Wie wollen Sie die Innenstädte im Zentrum und in Buer weiterentwickeln?

Wir haben Ihre Fragen an alle Parteien gestellt, die derzeit bereits Mitglieder im Stadtrat haben. Also SPD, CDU, AfD, Grüne, FDP, WIN, Die Linke, Tierschutz, Die Partei und AUF. Die AfD hat uns nicht geantwortet. In unserer Anfrage hatten wir darum gebeten, eine Zeichenanzahl von 800 nicht zu überschreiten. Wir haben längere Antworten daher gekürzt.
Die Redaktion
SPD
Unsere Innenstädte sollen zu echten Begegnungsorten werden. Auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten. Hierfür braucht es einen durchdachten Branchenmix aus Einzelhandel und Gastronomie, aber auch Gewerbe, Bildungsangeboten, Wohnen und Sonderveranstaltungen. Zudem braucht es eine gesteigerte Aufenthaltsqualität, die zum Verweilen einlädt. Wir wissen um das Engagement der Akteure in den Innenstädten. Dieses wollen wir durch eine wirkungsorientierte Wirtschaftsförderung und Citymanagement für unsere Innenstädte unterstützen. Sich abzeichnenden Leerständen soll frühzeitig begegnet werden. Insbesondere bei langanhaltenden Leerständen von Großimmobilien stehen wir für ein konsequentes Vorgehen. Egal welche Immobilie – es darf nicht bequemer sein, ein Gebäude verwahrlosen zu lassen, als es adäquat zu nutzen.
CDU
Aufenthaltsqualität rauf mit klarer Kaufkraftorientierung – das ist das Ziel der CDU, beispielsweise durch mobiles Grün. Wir wollen eine Entwicklung forcieren, die den Besuch der Innenstädte besonders für diejenigen wieder attraktiv macht, die Gastronomie und Handel nachfragen. Zur Revitalisierung sehen wir u. a. auch eine kommunale Förderung gegen Leerstand und wollen die Rahmenbedingungen für Märkte & Feste verbessern. Gute und günstige Parkangebote runden das Angebot ab, genauso wie zusätzliche Maßnahmen für die Gastronomie, z. B. ein Nacht-Taxi für sichere Heimwege. Insbesondere für Buer sehen wir den Wochenmarkt als Anker, eine Weiterentwicklung mit enger Einbindung der Händler z. B. mit einer Überdachung ist für uns gut vorstellbar.
Grüne
Wir GRÜNE wollen die lokale Wirtschaft stärken und die Zentren durch alternative Nutzung wiederbeleben, z.B. durch Ateliers, Ausstellungen, Bildungsorte, Events und Veranstaltungen. Es braucht eine städtische Ankaufstrategie und ein funktionierendes City-Management und vereinfachte Genehmigungsverfahren, um Einfluss auf den Leerstand zu nehmen. Wir verbessern die Aufenthaltsqualität mit Maßnahmen gegen Hitze wie mobiles Grün und Beschattung, mehr Außengastronomie, Parklets, auch kostenlose Freizeitangebote wie z.B. (Indoor-)Spielplätze und öffentliche barrierefreie Toiletten. Den Parkverkehr steuern wir gezielt in die Parkhäuser. Wir stärken das Wohnen, insbesondere für Azubis und Studierende und bieten Unterkünfte für den Tourismus, z.B. in Form eines Hostels.
FDP
Die Welt entsteht im Kopf! Wir müssen die City neu denken, sie zu einem Showroom machen, in der Produkte erlebt werden können, aber sie gleichzeitig auch für Freizeit, Kultur, Gastronomie öffnen. Wir brauchen öffentlich zugängliche Dachgärten zur Attraktivitätssteigerung. Wir können uns auch gut vorstellen, dass in Zeiten zunehmender Digitalisierung aller Lebensbereiche das Bedürfnis nach echten Kontakten und realen Erlebnissen wächst. Dabei sollten wir neue, innovative Erlebnis- und Rückzugsräume für junge Menschen mitdenken. Wir setzen uns für mehr verkaufsoffene Tage und attraktive Shoppingerlebnisse ein. Wir wollen mehr Sauberkeit, Sicherheit, gestalterische Aufwertung und die Errichtung zusätzlicher Parkmöglichkeiten. Sollte wie zur Zeit in Buer kein City-Managment gefunden werden, sind wir alternativ für die Etablierung eines City-Management-Boards: Vertreten sind darin unter anderem Händler, Gastronomie, Wirtschaftsförderung, ein Marketing-Fachmann und Hausbesitzer.
WIN
Innenstädte stehen bundesweit unter Transformationsdruck; Gelsenkirchen bildet keine Ausnahme. Unser Ansatz: Klimaresilienz, Nutzungsvielfalt und aktives Leerstandsmanagement verzahnen – messbar an Passantenfrequenz, Verweildauer und sinkender Leerstandsquote. Erstens: Klimaanpassung im Straßenraum: Entsiegelung priorisieren, Baumpflanzungen mit großkronigen Arten und schattenspendenden „Schatteninseln“ kombinieren; Regenwassermanagement über Versickerungsmulden und wasserspeichernde Pflanzbeete integrieren; Sitzgelegenheiten, Trinkwasserpunkte und witterungsgeschützte Aufenthaltsbereiche so anordnen, dass Schaufenster sichtbar bleiben und Lieferzonen nicht blockiert werden. Ergebnis: spürbar kühlere, attraktivere Einkaufsachsen – Sommer wie Winter nutzbar. Zweitens: Angebotsmix kuratieren: Weg von der Monokultur aus Gastronomie hin zu einem ausgewogenen Mix aus Handel, Dienstleistungen, Kultur und Gastronomie.
Die Linke
Wir setzen auf eine sozialverträgliche Stadtentwicklung, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und nicht am Profit. Die Innenstädte in Buer und im Zentrum sollen durch die Stärkung der kommunalen Daseinsvorsorge und den Ausbau öffentlicher und sozialer Einrichtungen lebendiger werden. Ein Leerstands- und Baulückenkataster soll ungenutzte Flächen aktivieren und Bodenspekulation verhindern. Öffentliche Räume wollen wir durch Grünflächen, Spielplätze und Aufenthaltsorte aufwerten. Besonders wichtig ist uns, dass Bürgerinnen und Bürger bei Planungen mitbestimmen und Quartiersprojekte gemeinsam gestalten können.
Tierschutz
Tierfreundliche Aufenthaltszonen: Grüne Sitzbereiche in kleinen Begrenzungen, die als grüne Inseln dienen, mit Kotbeuteln und Koteimer ausgestattet, z.B. am Rathaus oder entlang der Einkaufsstraße.
Die Partei
Gelsenkirchen kommt um vor Schulden. Deshalb gilt es, unsere kaputte Stadt mit möglichst wenigen finanziellen Mitteln wirtschaftlich wieder nach vorne zu bringen. Die PARTEI bietet günstige, nahezu kostenlose Lösungen zur Entwicklung der Innenstadt an. Wir fördern das Aussterben der konventionellen Konzepte für diese Innenstädte durch die Flucht der Handelsmärkte und das Ersetzen einer Kultur- und Kneipenszene. Das fördert den Tourismus. Mit einem Kneipengutschein von 250 Euro für jede/n erwachsene/n Gelsenkirchener/in kurbeln wir die Wirtschaft an. Zudem braucht Gelsenkirchen mehr Ramschwarenhäuser und Ein-Euro-Läden - dafür ist unsere kaputte Stadt bekannt.
AUF Gelsenkirchen
Angesichts der sinkenden Kaufkraft in unserer Stadt und den geänderten Bedürfnissen und Erwartungen der Bevölkerung muss vor allem die Aufenthaltsqualität im Zentrum und in Buer verbessert werden: durch ein vielseitiges und nicht nur kommerzielles, sondern auch kulturelles, künstlerisches Angebot. Ein positives Beispiel wäre das Cafe Stolzenfels mit seinem besonderen Angebot für Personen, die sich von einer kommerziellen Einkaufsmeile nicht unbedingt angesprochen fühlen. Auch besondere handwerkliche Angebote und Werkstätten sind von Interesse für Leute, die bummeln wollen. Zu einer Verjüngung und besseren Durchmischung der Bewohner und Besucher könnten auch der Rückbau von gewerblichen Geschäften und die Schaffung von Wohnraum beitragen. Die positiven Erfahrungen bei der Revitalisierung der Bochumer Strasse sollten genutzt werden, z.B. Zwischen- und Umnutzung von leerstehenden gewerblichen Räume.