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Tobias Hauswurz
Redakteur

Liebe Leserinnen und Leser, 

wir hatten uns fest vorgenommen, auch über die positiven Seiten von Gelsenkirchen zu berichten. Leider können wir dieses Versprechen auch in dieser Woche nicht vollständig einlösen. Wir müssen über den Zank um ein Radhäuschen berichten. In dieser Geschichte gibt es einige Nebenstränge, viele Beteiligte und eine Menge Details. Aber sie zeigt gut, wie mühsam es sein kann, als Bürger in Gelsenkirchen etwas umsetzen zu wollen.

Fangen wir von vorne an. Die neu gebaute Fahrradgarage auf der Schinkelstraße in der Feldmark hätte eigentlich das Zeug für positive Berichterstattung:

In der neuen Garage, die zum Angebot „Dein Radschloss” gehört, können bis zu acht Anwohner ihre Fahrräder abstellen und müssen sie nicht mehr über enge Kellertreppen nach oben vor die Tür schleppen. Die kompakte, rechteckige Box ist außen mit Blech und Holz verkleidet. Das Dach ist mit Moos und Flechten begrünt. Über die große Schiebetür, die per Code geöffnet wird, können bis zu acht Fahrräder eingeschoben werden.

Das Projekt „Dein Radschloss” wurde vom Verkehrsbund Rhein-Ruhr (VRR) angestoßen. In den Fahrradgaragen oder Boxen können sich Radfahrer einen Platz buchen, um ihr Rad sicher und wettergeschützt unterzustellen. Die meisten Stationen stehen an Bahnhöfen und sollen den Umstieg vom Fahrrad zum ÖPNV erleichtern. Die Plätze können nach einer einmaligen Registrierung online gebucht werden. Ein Stellplatz kostet einen Euro pro Tag - wer für längere Zeit im Voraus bucht, zahlt deutlich weniger.

Die neue Fahrradgarage an der Schinkelstraße in der Feldmark. Foto: Spotlight Gelsenkirchen

Auch in der Schinkelstraße geht das jetzt und die Garage wird gut angenommen. Sechs der acht Stellplätze sind bereits für ein ganzes Jahr gebucht. Die Stadtverwaltung jubelt in einer Pressemitteilung: „Diese Anlage ist Teil eines Pilotprojekts zur Schaffung sicherer Fahrradabstellplätze im Wohnumfeld. Sie entstand als direkte Reaktion auf wiederholte Anfragen von Anwohnenden, die sich sichere Abstellmöglichkeiten im Quartier wünschten.”

Die Geschichte könnte hier enden - und wir könnten unser Versprechen halten. Alles wunderbar, alle glücklich und zufrieden? Ja, wenn man nicht die erwähnten „Anwohnenden” nach dem Irrweg fragt, den ihre „wiederholten Anfragen” durch die Verwaltung genommen haben. Denn dieser begann bereits vor fünf Jahren und die ursprüngliche Idee war nicht die Fahrradgarage von „Dein Radschloss”, sondern eine ganz andere.

Das Dortmunder Modell

Die Anwohner in der Feldmark schlugen der Stadtverwaltung 2020 eigentlich ein Radhaus vor, das sie aus Dortmund kannten: Ein rundes, etwas schmuckloses Häuschen, in dem aber auf kleinem Raum bis zu zwölf Fahrräder untergebracht werden können, weil sie im Kreis senkrecht aufgehängt werden. Betrieben und aufgestellt werden diese Radhäuser vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in Dortmund in Zusammenarbeit mit Anwohnern.

Das Dortmunder Modell funktioniert so:

Wer ein Radhaus in seiner Straße aufstellen möchte, sucht sich zunächst Mitstreiter in der Nachbarschaft. Diese melden sich dann beim ADFC, der sich um die notwendigen Absprachen mit der Stadt kümmert, den genauen Standort festlegt und die erforderlichen Genehmigungen einholt. Ein Radhaus kostet aktuell 12.000 Euro, wie uns der ADFC Dortmund mitteilt. Ein Drittel davon zahlen die Nachbarn aus eigener Tasche, etwa 350 Euro pro Fahrradstellplatz. Die restlichen zwei Drittel übernimmt die Dortmunder Stadtverwaltung aus dem Budget der Bezirksvertretung. Steht das Haus, übergibt der ADFC es den Nachbarn. Jede Radhausgemeinschaft benennt einen festen Verwalter, der sich um das Haus kümmert, Plätze neu vergibt und das Geld für die Versicherung einsammelt – etwa 20 Euro pro Stellplatz und Jahr.

In Dortmund stehen 26 dieser Fahrradhäuser. Ein Erfolgsmodell, sagt der ADFC. Einfach und funktional, vergleichsweise günstig in der Anschaffung und im Unterhalt.

Erst herrscht Zuversicht, dann gab es die Absage

Genau dieses Modell schlugen die Anwohner in der Feldmark 2020 der Stadtverwaltung vor.

Der am Anfang zuständige Stadtplaner Peter Föcking war zunächst aufgeschlossen und interessiert. Ein erster Ortsbesuch in der Schinkelstraße mit den Anwohnern fand einige Monate nach der ersten Kontaktaufnahme im Oktober 2020 statt. Die Erfolgsaussichten standen gut.

Kurz nach dem Termin ist Föcking plötzlich nicht mehr zuständig. Die Übergabe der Anfrage an den Radverkehrsbeauftragen Stefan Behrens verlief offenbar nicht reibungslos – das gesamte Vorhaben begann im Januar 2021 im Prinzip von vorn. Der neue Ansprechpartner war nicht informiert. Das geht aus dem E-Mail-Verkehr hervor, der Spotlight Gelsenkirchen vorliegt. 

Doch auch danach lief es schleppend. Immer wieder fragte die Gruppe den aktuellen Stand des Projekts ab. Der Radfahrbeauftragte konnte und wollte sich nicht festlegen, wann mit einer Entscheidung der Verwaltung zu rechnen sei. Er versprach Rückrufe und rief dann nicht zurück. Manchmal herrschte wochenlang Funkstille. Nachdem die Nachbarn im Sommer 2021 den Druck erhöhten und sich mehrere Personen unabhängig voneinander beim Radfahrbeauftragten meldeten, empört dieser sich im August 2021, mehr als ein Jahr nach der ersten Anfrage, in einer E-Mail: „Etwas verwundert war ich darüber, dass sich mehrere Personen bei mir meldeten.” Trotzdem gab es im  Oktober 2021 einen zweiten Ortstermin. 

Im Frühjahr 2022 schickte Oberbürgermeisterin Karin Welge den Nachbarn eine Absage per Brief.

„Bitte haben Sie Verständnis, dass die Stadt Gelsenkirchen in dem ihr zur Verfügung stehenden öffentlichen Raum Infrastruktur für alle Bürgerinnen und Bürger herstellt. Eine für einen örtlich festgelegten, festen Nutzendenkreis herzustellende gesicherte Fahrradabstellanlage dient nicht der allgemeinen Verfügbarkeit”, schreibt Welge in dem Brief, der Spotlight Gelsenkirchen vorliegt.

Kurz gesagt: Die Straße gehört allen. Deshalb sollten auch Fahrradhäuser für alle zugänglich sein. Die Einschätzung klingt nachvollziehbar. Kann aber auch anders beurteilt werden. Man unterstütze den ADFC beim Aufstellen der Radhäuser, schreibt uns die Dortmunder Stadtverwaltung auf Anfrage und weiter: „Hierbei wird überprüft, inwieweit die Anlage verkehrssicher, aber auch stadtgestalterisch ansprechend aufgestellt werden kann.” 

Darüber hinaus begründete Welge ihre Absage damit, dass die Radhäuser in Dortmund zum Teil gar nicht mehr betrieben würden und das Projekt langsam auslaufe. Kleine und schwache Personen mit schweren E-Bikes könnten die Radhäuser mit ihrer senkrechten Aufhängung kaum nutzen. Die Anlagen seien daher nicht mehr zeitgemäß. Außerdem verursachten die Vermietung, Pflege und Versicherung einen hohen personellen Aufwand.

Wir haben den Dortmunder ADFC dazu befragt. Der Verein widerspricht ausnahmslos allen Argumenten der Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin:

Das Projekt laufe nicht aus. Zwar sei schon länger kein neues Radhaus mehr aufgestellt worden, aber nach wie vor seien in Dortmund 26 davon in Betrieb. Nur eins werde bald wieder abgebaut, weil die Nachfrage zu gering sei. Bei einigen Häusern gebe es sogar Wartelisten. Neuere Anlagen hätten zudem Gasdruckfedern, um die senkrechte Aufhängung schwerer Räder zu erleichtern. Und auch der Aufwand für die Vermietung, Pflege und die Versicherung sei sehr gering. 

Auch die Politik lehnt die Idee ab

Trotz der Absage der Stadtverwaltung unternahmen die Anwohner aus der Feldmark einen letzten Anlauf. Sie reichten die Idee bei der Bezirksvertretung Mitte als Anregung ein. Eine Anregung ist ein offizieller Vorgang. Darüber können Bürgerinnen und Bürger Beschwerden und Ideen an die Stadtverwaltung herantragen. Die Anregung ist in der Gemeindeordnung genau für solche Fälle vorgesehen. 

Die Anwohner präsentierten den Politikern ihre Idee bei einer Sitzung im Januar 2023. In der Sitzung gab auch die Stadtverwaltung eine Stellungnahme ab und empfahl den Mitgliedern der Bezirksvertretung, gegen die Idee zu stimmen. Das Hauptargument war dieses Mal, dass die Stadtverwaltung neben „Dein Radschloss” kein zweites System zum Fahrradparken in der Stadt etablieren wolle. Außerdem sagte die Stadtverwaltung, die Anwohner hätten vorgeschlagen, dass die Stadtverwaltung Betreiberin des Radhauses werden soll. Für die zusätzliche Verantwortung fehle aber die Kapazität in der Verwaltung. „Die Betreuung hätten wir selber übernommen oder in Kooperation mit einem Träger wie dem ADFC”, sagt Michael Voregger, der die Initiative mit seinen Nachbarn angestoßen hatte. „Wir haben auch angeboten, einen eigenen Verein zu gründen, wenn es denn sein muss.” Wie die Stadtverwaltung auf die Idee kam, das Radhäuschen selbst verwalten zu müssen, können sich die Anwohner nicht erklären.

In der Sitzung der Bezirksvertretung stellte der Radverkehrsbeauftragte Stefan Behrens dann aber in Aussicht,eine „Dein Radschloss”-Station in der Feldmark zu bauen.

Die Bezirksvertretung lehnte die Idee der Anwohner mit großer Mehrheit ab.

„Dein Radschloss”-Station wird gebaut

Noch einmal rund zweieinhalb Jahre später, im Juni dieses Jahres, wurde die neue Fahrradgarage tatsächlich eröffnet und die Stadtverwaltung rühmte sich mit der oben schon erwähnten Mitteilung, das Projekt als „direkte Reaktion” auf Anregung von Anwohnern vor Ort umgesetzt zu haben.

Mindestens 32.000 Euro hat die neue Station in der Schinkelstraße gekostet. Dazu kommen 1.000 Euro pro Jahr für einen externen Dienstleister, der die Bezahlung abwickelt. Zur Erinnerung: Für das vorgeschlagene Radhaus nach dem Dortmunder Modell hätte die Verwaltung einmalig etwa 8.000 Euro zahlen müssen.

Immerhin ist die Station in der Schinkelstraße gut ausgebucht. Das gilt aber längst nicht für alle „Dein Radschloss”-Standorte. Von denen gibt es in der Stadt neun Stück, meist in Bahnhofsnähe. Lediglich die Standorte am Gelsenkirchener Hauptbahnhof und die neue Station am Musiktheater seien gut gebucht, schreibt die Stadtverwaltung uns auf Anfrage. Alle anderen „mäßig bis schlecht”. Die teuerste Station am Rathaus Buer, die wegen Denkmalschutzauflagen insgesamt 375.000 Euro gekostet hat und Platz für 39 Räder bietet, steht fast immer leer.

Warum wir so ausführlich über eine einzelne Fahrradgarage in der Feldmark berichten:

Vor dem Start von Spotlight Gelsenkirchen haben wir mit vielen verschiedenen aktiven Menschen aus der Stadtgesellschaft gesprochen. Eine Sache hörten wir in verschiedenen Versionen immer wieder: Wie schwierig es sei, Unterstützung für gute Ideen zu bekommen. Wie langsam alles laufe. Wie starr und unflexibel die Stadtverwaltung sei. Es gab aber auch Lob - für einzelne Mitarbeiter, die sich wirklich reinhängen und versuchen durchzusetzen, was geht.

All das ist uns in den vergangenen Wochen dann tatsächlich immer wieder begegnet. Sei es bei der Geschichte ums Fritz-Erler-Haus, bei der 360.000 Euro verbrannt wurden, weil die Verwaltung zu lange für einen einfachen Vertrag gebraucht hat. Oder beim wertvollsten Kunstwerk der Stadt, das allen Menschen in Gelsenkirchen gehört und dessen Restaurierung die Verwaltung seit Jahren verschleppt. Gleichzeitig sehen wir, wie Mitarbeiter in kommunalen Unternehmen ihren Kindern Jobs besorgen, damit sie sich ihr Taschengeld verdienen können.

Es mag naiv klingen, aber: Dinge müssen nicht bleiben, wie sie sind. Sie müssen nicht so laufen, wie sie laufen. Das Beispiel der Radhäuser aus Dortmund ist ein kleines und auch in Dortmund läuft bestimmt vieles nicht gut. Es zeigt aber: Was hier in Gelsenkirchen alternativlos erscheint, wird nur 30 km die Emscher hoch ganz anders entschieden. In Verwaltungen treffen Menschen Entscheidungen in unserem Auftrag. Und es kann Konsequenzen für Fehlverhalten oder schlechte Entscheidungen geben. Wenn wir als Stadtgesellschaft darüber diskutieren und Verantwortung einfordern.

Unser Motto lautet „Licht an für Gelsenkirchen”. Wir wollen mit kritischem Journalismus unseren Beitrag dazu leisten, dass in Gelsenkirchen gute Dinge passieren können. 

Helfen Sie uns, das Licht anzuknipsen: Leiten Sie diesen Newsletter an Ihre Familie, Freunde und Arbeitskollegen weiter, damit sie ihn auch abonnieren können. Teilen Sie diesen Newsletter in den sozialen Medien. Oder sprechen Sie beim Plausch auf der Straße mit Ihren Nachbarn über uns. Je mehr wir sind, je mehr Leute uns lesen oder zu unseren Veranstaltungen kommen, desto besser können wir mit allen darüber diskutieren, was die besten Lösungen für Gelsenkirchen sind. Danke für Ihre Unterstützung!


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Mitreden

CDU will höhere Strafen

Nach unserem Text „Kampf gegen Müll“ aus der vergangenen Woche erreichte uns eine Mail. Der Artikel sei fehlerhaft, die CDU wolle die Strafen für illegale Müllentsorgung gar nicht erhöhen, hieß es darin. Als Nachweis dafür wurde ein Absatz aus dem CDU-Programm für die Kommunalwahl ins Feld geführt. Da steht: „Die Verfolgung von sozialdeviantem Verhalten muss konsequenter erfolgen. Deshalb haben wir bereits in der Vergangenheit die Strafen erhöht.“

Das stimmt auch. Wie wir später schreiben, sind die Richtwerte für einige Strafen 2023 erhöht worden. Es stimmt aber auch, dass die CDU die Strafen gegen Müllsünder weiter erhöhen will. Unsere Nachfrage beim Gelsenkirchener CDU-Chef bestätigt das. Sascha Kurth sagt: „Wir werden die Strafen da erhöhen, wo es sinnvoll ist und an die Grenzen gehen, was möglich ist.“ Die CDU wolle den „Leuten weh tun, die unsere Stadt verschmutzen.”

Erste Rückmeldungen gab es auch schon zu dem Wunsch einer Leserin, sich mit anderen zu vernetzen und eine Gruppe gegen Vermüllung zu gründen. Ein Leser brachte gar eine Vereinsgründung ins Spiel. Wir würden unser Café als Treffpunkt für die neue Gruppe anbieten und können gerne eine erste Runde moderieren. Wer mitmachen möchte, kann sich bei uns unter gelsenkirchen@correctiv.org oder direkt im Café melden.

Noch nicht alle Schüler getestet

52,5 Prozent. Diese Zahl spielte die Hauptrolle in unserem Thema der Woche vergangenen Donnerstag. So viele Kinder hatten 2023 bei der Schuleingangsuntersuchung in Gelsenkirchen Probleme mit der Sprache. Was Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen sich wünschen, damit sich das ändert, haben wir in unserer letzten Ausgabe geschrieben

Aktuellere Zahlen zu den Untersuchungen gibt es bisher noch nicht. Die Gelsenkirchener Verwaltung teilte uns jetzt mit, dass die Schuleingangsuntersuchungen in der Stadt in diesem Jahr noch nicht abgeschlossen sind. Dabei beginnt das neue Schuljahr in drei Wochen. Für Schulleitungen ist das ein Problem: Wenn sie nicht wissen, wie viele Kinder welche Probleme mit der Sprache haben, können sie ihre ersten Klassen viel schlechter einteilen. 

Andrea Heil, selbst Grundschulrektorin und Gewerkschafterin beim Verband Bildung und Erziehung, sagt uns, dass das kein Einzelfall ist: „Oftmals bekommen Schulleitungen die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung erst sehr spät.” Viele Schulen führen deshalb selbst eine Schuleingangsdiagnostik durch. Problem dabei: An einigen Schulen melden sich viel mehr Kinder an, als es überhaupt Plätze gibt. Das heißt es kann vorkommen, dass Schulen ein Kind testen, das später auf eine ganz andere Schule geht.

Wie viele Kinder die Schuleingangsuntersuchung für das kommende Schuljahr absolviert haben, konnte uns die Verwaltung nicht sagen. Zahlen waren zwar für Montag angekündigt, am Donnerstagmorgen hieß es jedoch: „Ob es möglich ist, zum jetzigen Zeitpunkt ohne großen Aufwand Daten zu bekommen” sei unklar. Es gebe immer eine Gruppe von Kindern, die von ihren Eltern zu der verpflichtenden Untersuchung „nicht vorgestellt” werden. Gründe seien Krankheit, Urlaub oder, dass die Eltern die Untersuchung vergessen oder für unwichtig erachten, erklärte die Verwaltung.


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Im Spotlight...

...auf der Bühne

07.08.2025 - Lesung: „Das einzig wahre Faktencheckbuch“

CORRECTIV-Autor Bastian Schlange liest im Wohnzimmer GE aus seinem Buch „Das einzig wahre Faktencheckbuch“ und erklärt im Gespräch mit dem Publikum, wie sich Geschichten von Querdenkern, Coronaleugnern und anderen Gruppen verbreiten, welche Taktiken sie nutzen und wie sie gezielt Zweifel säen.

Beginn: 19:00 Uhr
; Ort: Wohnzimmer GE, Wilhelminenstraße 174b, 45881 Gelsenkirchen
; Eintritt: ab 7 €

14.08.2025 - Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh – Diskussionsabend mit Olivier Kruschinski

Gelsenkirchen = Shithole. Damit brachte ein englischer Journalist bei der EM im letzten Jahr das Image Gelsenkirchens auf den Punkt. Aktive wie Olivier Kruschinski von der Stiftung Schalker Markt stemmen sich gegen die schlechte Außenwahrnehmung. Mit ihm - und dem Publikum - diskutieren wir über verpasste Chancen im Stadtmarketing und darüber, wie wir das Shithole-Image endlich loswerden.

Beginn: 19:00 Uhr, Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

21.08.2025 - Workshop - Faktencheck & Frizzante

Ein feuchtfröhlicher Workshop rund ums Faktenchecken im Spotlight Gelsenkirchen. Bei kühlen Drinks lernen Sie, was und wer hinter Faktencheck-Kampagnen steckt, wie Sie Desinformation im Lokalwahlkampf erkennen und wie Sie sie selbst bekämpfen können.

Beginn: 19:00 Uhr, Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

28.08.2025 - Herzkammer adé – Können wir die AfD in Gelsenkirchen wieder klein kriegen?

Bei der Bundestagswahl im Februar wurde die AfD stärkste Kraft in Gelsenkirchen. Bei der Kommunalwahl am 14. September droht das erneut. CORRECTIV-Reporter Marcus Bensmann recherchiert seit Jahren zur AfD und den völkischen Plänen der neuen Rechten. Mit ihm analysieren wir die Stärke der AfD im Ruhrgebiet und was diese für die SPD bedeutet, als deren Herzkammer das Ruhrgebiet mit Gelsenkirchen jahrzehntelang galt. Wir sprechen darüber, warum ausgerechnet die Sozialdemokratie ihre klassische Wählerklientel an die AfD verliert und wie Parteien in der Lokalpolitik mit der AfD umgehen sollten. 

Beginn: 19:00 Uhr, Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen

...auf der Karte

Wir haben unsere Speisekarte mal wieder etwas angepasst. Ein paar Gerichte haben wir rausgeschmissen, einige sind dazugekommen. Unser Café hat jetzt fast zwei Monate geöffnet, in denen wir auch auf der Speisekarte viel experimentiert haben.

Die neue Karte bleibt jetzt aber erstmal so, wie sie ist. Versprochen! 

Hier können Sie einen Blick in unsere neue Speisekarte werfen.


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Die Woche auf einen Blick

Auf Westerholt entstehen neue Wohn- und Geschäftshäuser

Die ehemalige Zeche Westerholt wird zum Wohn- und Gewerbegebiet umgebaut. Auch für Cafés, Bars oder Fitnessstudios soll es Platz geben. Bevor Investoren Grundstücke kaufen können, muss erst noch an der Kanalisation und Grünflächen gearbeitet werden.

waz.de

Neue Beratungsstelle für EU-Zuwanderer eröffnet

Jeden Montag beraten Mitarbeiter der Stadtverwaltung seit Ende Juni im neuen Europacenter in Schalke-Nord Zuwanderer aus anderen EU-Staaten. Sie helfen zum Beispiel bei der Jobsuche oder erklären, wie Mülltrennung funktioniert. Damit das klappt, gibt es dort auch Dolmetscher. Das Projekt ist zunächst auf ein halbes Jahr befristet.

waz.de

Gelsenkirchener Sportjournalist Ulli Potofski ist tot

Ulli Potofski ist am letzten Dienstag im Alter von 73 Jahren gestorben. Aufgewachsen ist der gebürtige Gelsenkirchener im Stadtteil Schalke. Bekannt wurde er vor allem ab 1988 mit seiner Fußball-Fernsehsendung „Anpfiff” auf RTL.

tagesschau.de


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Köpfe im Spotlight

Dieses Mal im Kurzinterview: Akın Emanuel Şipal, Dramatiker

Bei uns im Spotlight: Akın Emanuel Şipal
Sie leben seit drei Jahren wieder in Gelsenkirchen. Wie nehmen Sie die Kunstszene in der Stadt wahr?


Kunst ist im Alltag Gelsenkirchens nur bedingt sichtbar. Die Stadt könnte sich stärker öffnen und mehr Initiativen schaffen, gerade für Kunstschaffende von außerhalb, die sich hier niederlassen möchten. Günstiger Wohnraum bzw. Arbeitsräume sind nicht unwesentlich für Kunstproduktion, die gibt es hier, das könnte gezielt beworben werden. Als ich zurückkam, war ich begeistert von der Entwicklung rund um die Bochumer Straße. Doch die Szene ist klein, man begegnet immer denselben Gesichtern. Es wirkt auf mich noch ein wenig hermetisch.

Wie gehen Sie beim Schreiben vor – haben Sie feste Routinen oder entsteht alles eher spontan?

Das ist ganz unterschiedlich. Ich folge keinem festen Ablauf. Am produktivsten bin ich, wenn ich in einen Zustand des Unbewussten gelange. Oft kommen mir Ideen unterwegs. Ich schreibe dann zum Beispiel Szenen, während ich die Bahnhofsstraße entlang laufe. Umgekehrt passiert es nicht selten, dass Teile, an denen ich lange am Schreibtisch gefeilt habe, es am Ende gar nicht ins fertige Stück schaffen.

Wenn Sie eine Sache an Gelsenkirchen von heute auf morgen ändern könnten - was wäre das?

Die Stadt leidet unter den Schulden, die sie aus eigener Kraft nicht stemmen kann. In meinen Augen bräuchte es einen Schuldenschnitt. Und dann bräuchte es gute Konzepte und Ressourcen für Bildung.

Akın Emanuel Şipal ist in Essen geboren und in Gelsenkirchen aufgewachsen. Er ist Dramatiker und schreibt Theaterstücke. Zuletzt verfasste er das Stück „Der Zauberer von Öz – Eine Fußballtragödie” über den in Gelsenkirchen und auf Schalke groß gewordenen Fußballer Mesut Özil, das im Oktober in Bremen uraufgeführt wird. Seit drei Jahren lebt er mit seiner Familie wieder in Gelsenkirchen.


Das war es wieder für diese Woche. Wie immer gilt: Wir freuen uns über Reaktionen, Rückfragen und Feedback. Sie können einfach auf diesen Newsletter antworten, wie auf jede andere E-Mail.

Danke und bis nächsten Woche

Ihr

Tobias Hauswurz

An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Mario Büscher und Ronja Rohen.


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Schon gewusst?

Es gibt kaum Läden, in die ich lieber gehe als Papeterien. Ich stelle mir dann vor, ich sei einer dieser Notizbuchmenschen, die mit tollen Stiften auf tollem Papier in schöner Schrift Tagebuch führen oder ihre Gedanken zu Papier bringen. Wie häufig ich mit dem Gedanken „dieses Mal klappt es!” neue Notizbücher gekauft habe, gestehe ich mir hier lieber nicht öffentlich ein. Am Ende fristen die meisten Notizbücher nämlich dann doch wieder nur ein tristes Dasein in meiner Schreibtischschublade. Aber ich wage noch einmal einen neuen Anlauf: 

Am 6. September findet in Ückendorf auf der Bochumer Straße das neue „Press it!”-Festival statt. Es gibt unter anderem Buchbinde-, Zine- und Druck-Workshops - in meiner Vorstellung verwandelt sich die Bochumer Straße in eine einzige große Papeterie. Also nichts wie hin. Dieses Mal klappt es! 


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