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Mario Büscher
Redakteur

Guten Tag,

diesmal geht es um einen Mann mit einem ungewöhnlichen Geschäftsmodell für politische Parteien. Torsten Lemmer ist Geschäftsführer von gleich mehreren Gruppen und kleinen Fraktionen in diversen Stadträten. Und das läuft gut. Im Amtsblatt zur Kommunalwahl in Düsseldorf hat er Fraktionsgeschäftsführer als Job angegeben. Er sagt also, dass er das Ganze mittlerweile hauptberuflich macht. Und scheint auch ein wenig stolz darauf. Er selbst spricht von einem bundesweit „einmaligen Modell”. Auch in Gelsenkirchen hat Lemmer seine Finger bei der neuen Gruppe Tierschutz/GUT mit im Spiel.

Das funktioniert so: Für Tierschutz Hier! sucht der 55-Jährige nach möglichen Kooperationspartnern von der DKP, über migrantisch geprägte Parteien, bis zur FDP. Oftmals geht es um Einzelmandatsträger, die durch eine Fraktionszugehörigkeit mehr Einfluss auf die Lokalpolitik und besseren Zugang zu Infos bekommen. Außerdem, und das dürfte auch Lemmer nicht ganz unwichtig sein, gibt’s für Gruppen und Fraktionen mehr Geld. Etwa für die Büroausstattung, aber eben auch für die Geschäftsführung der Fraktion. Die übernimmt dann Torsten Lemmer gerne. Wer mit seiner Partei zusammenarbeitet ist ihm dabei weitgehend egal. Das gilt in Gelsenkirchen, Bottrop, Neuss und sonstwo. Hauptsache den Tieren geht es besser, sagt Lemmer. Nur eines schließt der Nazi-Aussteiger, der kurze Zeit später zum Islam konvertierte, aus: Eine Zusammenarbeit mit den „Faschos“. Damit meint er die AfD. Ansonsten ist Lemmer sehr beweglich was seine Bündnisse angeht. Über seine Flexibilität haben die Kollegen von VierNull aus Düsseldorf bereits vor einiger Zeit geschrieben.

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Torsten Lemmer: Kurzer Lebenslauf
Torsten Lemmer wurde 1971 in Düsseldorf geboren. Jahrelang gehörte er der Neonazi-Szene an, stieg nach eigenen Angaben jedoch 2001 aus. Es wurden immer wieder Zweifel an der Ernsthaftigkeit seines Ausstieges laut. So arbeitete Lemmer 2001 an einem Aussteigerprojekt des Regisseurs Christoph Schlingensief mit. Dieser weigerte sich jedoch, das Vorwort zu Lemmers Buch aus dem Jahr 2004 zu schreiben. Lemmer sei ihm weiter einen Beweis schuldig, dass er nicht mehr an einem rechtsradikalen Musikverlag beteiligt sei, sagte Schlingensief.

Tatsächlich wurde Lemmer 2009 wegen Volksverhetzung verurteilt, weil er zwischen 2002 und 2006 CDs mit rechtsextremen Inhalten vertrieben hat — Jahre nach seinem Ausstieg. Das Gericht erklärte damals aber auch, dass kommerzielle Gründe im Vordergrund standen. Eine politische Überzeugung stellten die Richter nicht fest.

Über seine Vergangenheit hält Lemmer heute auch Vorträge an Schulen. Dabei geht es auch um seine Hochzeit mit einer Marokkanerin und seine Konversion zum Islam. Seit 2002 ist Lemmer Moslem, wie er uns sagt.

Lemmer selbst sitzt heute für die Tierschutzpartei im Stadtrat von Düsseldorf, war vorher schon für die Freien Wähler im Parlament der Landeshauptstadt. Seit der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen war Lemmer ziemlich umtriebig. In Düsseldorf, Duisburg und Gelsenkirchen war er schon in der vergangenen Wahlperiode Geschäftsführer, jetzt hat er diese Zahl verdoppelt und noch Bündnisse in Bottrop, Neuss und dem Kreis Mettmann geschmiedet.

Über den Zusammenschluss in Gelsenkirchen haben wir schon geschrieben: Hier arbeiten die beiden Stadtratsmitglieder Cornelia Keisel von Tierschutz Hier! und Gökhan Yilmaz von der kurz vor der Wahl gegründeten Wählerinitiative GUT zusammen. Yilmaz ist nicht nur Chef der Wählerinitiative, sondern auch Präsident des Vereins ATF Gelsenkirchen, der der rechtsextremen türkischen Ülkücü-Bewegung zugeordnet werden kann.

Zur Anmeldung geht's per Klick auf das Bild.

Lemmer teilt uns dazu schriftlich mit: „Ihre Zuschreibungen zu externen Vereinen oder Bewegungen entziehen sich meiner Kenntnis über die Ratsarbeit hinaus. Für uns zählt die Arbeit vor Ort im Sinne der Gemeindeordnung“. Wer auf dem Boden des Grundgesetzes stehe, komme grundsätzlich für eine Zusammenarbeit „im Sinne der Tiere“ in Frage. Lemmer sagt, es sei ihm egal, was bestimmte Parteien außenpolitisch forderten. Was GUT angeht: Wir haben schon während der Gespräche zwischen Tierschutz und der Wählerinitiative bei Lemmer und Keisel nachgefragt, wie sie zu Yilmaz stehen. Es scheint unwahrscheinlich, dass Lemmer von den Aktivitäten von GUT nichts wusste. Dennoch kam die Zusammenarbeit „auf Basis inhaltlicher Schnittmengen” zustande. Beide Parteien setzten sich für lokale Belange ein, schreibt uns Lemmer.

Spannend ist das Bündnis auch vor dem Hintergrund der Unsicherheiten im Rat. In der vergangenen Wahlperiode konnte sich die SPD immer sicher sein, die damals drei Stimmen der Tierschützer zu erhalten. Lemmer schreibt uns, dass das auch in Zukunft so sein soll. Man wolle die SPD weiterhin unterstützen. Auch die gemeinsame Liste von SPD und CDU bei der Bürgermeisterwahl habe seine Gruppe unterstützt. Dass ein AfD-Vertreter dennoch zum Bürgermeister gewählt wurde, sei „schockierend”, so Lemmer.

Aber schauen wir doch mal auf weitere Kooperationen.

In Düsseldorf ist Lemmer, der auch als Juror für Hundewettbewerbe tätig ist, Geschäftsführer der Ratsgruppe aus Tierschutz, Freien Wählern und der PARTEI. Letztere kam in dieser Wahlperiode hinzu. Der Landesverband der Satirepartei in NRW gab daraufhin ein Statement ab, indem er sich von der Entscheidung distanzierte. Der Zusammenschluss „unter Beteiligung des höchst umstrittenen Akteurs Torsten Lemmer stellt einen politischen wie moralischen Fehltritt dar”, heißt es dort.

In Duisburg geht es weiter wie gehabt. Lemmer ist Geschäftsführer der Gruppe Tierschutz/DAL-WGD. Weil der Rat in Duisburg allerdings so groß ist, sind für eine Fraktion fünf Mitglieder nötig. Der Zusammenschluss kommt aber lediglich auf vier Sitze, erreicht damit also nur Gruppengröße. Heißt auch: Weniger Geld. Bereits vor der Wahl gab es Kritik an der Kooperation. Kandidaten von DAL-WGD sind teilweise auch für die Tierschützer angetreten. Darüber haben die Kollegen der WAZ berichtet. Sie schreiben auch über mögliche Verbindungen von DAL zu den „Grauen Wölfen”.

Ungewöhnlich wird es auch in Bottrop, wo die Deutsche Kommunistische Partei weiter im Rat vertreten ist. Bei der Wahl in diesem Jahr konnte die DKP jedoch nur ein einziges Mandat erringen. Zusammen mit dem Mitglied von Tierschutz bilden die beiden nun eine Gruppe. Geschäftsführer: Na klar, Torsten Lemmer. Gleiches Bild in Neuss, wo die Tierschützer mit Aktiv für Neuss und Jetzt Neuss kooperieren.

Die reine Tierschutzgruppe im Kreis Mettmann macht die Sechserkonstellation für Lemmer perfekt. In Erkrath gibt es außerdem einen Zusammenschluss von FDP und Tierschutzpartei, dort allerdings gibt es keine Fraktions- oder Gruppengeschäftsführer. Den Kollegen von VierNull sagte Lemmer im Oktober, dass er 2030 Bündnisse in 20 Städten anstrebe. Die könne er dann aber nicht alle selbst organisieren.

Wie viel Geld er mit seiner Tätigkeit insgesamt verdient, wollte uns Lemmer nicht sagen. „Reichtümer sind damit nicht zu erzielen”, schreibt er und außerdem wolle er einige dieser Ämter bereits im kommenden Jahr abgeben. Sein Vertreter soll dann teilweise übernehmen. Die Bezahlung unterscheidet sich in der Tat von Stadt zu Stadt und Kreis zu Kreis. Lemmer schreibt zudem, dass er einige seiner Geschäftsführertätigkeiten ehrenamtlich ausübt.

Meine Kollegin Ronja Rohen hat sich an die drei Städte gewandt, in denen Lemmer bereits in der vergangenen Wahlperiode tätig war. Sie hat herausgefunden, dass es in Gelsenkirchen für die ersten beiden Monate der neuen Wahlperiode – also seit November – monatlich knapp 5000 Euro für die Ratsgruppe Tierschutz/GUT gab. Das teilt uns die Stadtverwaltung mit. Das Geld gibt es für sächliche und personelle Aufwendungen für die Geschäftsführung. Wie viel Geld Lemmer davon bekommt, lässt sich durch die Info der Verwaltung nicht ableiten. Zum Vergleich: Die beiden größten Fraktionen von SPD und AfD im neuen Stadtrat erhielten knapp 28.000 Euro, die CDU 20.000 Euro für die Geschäftsführung der Fraktion. Bezahlt werden daraus neben einem möglichen Geschäftsführer aber auch Fortbildungen, Büromaterial, Fachliteratur, Fraktionsreisen und andere Angestellte.

In Duisburg, wo Lemmer ja ebenfalls Fraktionsgeschäftsführer ist, gab es für das vergangene Jahr insgesamt knapp 100.000 Euro für die Fraktion Tierschutz/DAL, kommendes Jahr soll der Betrag nochmal etwas darüber liegen.

In Düsseldorf gibt die Pressestelle an, dass eine Ratsgruppe, wie es die Tierschutzpartei  und die Freien Wähler in der vergangenen Wahlperiode waren, eine Zuwendung von rund 120.000 Euro bekam.

Wie viel Geld es für die Fraktionen und Gruppen in Gelsenkirchen für die Ratsarbeit im kommenden Jahr gibt, dürfte sich erst nach den Haushaltsberatungen zeigen. Die begannen am Donnerstag, als die Stadtverwaltung den Haushalt einbrachte. Dass die Verwaltung den Gürtel noch enger schnallen muss als bisher schon, haben wir bereits in der vergangenen Woche geschrieben. Jetzt haben wir die einzelnen Gruppen und Fraktionen gefragt, wo sie noch sparen wollen und wo das überhaupt noch möglich ist. Mehr dazu lesen Sie in unserer Rubrik Mitreden.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Newsletters, habe ich Lemmers Partei mehrmals „Tierschutzpartei” genannt. Das aber könnte zu Verwechslungen führen, denn Lemmer schmiedet die Bündnisse nicht für die Partei Mensch, Umwelt, Tierschutz, (kurz: Tierschutzpartei), sondern für die Aktion Partei für Tierschutz (kurz: Tierschutz Hier!). Allerdings ist die erstgenannte Partei auch in keiner der genannten Stadträte vertreten.


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Mitreden

Haushalt eingebracht, wo ist noch Sparpotenzial?

Luidger Wolterhoffs Botschaft in seiner letzten Rede als Kämmerer der Stadt Gelsenkirchen war klar: Die finanzielle Lage für Gelsenkirchen verschlechtert sich, aber es sind weiter auch Investitionen möglich – das wurde er nicht müde zu betonen. Ein Haushaltssicherungskonzept ist (noch) nicht nötig. Nach unserer Initiative vor Gericht,  hatte die Stadtverwaltung bereits vergangene Woche wichtige Zahlen zum städtischen Haushalt veröffentlicht. Jetzt wurde der Haushalt auch offiziell eingebracht – und die Politik kann in den kommenden Wochen darüber diskutieren. Klar ist: Es muss gespart werden, das machten sowohl Kämmerer als auch Oberbürgermeisterin deutlich. Wir wollten von den Fraktionen und Gruppen im Stadtrat wissen, wo sie den Rotstift ansetzen würden.

SPD und CDU, die beide aller Voraussicht nach der nächsten Koalition in Gelsenkirchen angehören werden, sagen zunächst nichts und verweisen auf den nun anstehenden Beratungsprozess. „Aktuell kann ich Ihnen daher keine Auskünfte über die konkreten ‘Sparpläne’ unserer Fraktion geben”, schreibt uns Laura Rosen (CDU). Dominic Schneider, Fraktionschef der SPD, wird ebenfalls nicht konkret. „Mit Blick auf zukünftige Entwicklungen werden wir, ohne dieser Diskussion vorzugreifen, sicher wie in vergangenen Zeiten auch darauf achten, dass notwendige Einsparungen nicht die Substanz der Strukturen in Gelsenkirchen gefährden”, heißt es in der Antwort der SPD. Kritik äußert Schneider indes, wie übrigens auch Wolterhoff, an mangelnder Unterstützung des Landes für die Kommunen.

Die Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Wiebke Wexeler will sich im kommenden Jahr ausführlicher über den Haushalt unterhalten, Sparvorschläge aus der Politik zum jetzigen Zeitpunkt findet sie „unseriös”. Die Linken-Fraktion indes warnt vor Einsparungen bei Investitionen und Personal. „Der bestehende Sanierungsstau bei Schulen, Kitas und öffentlicher Infrastruktur zeigt, dass Nicht-Investieren langfristig teurer ist als frühzeitiges Handeln.” Wir vom Spotlight werden den Prozess genau beobachten und wollen uns, wie die Grünen, ausführlich über den Haushalt unterhalten. Und zwar in unserer Veranstaltung am 29. Januar ab 19 Uhr. Jetzt in den Kalender eintragen und kostenlos anmelden.

AfD-Bürgermeisterwahl hallt nach

Vergangene Woche wählte der Stadtrat überraschend den AfD-Kandidaten Norbert Emmerich als zweiten stellvertretenden Bürgermeister. Von den Kandidaten der Liste von SPD und CDU setzte sich nur SPD-Mann Manfred Leichtweis durch. Werner Wöll (CDU) ging leer aus. Im Nachhinein äußerten einige Parteien ihr Entsetzen über den Ausgang der Wahl. Das hat sich Ronja Rohen angeschaut.

Die SPD schreibt bei Instagram, sie sei schockiert darüber, dass Emmerich gewählt wurde und beteuert, dass niemand aus der SPD dem AfD-Vertreter eine Stimme gegeben habe. Man wolle das Ergebnis mit den demokratischen Parteien nun aufarbeiten. 

Linken-Fraktionsvorsitzender Martin Gatzemeier fordert die verhandelnden Parteien auf, sich auf eine klare Linie zu einigen, um wieder im Interesse der Bürger zu handeln. Jan Specht von AUF sprach von einem „schwarzen Tag” für Gelsenkirchen.

Fragensteller in ARD-Sendung ist Mitglied der Jungen Union

Über den Gelsenkirchener, der Kanzler Friedrich Merz (CDU) in einer ARD-Sendung gefragt hat, wann bei Abschiebungen Tempo gemacht wird, wurde in der vergangenen Woche bereits mehrfach berichtet. Der junge Mann fragte den Kanzler, wie weit die Bundesregierung sei, Menschen abzuschieben, die „unserem Staat schaden”. Dabei ging er auch auf seine Schulzeit an der Gertrud-Bäumer-Realschule ein. Er habe sich vieles von Schülerinnen und Schülern anhören müssen, was ihn besorgt habe, „vor allem, wenn es um das Thema Migration” ging, sagte er im Fernsehen. Das kritisierte die Schule in einem Beitrag bei Instagram deutlich und sprach sich gegen „Ausgrenzung” aus. Bei dem Fragensteller handelt es sich um Mihajlo Dinčić. Und der war nicht nur Schüler in Gelsenkirchen, sondern ist auch Mitglied der Jungen Union und der CDU in der Stadt, wie uns der JU-Vorsitzende und seit kurzem auch CDU-Kreisverbandschef, Hobie Fischbach, bestätigte.

Tatsächlich zeigen auch Bilder auf der Homepage der JU den jungen Mann. An der Veranstaltung habe Dinčić privat teilgenommen, sagte uns Fischbach. Von der Kritik der Realschule an den Aussagen zeigte er sich überrascht. Er habe sowohl die Frage, als auch die Antwort des Kanzlers gut nachvollziehen können.


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Im Spotlight...

...auf der Bühne

18.12.2025 – Auf einen Glühwein mit CORRECTIV

Bevor wir uns die Weihnachtspause verabschieden, wollen wir mit Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, auf unser erstes halbes Jahr in Gelsenkirchen anstoßen. Glühwein und selbstgebackene Kekse gehen auf uns. Ronja Rohen und ich bereiten außerdem ein kleines, aber feines Weihnachtsquiz vor. Das wird gemütlich – kommen sie rum!

Beginn: 18 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

20.12.2025 – Buch-Speeddating: Die besten Bücher zum Fest

Sind Sie immer auf der Suche nach neuen Buchtipps? Brauchen Sie noch ein Last-Minute-Weihnachtsgeschenk für ihre lesefreudigen Liebsten?

Dann kommen Sie am 20. Dezember um 12 Uhr ins Spotlight Gelsenkirchen zum Buchspeeddating. Die Spotlight-Redaktion stellt ihre Lieblingsbücher des Lesejahres 2025 vor. Kurz und knackig auf der Bühne. Egal ob Roman oder Sachbuch, bei den Tipps ist für jeden etwas dabei. Versprochen!

Und das beste: Sie können die Bücher direkt vor Ort am Stand der Buchhandlung Readymade kaufen. Ob zum verschenken oder selbst lesen – das entscheiden Sie!

Beginn: 12 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

22.01.2026 – Leerstand in der Innenstadt stoppen – aber wie?

Nix los in der Stadt, Geschäfte machen zu und Läden stehen jahrelang leer. Immer wieder beschweren sich Leserinnen und Leser von unserem Newsletter über den Leerstand in Gelsenkirchen. Wir wollen gemeinsam mit der Chefin der Wirtschaftsförderung, Uta Willim, diskutieren, was die Verwaltung gegen Leerstände tun kann, wann Eigentümer in der Pflicht sind und wo es vielleicht bald Bewegung gibt. Wie immer sind auch Sie gefragt: Was würden Sie sich für die Innenstädte in Buer und Gelsenkirchen wünschen? Debattieren Sie mit.

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

29.01.2026 – Wohin mit der Kohle?

Der Haushalt der Stadt betrifft uns alle. Darin wird festgelegt, wie in Gelsenkirchen in diesem Jahr das Geld ausgegeben werden soll.

In der Gelsenkirchener Lokalpolitik laufen jetzt die Beratungen dazu. Wir sprechen mit Daniel Siebel (SPD) und Laura Rosen (CDU) darüber, was in dem knappen Haushalt überhaupt möglich ist: Wo muss gespart werden? Wo kann investiert werden? Wer bekommt Geld? Wer bekommt kein Geld?

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

31.01.2026 – Märchenpott live: Von Bier und anderen Spinnereien – Die wahre Geschichte von Frau Holle

Im Live-Podcast „Von Bier und anderen Spinnereien – Die wahre Geschichte von Frau Holle” im Spotlight Gelsenkirchen nimmt euch der „Märchenpott”-Podcast mit in Frau Holles Welt und erzählt die Geschichte hinter der Geschichte.

Denn das Märchen ist mehr als eine alte Erzählung für Kinder. Es ist ein Beispiel dafür, wie viel Tiefe in Märchen steckt und wie vielfältig sie sich lesen lassen. Literarisch, historisch, psychologisch – „Märchenpott” lädt euch ein, Frau Holle aus neuen Perspektiven zu betrachten.

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen; Eintritt frei

05.02.2026 – Lesung mit Lena Schätte: „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025

Lene Schätte liest am 5. Februar im Spotlight Gelsenkirchen aus Ihrem Roman „Das Schwarz an den Händen meines Vaters”. Ein bewegender Roman über das Aufwachsen in einer Familie, die in den sogenannten einfachen Verhältnissen lebt und die zugleich, wenn es darauf ankommt, zusammenhält. Es ist ein harter, zarter Roman über die Liebe zu einem schwierigen Vater und den Weg ins Leben.

Beginn: 19 Uhr
; Ort: Spotlight Gelsenkirchen, Arminstraße 15, 45879 Gelsenkirchen. Eintritt 15 Euro.

Alle unsere Veranstaltungen finden Sie unter gelsenkirchen.correctiv.org/veranstaltungen


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Die Woche auf einen Blick

+++ Verwirrung um Markthalle Buer: Wegen eines alten Antrags taucht das Gebäude in der Liste für eine Zwangsversteigerung im kommenden Jahr auf. Das wird jedoch bald zurückgenommen. Die Markthalle wurde an das Unternehmen Somplatzki verkauft. waz.de

+++ Die Koalitionsverhandlungen für den Stadtrat verzögern sich weiter. Noch gibt es keine Einigung zwischen SPD, CDU, FDP und Grünen. Der 21. Januar steht nun als neuer Stichtag im Raum. waz.de

+++ Schalke ist Herbstmeister und hat sich damit möglicher Aufsteiger in die erste Bundesliga in Position gebracht. kicker.de

+++ Die Müllgebühren könnten kommendes Jahr leicht ansteigen. Eine 120-Liter-Tonne könnte vier Euro mehr pro Jahr bei wöchentlicher Leerung kosten. Der Rat muss darüber noch entscheiden. radioemscherlippe.de


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Köpfe im Spotlight

Diese Woche im Kurzinterview: Marie-Cécile Duclercq und Georg Brox vom Verein Gelsenkirchener Geschichten.

Marie-Cécile Duclercq und Georg Brox bei uns im Café.
Wie werden Sie auf die Geschichten in Gelsenkirchen aufmerksam?

Unsere User können selbst Geschichten oder Fotos in unser Forum stellen. Wir bekommen aber auch immer wieder Material angeboten, das wir sichten und veröffentlichen. Von interessanten Lebensgeschichten, über die Stadtentwicklung bis hin zu politischen Themen. Wir sind wie das digitale Gedächtnis der Stadt. Bei uns sind die kleinen und großen Geschichten der Stadt immer abrufbar und die Menschen können sich über ihre Stadt austauschen.

Wie gehen Sie mit kontrovers diskutierten Themen in Ihrem Forum um?

Jeden Beitrag, der erstellt wird, liest in der Regel eines unserer Mitglieder. Wir wollen in unserem Forum, dass die Leute sich austauschen, aber in einem freundlichen Umgangston. Daher dulden wir keine Beschimpfungen oder ähnliches. Außerdem achten wir darauf, dass kein rechtsextremes Gedankengut oder rechte Hetze in unserem Forum stattfindet und sperren auch Beiträge, wenn uns welche auffallen.

Wenn Sie eine Sache an Gelsenkirchen von heute auf morgen ändern könnten - was wäre das?

Dass aufgehört wird, immer nur über die negativen Seiten der Stadt zu sprechen und ihre positiven Seiten mehr gesehen werden, auch gerade von außerhalb. Hier leben ganz viele Menschen unterschiedlichster Herkunft und das sollte man als Bereicherung ansehen. Wir sollten einander mit Respekt und Toleranz begegnen.

Marie-Cécile Duclercq ist vor über 58 Jahren von Frankreich nach Deutschland und vor 51 Jahren nach Gelsenkirchen gezogen. Die Stadt liegt ihr am Herzen, daher beteiligte sie sich 2006 an der Gründung des  Forums, sowie 2009 des gemeinnützigen Vereins Gelsenkirchener Geschichten und sammelt und veröffentlicht Geschichten rund um Gelsenkirchen. Am liebsten schreibt sie über Lebensgeschichten interessanter Persönlichkeiten unserer Stadt.

Georg Brox ist seit 2008 im Forum aktiv, sowie seit 2009 im Verein tätig und kümmert sich im Forum unter anderem um die administrativen Aufgaben. Auf das Forum ist er über das Internet und dank seiner Leidenschaft für Stadtgeschichten aufmerksam geworden.


Das war die letzte reguläre Ausgabe dieses Jahr, liebe Leserinnen und Leser. Die erste Ausgabe im neuen Jahr kommt am 8. Januar zu Ihnen. Lassen Sie mich darum kurz sagen: Herzlichen Dank, dass Sie uns im ersten halben Jahr Spotlight Gelsenkirchen begleitet haben. Vielen Dank für Ihr Feedback, Ihre Teilnahme an unseren Veranstaltungen und das Verbreiten unserer Texte. Das hilft uns sehr. Kommendes Jahr wird für unsere Stadt nicht minder interessant. Darum hoffen wir, dass viele von Ihnen bei uns bleiben, gemeinsam mit uns recherchieren und ruhig auch debattieren. Das ist Teil unseres Konzepts.

Lassen Sie uns damit gerne schon heute Abend anfangen. Ich lade Sie auf einen Glühwein oder einen Kinderpunsch und Kekse bei uns im Café ein. Um 18 Uhr geht’s los. Kommen Sie einfach vorbei. Ronja Rohen und ich haben ein kleines Quiz vorbereitet, zu gewinnen gibt’s auch was. 

Machen Sie es gut!

Ihr

Mario Büscher

An dieser Ausgabe hat Ronja Rohen mitgearbeitet.


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Schon gewusst?

Ich schreibe nicht nur, sondern ich lese auch. Und am Samstag will ich Ihnen gemeinsam mit dem Gründer von CORRECTIV, David Schraven, und meiner Kollegin Ronja Rohen meine Lieblingsbücher vorstellen. Dabei sind ein paar Romane, aber auch Sachbücher, ältere Bücher und Neuerscheinungen. Vielleicht finden Sie zwischen Geschenkeshopping und Weihnachtsmarktbesuch ja ein bisschen Zeit am Samstag, um 12 Uhr, zu uns ins Café zu kommen. Das wäre toll. Anmelden geht hier.


CORRECTIV ist spendenfinanziert

CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen wir für investigativen Journalismus. Wir lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern an unseren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit unseren Bildungsprogrammen.

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