmarkt. Deshalb setzen wir früh an, werden KITA-Plätze ausbauen und insbesondere für die Sprachförderung ein Pflicht-KITA-Jahr einführen. Alleinerziehende wollen wir gezielt entlasten und auch das Ehrenamt und die Jugendförderung stärken. Den in Gelsenkirchen traditionell schwierigen Übergang von Schule zu Beruf wollen wir gezielt stabilisieren. Parallel setzen wir auf Wirtschaftsförderung, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten. Eine aktive Strukturpolitik, eine Ausbildungsoffensive, ein Masterplan Wirtschaft mit Förderung inhabergeführter Betriebe sowie eine klare Standortstrategie sind Markenkern der CDU für die nächsten 5 Jahre.
Grüne
Wir GRÜNE werden uns weiterhin für die Soziale Quartiersentwicklung stark machen und Stadtteilzentren ausbauen. Wir wollen mehr gesellschaftliche Teilhabe für alle ermöglichen, soziale Initiativen und Einrichtungen weiterhin finanziell unterstützen, kostenlose Bildungs-, Freizeit- & Kulturangebote ausbauen und den Zugang zum BuT unbürokratischer gestalten. Maßnahmen zur Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit müssen gestärkt und Perspektiven für Langzeitarbeitslose geschaffen werden durch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Unternehmen. Neue Wohnquartiere wollen wir mit mindestens 30% gefördertem sozialem Wohnungsbau ausweisen. Endlich eine Altschuldenlösung auch auf Bundesebene würde mehr Mittel für kommunale Aufgaben wie Soziales schaffen.
FDP
Wenn wir Armut bekämpfen wollen, dann hilft nicht zwangsläufig mehr Geld. Wir müssen bei den Erwachsenen ansetzen, einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt, gut bezahlte Jobs und bessere Integrationsangebote schaffen. Ein nicht vorhandener Kita- oder OGS-Platz darf nicht dazu führen, dass Arbeit abgelehnt wird. Wir brauchen flexiblere, verlässliche Kitazeiten - warum nicht auch welche für den Schichtdienstler - und bessere Schulen. Wir müssen die Qualität die Kitas verbessern, damit jedes Kind seine Talente entwickeln kann. Deutsche Sprachförderung muss fester Bestandteil der Kitaausbildung werden. Bildung bleibt für uns Liberale der wichtigste Baustein für ein selbstbestimmtes Leben. Wir lehnen jede weiteren Sprachversuche - Mehrsprachigkeit in Kitas oder Klassenarbeiten in der Muttersprache - ab. (Hier haben wir gekürzt.)
WIN
Armut ist multikausal; wir adressieren die Hebel Sprache, Bildung, Arbeit und Teilhabe – mit einer langfristigen, belastbaren Strategie. Erstens Sprache als Schlüssel: ein stufenbasiertes Intensiv-Sprachprogramm von der Kita bis zum Berufseinstieg; Verwaltung und Beratungsstellen arbeiten mehrsprachig, damit Anträge, Rechte und Pflichten verstanden werden und nicht an Formfehlern scheitern. Zweitens Bildung als Aufstiegsversprechen: frühe, verbindliche Sprachförderung für Kinder aus nicht-deutschsprachigen Haushalten; passgenaue Lernförderung und Übergangsmanagement von Schule in Ausbildung; Kooperationen mit lokalen Betrieben für Praktika und Ausbildungsplätze – damit Abschlüsse entstehen, die am Arbeitsmarkt tragen. Hier werden wir uns speziell für den Ausbau der sog. Erdmännchengruppen, die es bereits in reduzierter Form gibt, einsetzen. (Hier haben wir gekürzt.)
Die Linke
Unser Zentrales Ziel ist es, Armut in Gelsenkirchen spürbar zu verringern. Durch eine bedarfsgerechte Mindestsicherung statt Bürgergeld, einen Mindestlohn von 15 Euro und die Schaffung unbefristeter und sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze. Kommunale Beschäftigungsprogramme, Stadtteilzentren und sozialpädagogische Angebote sollen besonders Geringverdienende und Langzeitarbeitslose unterstützen. Gleichzeitig setzen wir auf bezahlbaren und sozialen Wohnraum, einen Mietendeckel, Schutz vor Zwangsumzügen und den Ansatz „Housing First“. Mit einem Sozialpass für Kultur, Freizeit und Sport sowie dem Ausbau von Beratungsstellen, Kinderbetreuung und Bildungseinrichtungen wollen wir die soziale Infrastruktur stärken und so langfristig die Lebensbedingungen der Menschen verbessern.
Tierschutz
Aufklärungsarbeiten vor Ort, wie z.B. in der Tiertafel, in der vorhandenen Beratungsstelle, Online-Plattformen und wenn alles gut läuft, auch im Katzenhaus für Gelsenkirchen.
Die Partei
Die PARTEI bietet einfache Lösungen für komplizierte Probleme. Durch das Verbot von Armut merzen wir diese in unserer Stadt ganz einfach aus.
AUF Gelsenkirchen
A und O ist die Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere im Umweltbereich, der Kampf gegen Entlassungen, für höhere Mindestlöhne, Stornierung der finanziellen Altlasten der verarmten Kommunen und Neuregelung der kommunalen Finanzierung, damit endlich auch Großvermögen, Spekulations- und Konzerngewinne zur Finanzierung herangezogen werden. Kampf gegen die Umstellung auf Kriegswirtschaft, die den letzten Spielraum für kommunale Infrastruktur, Daseinsvorsorge und Selbstverwaltung infrage stellt. Breiter Einsatz von Teilhabe-Gutscheine für armuts-gefährdete Familien und Kinder und kostenlose Angebote z.B. für Zoom, Theater, Musikschule, Freibadbesuch (der inzwischen für viele Familien nicht mehr bezahlbar ist.